Sänger Peter Volkmann ist Gründungsmitglied der Band Relax. Doch mit dem Rückblick auf eine bewegte Karriere gibt sich der Musiker nicht zufrieden. In der neuen Besetzung mit Sascha Eibisch (Keyboard) und Stephan Kreissl (Gitarre) will Peter Volkmann an die Erfolge der 1980-er Jahre anknüpfen. Und im Fernsehen sind sie auch wieder zu Gast: Am 6. Februar kann man das Trio im SWR Fernsehen beim „Schlager-Spaß mit Andy Borg” erleben.
Du hast mit „SPY“ 1981 zunächst als Schlagzeuger englischsprachige Rockmusik gemacht. Nachdem Sänger/Gitarrist Peter Näder ausstieg, kam es 1982 zur Neugründung unter dem Namen Relax mit dir als Sänger?
Peter Volkmann: Ja, genau. Ich übernahm den Gesang. Und das war auch der Grund für die stilistische Veränderung hin zum bayerischen Mundartrock.
Das Trio wurde dann rasch zum Quintett erweitert und konnte sich deutschlandweit etablieren. Trotz einiger Umbesetzungen hatten Relax vorerst bis Anfang der 1990 Jahre dauerhaften Bestand. Welche bedeutenden Meilensteine markieren bis heute diese Jahre?
Peter Volkmann: Hits wie „Weil i di mog“, A weißes Blattl Papier“, „Du bist genau was i wui“ oder „Ja mei“.
Zwischen 1996 und 2006 ruhten Relax. Gitarrist Claus Mathias, der von 1982 bis 1998 dabei war, spielte zum 25jährigen Bandjubiläum mit „Lebens´gfühl“ eine Art Best Of-CD ein. Führte das zu Problemen mit den ursprünglichen Gründungsmitgliedern?
Peter Volkmann: So etwas führt auf Dauer immer zu Problemen, zumal das Recht am Namen Relax alleine das meine war und ist. Das hat er allerdings erst begriffen, nachdem es dann doch rechtliche Probleme gab. Als ich dann seinen Rechtsbeistand über die Sachlage aufklärte, hielt dieser die Füße still und hat das öffentlich auch seinem Mandanten angeraten. Dann war plötzlich Ruhe von dieser Seite. Er hat es gelegentlich das eine oder andere Mal wieder versucht, was aber zu nichts führte.
Seit 2010 dann das Comeback mit dir. Das Album „Immer sche relaxed bleim“ markierte den Neuanfang. Was hat sich musikalisch und stilistisch geändert?
Peter Volkmann: Gesundheitliche Probleme zwangen mich vorher zu dieser längeren Pause. Dann ging ich nach langer Zeit wieder in ein Studio und schrieb die Songs zum Album. Was sich geändert hat? Nun, es ist, für mein Empfinden, ein wenig moderner und teilweise rockiger geworden.
Richtet sich die Band seit 2010 eher auf Liveauftritte aus und sieht Studioproduktionen zweitrangig?
Peter Volkmann: Neue Aufnahmen sind in Planung. Bedingt durch die Covid-19-Einschränkungen bitten wir aber um Geduld, da die Fertigstellung länger braucht.
Sascha Eibisch: Heute sieht das Musikbusiness anders aus, da gibt es 200 oder 300 Fernsehkanäle, 1000 Privatradios beziehungsweise Internetsender und zig verschiede Streamingdienste. Das heißt der Verkauf von Tonträgern bleibt aus beziehungsweise geht so drastisch zurück, dass sich der Aufwand einer Studioproduktion fast nicht mehr refinanzieren lässt. Und die Verbreitungswege über das Internet werden in der Musikbranche immer stärker frequentiert.
Sascha, Du hast mit der Popgruppe The Winners Erfahrungen gesammelt und bist dann 2010 zu Relax gestoßen. Wie ging das vor sich?
