Wenn vom 13. bis 28. Mai die 38. Ausgabe der Bayerischen Theatertage stattfindet, ist es bereits das siebte Mal, dass das ETA Hoffmann Theater ihr Ausrichter ist. Nachdem Bayerns größtes Theaterfestival 2021 pandemiebedingt ausfallen musste, plant das ETA Theater die Rückkehr 2022 in ebenso großen Dimensionen.
In erster Linie soll das für die Auslastung des Publikumsraums gelten. „Vor dem Hintergrund einer hoffentlich zurückgehenden Pandemie“, sagte ETA-Intendantin Sibylle Broll-Pape bei der Vorstellung des Spielplans der Theatertage, „gehen wir von 100 Prozent Publikums-Auslastung aus.“ Auch eine „rauschende Eröffnungsfeier“ und ein Bergfest, jeweils inklusive eines eigens gebrauten Festivalbiers, Konzerte und Diskussionsrunden sind geplant. „Es soll einfach ein Fest für Bamberg und das Publikum sein.“
Diesem Publikum hat das Auswahlgremium ein Programm von mehr als 25 Stücken zusammengestellt. Um die Auswahl der Inszenierungen, die Theater aus ganz Bayern in Bamberg auf die Bühne bringen werden, treffen zu können, reiste das Gremium um ETA-Dramaturgieleiterin Victoria Weich die letzten Monate durch den Freistaat und sichtete mehr als 100 Produktionen. Herausgekommen ist ein Spielplan mit Inszenierungen von unter anderem dem Mainfrankentheater Würzburg, dem Theater Hof, dem Münchner Residenz- und Volkstheater, den Staatstheatern Nürnberg und Augsburg, dem Landestheater Schwaben und dem Bamberger Theater im Gärtnerviertel.
Auf dem Programm für Kinder und Jugendliche stehen Beiträge vom, zum Beispiel, Landestheater Coburg oder dem Theater Mummpitz aus Nürnberg. Zur Eröffnung zeigt das ETA Theater mit der Uraufführung von „Ein neues Stück“ von Theresia Walser seinen einzigen eigenen Beitrag zum Programm.
Auswahl der Produktionen
Die letzliche Auswahl derjenigen Produktionen, die nach Bamberg eingeladen werden, geschah indes nach „selbstgestellten Kriterien“, so Sibylle Broll-Pape, und müsse zum Haus passen. Anders ausgedrückt heißt das: je zeitgenössischer, desto besser. Victoria Weich fasste die Auswahl in diesem Sinne gar als eine „wegweisende für das Bayerische Theater“ zusammen.
Auch wenn Inszenierungen älterer Stücke oder von Klassikern bei der Zusammenstellung des Programms nicht vergessen worden seien, und durchaus „für Vergnügen sorgen können“, erkennt das Gremium das Potenzial des Wegweisenden eher in zeitgenössischen Produktionen.
„Es geht nicht mehr nur um Goethe“, sagte Victoria Weich. „An den Produktionen, die wir ausgewählt haben, kann man erkennen, wie sich Theater heute mit Wirklichkeit auseinandersetzt.“ Speziell in dieser Offenheit gegenüber aktuellen Themen wie zum Beispiel Gleichberechtigung und Identität habe man Wegweisendes ausgemacht. Inwieweit das Programm der Theatertage im Angesicht der Tatsache, dass gerade in der Theaterszene bereits seit Jahren solche Thematiken behandelt werden, aber wirklich neue Wege beschreitet, sei dahingestellt.
Eine Aussage, die Oberbürgermeister Andreas Starke im Zuge der Vorstellung des Spielplans machte, passt insofern auf jeden Fall doppelt. Dank der Perspektive deutlich entspannterer Rahmenbedingungen für das Festival als in den beiden Corona-Jahren zuvor „sind die Theatertage auch eine Rückkehr zur Normalität.“