27. bis 28. Januar

21. Immo­bi­li­en­mes­se Fran­ken: Umwelt­ver­träg­lich bau­en, kau­fen und sanieren

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Immobilienmesse
Die Immobilienmesse Franken 2019, Foto: CR Fotografie
Am letz­ten Janu­ar-Wochen­en­de fin­det in der Bro­se Are­na zum 21. Mal die Immo­bi­li­en­mes­se Fran­ken statt. Mehr als 130 Aus­stel­ler zei­gen auch dies­mal ihre Ange­bo­te, Dienst­leis­tun­gen und Waren rund um die The­men des kli­ma­ge­rech­ten Neu­baus, Kaufs oder der Sanie­rung von Immo­bi­li­en – zusätz­lich infor­miert ein Vor­trags­pro­gramm. Das Spe­zi­al­the­ma ist die­ses Jahr „Wege zur Autarkie“.

Ende Janu­ar heißt es zwei Tage lang the­ma­tisch „Ener­gie, In- und Out­door Living, alters­ge­recht Bau­en und Sanie­ren, Sicher­heit und Ein­bruch­schutz“, wenn die 21. Immo­bi­li­en­mes­se Fran­ken am 27. und 28. Janu­ar in der Bro­se Are­na vonstattengeht.

Den Schwer­punkt der Ange­bo­te der mehr als 130 Aus­stel­ler und des Vor­trags­pro­gramms berei­ten die­ses Jahr vor allem Bran­chen der Umwelt­ver­träg­lich­keit wie Solar­tech­nik oder Pho­to­vol­ta­ik, Wär­me­pum­pen und ande­rer Heiz­sys­te­me. Aber auch etli­che Haus­an­bie­ter, Bau­trä­ger und Fer­tig­haus­her­stel­ler zei­gen ihre Ange­bo­te. Ein wei­te­res Spe­zi­al­the­ma die­ses Jahr heißt „Wege zur Autarkie“.

Stef­fen Marx ist Geschäfts­füh­rer des Bam­ber­ger Mes­se­teams, das die Ver­an­stal­tung aus­rich­tet. Wir haben mit ihm über die Immo­bi­li­en­mes­se und ihre The­men gesprochen.

Herr Marx, wie geht es der Immo­bi­li­en­bran­che in Zei­ten von Teue­run­gen und Preissteigerungen?

Stef­fen Marx: Wie in fast allen ande­ren Bran­chen auch, gibt es vie­le Fir­men, die unter Per­so­nal­man­gel lei­den. Wie es der Immo­bi­li­en­bran­che aber im All­ge­mei­nen geht, lässt sich nur schwer pau­schal sagen – dafür ist sie zu groß. Wenn wir sie aber in grund­le­gen­de Tei­le wie Neu­bau- und Sanie­rungs­sek­tor ein­tei­len, kön­nen wir sagen, dass Sanie­run­gen der­zeit stär­ker gefragt sind. Die­je­ni­gen, die schon etwas haben, pfle­gen oder moder­ni­sie­ren es. Immo­bi­li­en neu zu bau­en, ist hin­ge­gen ein wenig schwie­ri­ger gewor­den, weil Ban­ken und Bau­trä­ger wegen der aktu­el­len Teue­run­gen vor­sich­ti­ger sind. Die Zahl der Bau­ge­neh­mi­gun­gen ist ent­spre­chend rückläufig.

Wie pas­sen sich Bau­trä­ger an?

Stef­fen Marx: Ein Teil der Prei­se im Bau­be­reich ist durch­aus nied­ri­ger gewor­den, ein Teil ist aber hoch geblie­ben. Die Bau­trä­ger ver­su­chen, poten­zi­el­ler Kund­schaft ver­nünf­ti­ge Prei­sen zu machen, denn sie wis­sen, dass die Leu­te nur dann bau­en wer­den, wenn man ihnen einen sol­chen, akzep­ta­blen Preis anbie­tet. Und auch Ban­ken wer­den nur dann finan­zie­ren, wenn das jewei­li­ge Bau­pro­jekt in sich schlüs­sig ist. Ande­rer­seits lässt sich aber zum Bei­spiel auch beob­ach­ten: Wenn man lan­ge Zeit stei­gen­de Immo­bi­li­en­prei­se hat­te, sich ein sol­cher Trend dann aber zu ändern beginnt und die Prei­se anfan­gen zu sin­ken, sit­zen die Ver­käu­fer oft immer noch der Vor­stel­lung auf, vor­he­ri­ge, höhe­re Prei­se ver­lan­gen und bekom­men zu kön­nen. Die poten­zi­el­len Käu­fer sind dann aber nicht mehr bereit, die­se Prei­se zu bezah­len. Dann mer­ken die Ver­käu­fer, dass sie mit ihren Prei­sen nicht mehr zurecht­kom­men und ein neu­er Markt ent­steht, mit einem neu­en Markt­gleich­ge­wicht. In solch einer Pha­se, in der sich Ange­bot und Nach­fra­ge wie­der anzu­glei­chen begin­nen, befin­den wir uns ver­mut­lich derzeit.

