Am letzten Januar-Wochenende findet in der Brose Arena zum 21. Mal die Immobilienmesse Franken statt. Mehr als 130 Aussteller zeigen auch diesmal ihre Angebote, Dienstleistungen und Waren rund um die Themen des klimagerechten Neubaus, Kaufs oder der Sanierung von Immobilien – zusätzlich informiert ein Vortragsprogramm. Das Spezialthema ist dieses Jahr „Wege zur Autarkie“.
Ende Januar heißt es zwei Tage lang thematisch „Energie, In- und Outdoor Living, altersgerecht Bauen und Sanieren, Sicherheit und Einbruchschutz“, wenn die 21. Immobilienmesse Franken am 27. und 28. Januar in der Brose Arena vonstattengeht.
Den Schwerpunkt der Angebote der mehr als 130 Aussteller und des Vortragsprogramms bereiten dieses Jahr vor allem Branchen der Umweltverträglichkeit wie Solartechnik oder Photovoltaik, Wärmepumpen und anderer Heizsysteme. Aber auch etliche Hausanbieter, Bauträger und Fertighaushersteller zeigen ihre Angebote. Ein weiteres Spezialthema dieses Jahr heißt „Wege zur Autarkie“.
Steffen Marx ist Geschäftsführer des Bamberger Messeteams, das die Veranstaltung ausrichtet. Wir haben mit ihm über die Immobilienmesse und ihre Themen gesprochen.
Herr Marx, wie geht es der Immobilienbranche in Zeiten von Teuerungen und Preissteigerungen?
Steffen Marx: Wie in fast allen anderen Branchen auch, gibt es viele Firmen, die unter Personalmangel leiden. Wie es der Immobilienbranche aber im Allgemeinen geht, lässt sich nur schwer pauschal sagen – dafür ist sie zu groß. Wenn wir sie aber in grundlegende Teile wie Neubau- und Sanierungssektor einteilen, können wir sagen, dass Sanierungen derzeit stärker gefragt sind. Diejenigen, die schon etwas haben, pflegen oder modernisieren es. Immobilien neu zu bauen, ist hingegen ein wenig schwieriger geworden, weil Banken und Bauträger wegen der aktuellen Teuerungen vorsichtiger sind. Die Zahl der Baugenehmigungen ist entsprechend rückläufig.
Wie passen sich Bauträger an?
Steffen Marx: Ein Teil der Preise im Baubereich ist durchaus niedriger geworden, ein Teil ist aber hoch geblieben. Die Bauträger versuchen, potenzieller Kundschaft vernünftige Preisen zu machen, denn sie wissen, dass die Leute nur dann bauen werden, wenn man ihnen einen solchen, akzeptablen Preis anbietet. Und auch Banken werden nur dann finanzieren, wenn das jeweilige Bauprojekt in sich schlüssig ist. Andererseits lässt sich aber zum Beispiel auch beobachten: Wenn man lange Zeit steigende Immobilienpreise hatte, sich ein solcher Trend dann aber zu ändern beginnt und die Preise anfangen zu sinken, sitzen die Verkäufer oft immer noch der Vorstellung auf, vorherige, höhere Preise verlangen und bekommen zu können. Die potenziellen Käufer sind dann aber nicht mehr bereit, diese Preise zu bezahlen. Dann merken die Verkäufer, dass sie mit ihren Preisen nicht mehr zurechtkommen und ein neuer Markt entsteht, mit einem neuen Marktgleichgewicht. In solch einer Phase, in der sich Angebot und Nachfrage wieder anzugleichen beginnen, befinden wir uns vermutlich derzeit.
Sollte man bei Bedarf zur Zeit also besser Immobilien kaufen, anstatt zu bauen?
Steffen Marx: In einigen Bereichen haben sich die Preise für Immobilien wieder vermindert, nachdem sie zuletzt gestiegen waren. Ob das allerdings schon das Ende der Preisentwicklung ist, kann ich aber nicht sagen. Es hängt auch immer von Immobilien in der Stadt oder auf dem Land ab. In vielen Bereichen herrscht wegen aktueller hoher Zinsen oder neuer Gesetzgebungen aber noch Verunsicherung und man weiß nicht in allen Bereichen genau, was man tun muss, um für die Zukunft das Richtige zu tun. Es passiert zur Zeit ein gewisser Umbruch.
Bietet die Immobilienmesse Vorträge zu Finanzierungsmöglichkeiten und Gesetzgebung?
Steffen Marx: Ja, wir haben Finanzierungsthemen und Vorträge zu den Möglichkeiten, Fördermittel zu beantragen. Zum Beispiel Familien, die bauen wollen, können aktuell Förderungen beantragen.
Wie groß ist die Bereitschaft der Aussteller, sich auf der Messe zu präsentieren, sprich mangelndes Personal abzustellen?
Steffen Marx: Für die kommende Messe sind wir fast schon voll ausgebucht und haben eine sehr gute Auslastung. Messen laufen ohnehin allgemein gut, was man so hört. Aber das Personalthema, beziehungsweise der Personalmangel, spielen, wie gesagt, überall eine Rolle. Aber zum Beispiel Fertighaushersteller oder andere große Firmen, die das Geschäft ja auch brauchen, schaffen es schon, jemanden abzustellen.
