Erzbischof Ludwig Schick hat am Donnerstag zu Fronleichnam den Gläubigen zugerufen, dass Gott immer für uns da ist, vor allem dann, „wenn niemand mehr da ist und man sich von allen verlassen fühlt.“
An Fronleichnam ziehe der menschgewordene Gott durch die Straßen und segne alle Orte des menschlichen Lebens, so Schick. Er komme zu den Jungen und den Alten, zu den Gesunden und den Kranken, zu den Helfenden und den Hilfsbedürftigen, in die Häuser, Wohnungen und Arbeitsstätten. „Niemand soll sich von Gott verlassen fühlen – das macht die Kirche mit den Fronleichnamsprozessionen durch die Straßen der Städte und Dörfer seit Jahrhunderten deutlich.“
Einsamkeit, so führte der Bamberger Oberhirte aus, sei gegenwärtig ein großes Thema, mit dem sich auch die Politik beschäftige. „Als Kirche verkünden wir jedem Menschen: Gott ist überall für dich da, du kannst ihn anrufen – ganz besonders in den Wüsten deines Lebens. Du wirst Brot von ihm empfangen und er wird dir helfen, menschliche Gemeinschaft zu finden.“
Erzbistum begeht 200-jähriges Jubiläum der Prozession
Wenn Gott überall ist, dann sei das aber auch ein Aufruf an uns Menschen, dafür zu sorgen, dass niemand sagen muss: Ich fühle mich von Gott und den Menschen verlassen, verdeutlichte Erzbischof Ludwig Schick.
An Fronleichnam feiert die katholische Kirche seit dem 13. Jahrhundert die leibliche Gegenwart Jesu Christi im Sakrament der Eucharistie. Die Bamberger Fronleichnamsprozession ist eine der größten in Bayern und findet seit 1390 statt – seit 1822 in ihrer heutigen Form. Daher feiert sie in diesem Jahr ihr 200-jähriges Jubiläum.
Dabei wird das 650 Kilogramm schwere Domkreuz von 16 Männern getragen. Die Prozession zieht alljährlich vom Domplatz über die Residenzstraße am Markusplatz vorbei zum Holzmarkt, zum Maxplatz und von dort über den Grünen Markt und die Obere Brücke zurück zum Domplatz. Dort findet der feierliche Abschluss der Prozession mit dem Schlusssegen und dem Te Deum statt. Aufgrund der Pandemie musste die Prozession in den vergangenen beiden Jahren abgesagt werden.