Soll­te man bei Bedarf zur Zeit also bes­ser Immo­bi­li­en kau­fen, anstatt zu bauen?

Stef­fen Marx: In eini­gen Berei­chen haben sich die Prei­se für Immo­bi­li­en wie­der ver­min­dert, nach­dem sie zuletzt gestie­gen waren. Ob das aller­dings schon das Ende der Preis­ent­wick­lung ist, kann ich aber nicht sagen. Es hängt auch immer von Immo­bi­li­en in der Stadt oder auf dem Land ab. In vie­len Berei­chen herrscht wegen aktu­el­ler hoher Zin­sen oder neu­er Gesetz­ge­bun­gen aber noch Ver­un­si­che­rung und man weiß nicht in allen Berei­chen genau, was man tun muss, um für die Zukunft das Rich­ti­ge zu tun. Es pas­siert zur Zeit ein gewis­ser Umbruch.

Bie­tet die Immo­bi­li­en­mes­se Vor­trä­ge zu Finan­zie­rungs­mög­lich­kei­ten und Gesetzgebung?

Stef­fen Marx: Ja, wir haben Finan­zie­rungs­the­men und Vor­trä­ge zu den Mög­lich­kei­ten, För­der­mit­tel zu bean­tra­gen. Zum Bei­spiel Fami­li­en, die bau­en wol­len, kön­nen aktu­ell För­de­run­gen beantragen.

Wie groß ist die Bereit­schaft der Aus­stel­ler, sich auf der Mes­se zu prä­sen­tie­ren, sprich man­geln­des Per­so­nal abzustellen?

Stef­fen Marx: Für die kom­men­de Mes­se sind wir fast schon voll aus­ge­bucht und haben eine sehr gute Aus­las­tung. Mes­sen lau­fen ohne­hin all­ge­mein gut, was man so hört. Aber das Per­so­nal­the­ma, bezie­hungs­wei­se der Per­so­nal­man­gel, spie­len, wie gesagt, über­all eine Rol­le. Aber zum Bei­spiel Fer­tig­haus­her­stel­ler oder ande­re gro­ße Fir­men, die das Geschäft ja auch brau­chen, schaf­fen es schon, jeman­den abzustellen.

Wie­viel Publi­kum erwar­ten Sie?

Stef­fen Marx: Ich gehe davon aus, dass wir wie­der an die Zah­len von vor der Pan­de­mie anknüp­fen kön­nen, und neh­me an, dass etwa 5.000 plus Leu­te kom­men wer­den. Wäh­rend Coro­na gin­gen die Zah­len auf 2.500 run­ter, letz­tes Mal stie­gen sie wie­der auf 4.000. Wobei die­se Zah­len nicht so wich­tig sind wie die Zah­len derer, die sich aktu­ell zutrau­en zu bau­en, zu kau­fen oder zu moder­ni­sie­ren. Mit denen wer­den und wol­len wir arbeiten.

Ein Son­der­the­ma der dies­jäh­ri­gen Immo­bi­li­en­mes­se ist „Ener­gie“. Warum?

Stef­fen Marx: In die­sen Berei­chen ist zur Zeit sehr viel Bewe­gung und sie machen gera­de den größ­ten Markt aus – Stich­wort Wär­me­pum­pen bezie­hungs­wei­se Gebäu­de­en­er­gie­ge­setz. Auf der Mes­se hat man die Chan­ce, sich mit den Her­stel­lern direkt über die­se Din­ge zu unter­hal­ten, um dann Preis- oder Ange­bots­ver­glei­che anstel­len zu kön­nen. Ent­spre­chend haben wir sehr vie­le Anbie­ter und Her­stel­ler von Wär­me­pum­pen und Pho­to­vol­ta­ik und Solar. Hin­zu kommt Energiespeichertechnik.

Ein ande­res Schwer­punkt­the­ma ist „Kli­ma“.

Stef­fen Marx: Die Kli­mathe­men gehen zum Bei­spiel in die Rich­tung, das eige­ne Heim kli­ma­fest zu machen oder aus Holz zu bau­en. Hier­zu gehört auch das Wohn­kli­ma unter Gesichts­punk­ten wie Kli­ma­ti­sie­rung der Wohn­luft. Dabei kommt es auf die rich­ti­ge Däm­mung aber auch auf rich­ti­ge Lüf­tungs­mög­lich­kei­ten an.