Sascha Eibisch: Ganz einfach, ins Auto gesetzt und immer dem Navi gefolgt… Nein Spaß beiseite, ich war nie Mitglied der Popgruppe Winners. Es waren einfach die Leute, die mich damals in die professionelle Musikbranche gebracht haben und mich in den 1980er Jahren gefördert haben. Noch heute habe ich eine enge Freundschaft zu Jenny und Gary, die auch öfters in den von mir produzierten Fernsehshows dabei waren und für die ich auch Songs geschrieben habe. Aber zu Relax selber bin ich dann tatsächlich durch einen Anruf bei Peter gekommen, der sich eigentlich um ein ganz anderes Thema gedreht hat.
Peter Volkmann: Ich lernte Sascha bei einem Gesprächstermin bei mir zu Hause bezüglich Booking-Terminen kennen. Wobei ich ihm auch alle neuen Songs vorspielte. Dabei haben wir uns auch gleich über eine Bandmitgliedschaft unterhalten. Welche ich ihm antrug. Die er freudig annahm.
Etwas später lernten wir, bei einer Autogrammstunde in München bei Saturn dann Stephan Kreissl kennen, den ich etwas später bei einem Käffchen fragte, ob er sich vorstellen könnte, für und mit Relax zu arbeiten. Und er konnte es.
Du bist nicht nur als Musiker, sondern auch als Schauspieler, Autor, Produzent und Moderator bekannt. Welche dieser Karrierehöhepunkte der letzten Jahre sollten unsere Leser kennenlernen?
Sascha Eibisch: Lass mich kurz überlegen…hm…wo fange ich da an (lach)…also es stimmt, ich habe im Laufe der letzten über 30 Jahre viele Stationen durchgemacht. Da gab es Drehbücher, die verfilmt wurden, das gab es Filme, in denen ich mitgespielt habe und ich habe einige TV-Sendungen produziert. Irgendwie hatte jede Sparte bestimmte Höhepunkte, interessante Begegnungen und ich habe auch wirklich viele Erfahrungen machen können. Aktuell bin ich jetzt seit vier Jahren beim Rundfunksender Extra Radio also Moderator tätig, und da sind meine Highlights, dass ich mittlerweile viele Persönlichkeiten aus der Show‑, Musik- oder Filmwelt zu einem persönlichen Interview vor das Mikrofon bitten durfte. Besonders freute ich mich da über Peter Weck, Hansi Hinterseer, Hans Sigl (Der Bergdoktor), Andrea Berg, aber auch über Weltstars wie Tony Christie, Albert Hammond oder die Bellamy Brothers.
Relax haben sich seit 2010 weg vom Rock hin zum Pop und Schlager entwickelt. Wie sieht aktuell eure Planung in Sachen Aufnahmen und Liveauftritte aus? Arbeitet ihr konkret an neuen Stücken und wenn ja, um welche Themen drehen sich diese inhaltlich?
Peter Volkmann: In die Kategorie Pop wurden wir schon immer platziert. Und wenn man sich „Immer sche relaxed bleim” anhört, dann wird man auch schnell feststellen, dass sich auch Jazzrock-Titel auf dem Album befinden. Ich habe aber auch keine Probleme damit, wenn man uns in die Schlagerecke einordnet. Über die Themen der neuen Songs möchte ich noch nichts sagen.
Sascha Eibisch: Ich kann so viel verraten, es wird in diesem Jahr, so Corona will beziehungsweise es zulässt, noch eine musikalische Überraschung geben. Jetzt sind wir am 6. Februar im SWR beim Schlager-Spaß mit Andy Borg zu Gast. Da darf sich das Publikum unter anderem erstmalig auf ein Duett freuen. Und was die Liveauftritte betrifft, die stehen auf dem Plan, auch der Vorverkauf läuft, aber es ist immer noch so ein kleines pandemisches Problem, das die Pläne bestimmt.
Pflegt ihr noch die Kontakte zu euren Fans. Eine Webseite scheint es gerade nicht zu geben, wie sieht es mit Social Media-Kanälen aus?
Peter Volkmann: Natürlich haben wir noch Kontakte zu unseren Fans. Und es wird in Kürze auch eine runderneuerte Webseite geben.
Sascha Eibisch: Wir sind per Facebook mit den Fans verbunden und Stephan pflegt auch eine Instagram-Seite.