Viel Augen­maß gefordert

10 Jah­re gesetz­li­cher Mindestlohn

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Mindestlohn
Symbolbild, Foto: Pixabay
Vor zehn Jah­ren, zum 1. Janu­ar 2015, wur­de der gesetz­li­che Min­dest­lohn von damals 8,50 Euro ein­ge­führt. Die vbw – Ver­ei­ni­gung der Baye­ri­schen Wirt­schaft e. V. zieht eine kri­ti­sche Bilanz nach einer Deka­de gesetz­li­cher Mindestlohn.

„Wir haben uns damals gegen die Ein­füh­rung des gesetz­li­chen Min­dest­lohns aus­ge­spro­chen, da die Löh­ne in Deutsch­land durch die Sozi­al­part­ner fest­ge­legt wer­den. Der gesetz­li­che Min­dest­lohn ist hier­zu ein Regel­bruch und ein Ver­stoß gegen die Tarif­au­to­no­mie. Er ist nun Rea­li­tät und bei der Min­dest­lohn­kom­mis­si­on auch in guten Hän­den. Die Ein­mi­schung des Staa­tes in die Lohn­fin­dung darf aber kei­ne Schu­le machen, auch nicht bei der neu­en Bun­des­re­gie­rung“, bilan­zier­te vbw Haupt­ge­schäfts­füh­rer Bert­ram Brossardt.

Die vbw wür­digt die bis­he­ri­ge Arbeit der Min­dest­lohn­kom­mis­si­on: „Sie ent­schei­det unab­hän­gig und mit Augen­maß. Maß­stab ihrer Bewer­tung ist die nach­lau­fen­de Betrach­tung der Tarif­löh­ne. Dabei muss es blei­ben. Jeden Ver­such einer poli­ti­schen Ein­fluss­nah­me bei der Fest­le­gung des gesetz­li­chen Min­dest­lohns leh­nen wir strikt ab. Ent­spre­chen­den poli­ti­schen For­de­run­gen, den Min­dest­lohn gesetz­lich auf 14 oder 15 Euro anzu­he­ben, stel­len wir uns mit Ent­schie­den­heit ent­ge­gen. Hier droht ein ‘poli­ti­scher Min­dest­lohn´, der zum Spiel­ball gesell­schafts­po­li­ti­scher Vor­stel­lun­gen ins­be­son­de­re in Wahl­kampf­zei­ten wird“, so Bros­sardt weiter.

Die vbw ver­weist dar­auf, dass es beim gesetz­li­chen Min­dest­lohn auch kei­nen Nach­hol­be­darf gibt: Mit der Anhe­bung zum 1. Janu­ar 2025 auf 12,82 Euro liegt der Min­dest­lohn um über 50 Pro­zent höher im Ver­gleich zur Aus­gangs­ba­sis von 8,50 Euro vor zehn Jah­ren. Die sons­ti­gen Löh­ne sind in die­ser Zeit um 30 Pro­zent gestie­gen. „For­de­run­gen nach einer stär­ke­ren Erhö­hung pas­sen über­haupt nicht in die Zeit. Stei­gen­de Prei­se belas­ten nicht nur die Beschäf­tig­ten, son­dern auch die Unter­neh­men. Vie­le Unter­neh­men und ihre Beleg­schaf­ten erle­ben der­zeit mul­ti­ple Kri­sen und ste­hen vor exis­ten­zi­el­len Her­aus­for­de­run­gen – Struk­tur­kri­se, Kon­junk­tur­kri­se, geo­po­li­ti­sche Unsi­cher­hei­ten, hohes Kos­ten­ni­veau, vor allem bei Ener­gie- und Roh­stoff­prei­sen, über­bor­den­de Büro­kra­tie und De-Indus­tria­li­sie­rung. Die poli­ti­sche Lage nach dem Bruch der Ampel-Koali­ti­on führt zu wei­te­rer Unsi­cher­heit. Das letz­te, was die Unter­neh­men brau­chen, sind zusätz­li­che und über­pro­por­tio­na­le Belas­tun­gen“, so Bros­sardt abschließend.

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