Ent­wi­ckelt sich die Bran­che frei­wil­lig und aus Ein­sicht in eine umwelt­ver­träg­li­che­re Rich­tung oder wegen Zwang durch poli­ti­sche Vor­ga­ben wie das Gebäudeenergiegesetz?

Stef­fen Marx: Sowohl als auch. Es gab immer die­je­ni­gen, die gesagt haben, in dem Moment, in dem die Tech­nik soweit fort­ge­schrit­ten ist, dass man sich Solar­an­la­gen aufs Dach bau­en und damit auch Ener­gie spei­chern kann, genau das zu tun. Die­se Leu­te han­deln aus Ver­nunft­grün­den. Was die­se Ent­wick­lung nun aber deut­lich beschleu­nigt, sind tat­säch­lich die neu­en Geset­zes­vor­ga­ben wie das GEG. Da beob­ach­ten wir zur Zeit einen mas­si­ven Run.

Um was geht es beim The­ma „In- und Out­door­li­ving“ genau?

Stef­fen Marx: Bei Indoor­li­ving geht es um Ein­rich­tung des Wohn­be­reichs. Wir haben Aus­stel­ler zu Küchen­de­sign oder Böden und Möbel. Es geht hier um Geschmack und Wohl­füh­len. Out­door­li­ving bezieht sich mehr auf Land­schafts­bau, Gar­ten­pfle­ge, Car­ports mit Solar­an­la­ge auf dem Dach oder Außen­sauna, Whirl­pool und Hochbeete.

Heißt das, Sie bie­ten Stil­be­ra­tung für die Ein­rich­tung an?

Stef­fen Marx: Stil­be­ra­tung wür­de ich nicht sagen, da haben alle ja ihre eige­nen Vor­stel­lun­gen. Aber in ande­ren Berei­chen wie Gar­ten­pla­nung wer­den wir ein ähn­li­ches Ange­bot haben.

Zum ers­ten Mal stellt die Mes­se auch zum The­ma „Wege zur Aut­ar­kie“ aus. Ist das ein Ange­bot für Aussteiger?

Stef­fen Marx: Nein, nein, das nicht. Aber was wur­de uns letz­tes Jahr poli­tisch und medi­al nicht alles dar­über gesagt, dass es über den Win­ter kei­nen Strom gibt und so wei­ter? Da haben Leu­te ange­fan­gen, sich Mög­lich­kei­ten zu suchen, wie man zum Bei­spiel mit Feu­er­holz, also Kami­nen hei­zen kann. Frü­her haben die Leu­te außer­dem noch gewusst, wie man gewis­se Din­ge anpflanzt. Heu­te könn­te man das auch machen, zum Bei­spiel mit einem Hoch­beet im Gar­ten oder auf dem Bal­kon. Hier spielt auch das so genann­te Bal­kon­kraft­werk – am Gelän­der ange­brach­te Solar­pa­nele – eine Rol­le. Damit kann man dann etwa sei­nen Kühl­schrank betrei­ben, unab­hän­gig von ande­ren Ener­gie­quel­len. Mobi­le Spei­cher­tech­nik von Ener­gie, das kommt aus dem Cam­ping­be­reich, wird auch immer belieb­ter. Sol­che Din­ge ermög­li­chen ein Stück weit Autarkie.

Han­delt es sich bei die­sem The­ma um eine eige­ne Idee oder haben Sie es wegen star­ker Nach­fra­ge im Ange­bot der Mes­se untergebracht?

Stef­fen Marx: Das war eine eige­ne Idee. Ich den­ke näm­lich schon, dass es wich­tig ist, den Leu­ten sol­che Din­ge wie­der ein biss­chen bei­zu­brin­gen. Es ist kein Pro­blem, auf dem Bal­kon ein paar Kräu­ter zu ziehen.

Wann ist die Mes­se ein Erfolg?

Stef­fen Marx: Wenn genug Besu­che­rin­nen und Besu­cher kom­men, also genug im Sin­ne von, genug an den Ange­bo­ten Inter­es­sier­te. Und das wer­den wir auch errei­chen. Das kann ich an der Mischung der Aus­stel­ler erken­nen. Es wer­den genug Leu­te kom­men und die Aus­stel­ler wer­den ihre Geschäf­te machen. Die Mischung des Ange­bots und der The­men passt ein­fach. Es ist für alle, die bau­en, kau­fen oder sanie­ren möch­ten, etwas dabei.

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