Wieviel Publikum erwarten Sie?
Steffen Marx: Ich gehe davon aus, dass wir wieder an die Zahlen von vor der Pandemie anknüpfen können, und nehme an, dass etwa 5.000 plus Leute kommen werden. Während Corona gingen die Zahlen auf 2.500 runter, letztes Mal stiegen sie wieder auf 4.000. Wobei diese Zahlen nicht so wichtig sind wie die Zahlen derer, die sich aktuell zutrauen zu bauen, zu kaufen oder zu modernisieren. Mit denen werden und wollen wir arbeiten.
Ein Sonderthema der diesjährigen Immobilienmesse ist „Energie“. Warum?
Steffen Marx: In diesen Bereichen ist zur Zeit sehr viel Bewegung und sie machen gerade den größten Markt aus – Stichwort Wärmepumpen beziehungsweise Gebäudeenergiegesetz. Auf der Messe hat man die Chance, sich mit den Herstellern direkt über diese Dinge zu unterhalten, um dann Preis- oder Angebotsvergleiche anstellen zu können. Entsprechend haben wir sehr viele Anbieter und Hersteller von Wärmepumpen und Photovoltaik und Solar. Hinzu kommt Energiespeichertechnik.
Ein anderes Schwerpunktthema ist „Klima“.
Steffen Marx: Die Klimathemen gehen zum Beispiel in die Richtung, das eigene Heim klimafest zu machen oder aus Holz zu bauen. Hierzu gehört auch das Wohnklima unter Gesichtspunkten wie Klimatisierung der Wohnluft. Dabei kommt es auf die richtige Dämmung aber auch auf richtige Lüftungsmöglichkeiten an.
Entwickelt sich die Branche freiwillig und aus Einsicht in eine umweltverträglichere Richtung oder wegen Zwang durch politische Vorgaben wie das Gebäudeenergiegesetz?
Steffen Marx: Sowohl als auch. Es gab immer diejenigen, die gesagt haben, in dem Moment, in dem die Technik soweit fortgeschritten ist, dass man sich Solaranlagen aufs Dach bauen und damit auch Energie speichern kann, genau das zu tun. Diese Leute handeln aus Vernunftgründen. Was diese Entwicklung nun aber deutlich beschleunigt, sind tatsächlich die neuen Gesetzesvorgaben wie das GEG. Da beobachten wir zur Zeit einen massiven Run.
Um was geht es beim Thema „In- und Outdoorliving“ genau?
Steffen Marx: Bei Indoorliving geht es um Einrichtung des Wohnbereichs. Wir haben Aussteller zu Küchendesign oder Böden und Möbel. Es geht hier um Geschmack und Wohlfühlen. Outdoorliving bezieht sich mehr auf Landschaftsbau, Gartenpflege, Carports mit Solaranlage auf dem Dach oder Außensauna, Whirlpool und Hochbeete.
Heißt das, Sie bieten Stilberatung für die Einrichtung an?
Steffen Marx: Stilberatung würde ich nicht sagen, da haben alle ja ihre eigenen Vorstellungen. Aber in anderen Bereichen wie Gartenplanung werden wir ein ähnliches Angebot haben.
Zum ersten Mal stellt die Messe auch zum Thema „Wege zur Autarkie“ aus. Ist das ein Angebot für Aussteiger?
Steffen Marx: Nein, nein, das nicht. Aber was wurde uns letztes Jahr politisch und medial nicht alles darüber gesagt, dass es über den Winter keinen Strom gibt und so weiter? Da haben Leute angefangen, sich Möglichkeiten zu suchen, wie man zum Beispiel mit Feuerholz, also Kaminen heizen kann. Früher haben die Leute außerdem noch gewusst, wie man gewisse Dinge anpflanzt. Heute könnte man das auch machen, zum Beispiel mit einem Hochbeet im Garten oder auf dem Balkon. Hier spielt auch das so genannte Balkonkraftwerk – am Geländer angebrachte Solarpanele – eine Rolle. Damit kann man dann etwa seinen Kühlschrank betreiben, unabhängig von anderen Energiequellen. Mobile Speichertechnik von Energie, das kommt aus dem Campingbereich, wird auch immer beliebter. Solche Dinge ermöglichen ein Stück weit Autarkie.
Handelt es sich bei diesem Thema um eine eigene Idee oder haben Sie es wegen starker Nachfrage im Angebot der Messe untergebracht?
Steffen Marx: Das war eine eigene Idee. Ich denke nämlich schon, dass es wichtig ist, den Leuten solche Dinge wieder ein bisschen beizubringen. Es ist kein Problem, auf dem Balkon ein paar Kräuter zu ziehen.
Wann ist die Messe ein Erfolg?
Steffen Marx: Wenn genug Besucherinnen und Besucher kommen, also genug im Sinne von, genug an den Angeboten Interessierte. Und das werden wir auch erreichen. Das kann ich an der Mischung der Aussteller erkennen. Es werden genug Leute kommen und die Aussteller werden ihre Geschäfte machen. Die Mischung des Angebots und der Themen passt einfach. Es ist für alle, die bauen, kaufen oder sanieren möchten, etwas dabei.