Kunst über Kunst

„All over“: Sven Drühl in der Vil­la Dessauer

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Sven Drühl
Sven Drühls Tryptichon „KHKHKH (Undead)“, 2014, 210x510cm, Foto: Galerie Wolfgang Jahn, München
Der Ber­li­ner Künst­ler Sven Drühl hat sich der Dar­stel­lung von Natur­an­sich­ten ver­schrie­ben, vor­nehm­lich zei­gen sei­ne Wer­ke Ber­ge, Was­ser­mo­ti­ve und Wald. Zur Motiv­su­che für sei­ne Gemäl­de aus unge­wöhn­li­chen Werk­stof­fen wie Öl, Lack und Sili­kon begibt er sich aber nicht ins Gebir­ge. Bereits bestehen­de Abbil­dun­gen von Natur, wie die euro­päi­sche oder japa­ni­sche Land­schafts­ma­le­rei des 19. Jahr­hun­derts, die­nen ihm als Vor­la­ge. Im Inter­view haben wir mit ihm über sei­ne Aus­stel­lung in der Vil­la Des­sau­er (bis 27. Okto­ber), sei­ne Tech­nik, Aneig­nung, die Abwe­sen­heit von Men­schen, die Spu­ren der Roman­tik und Com­pu­ter­spiel­wel­ten gesprochen.
Herr Drühl, was bedeu­tet der Aus­stel­lungs-Titel „All Over“? Han­delt es sich um einen Abschluss oder eine Retrospektive?

Sven Drühl: Ich ken­ne die Vil­la Des­sau­er bereits von einer Aus­stel­lung aus dem Jahr 2013. Damals wur­de aller­dings nur das unte­re Stock­werk bespielt und als ich dem Bam­ber­ger Kunst­ver­ein für mei­ne aktu­el­le Aus­stel­lung zusag­te, habe ich mich ein biss­chen ver­schätzt. Ich dach­te näm­lich, mir stün­de auch nur die unte­re Eta­ge zur Ver­fü­gung. Dies­mal geht die Aus­stel­lung aber über zwei Stock­wer­ke – in die­sem sehr gro­ßen Haus. Also haben wir beschlos­sen, nicht nur aktu­el­le Arbei­ten zu zei­gen, son­dern Arbei­ten aus mei­nen unter­schied­li­chen Werk­pha­sen. Der Titel bezieht sich also auf eine Überblickausstellung.

Was wird ent­spre­chend zu sehen sein?

Sven Drühl: Ich zei­ge unter­schied­li­che Seri­en. Es gibt zum Bei­spiel die Shin Han­ga-Serie, bei der ich mich auf japa­ni­sche Holz­schnit­te aus dem frü­hen 20. Jahr­hun­dert bezie­he. In einem Raum zei­ge ich zudem erst­mals alle mei­ne Litho­gra­fien, also auch sol­che, die ich noch nie muse­al gezeigt habe. Und eini­ge älte­re Archi­tek­tur­ar­bei­ten, die ich mit nach Bam­berg brin­ge, habe ich auch schon acht Jah­re nicht mehr ausgestellt.

War­um haben Sie sich für Ihre Land­schafts­dar­stel­lun­gen für das Vor­ge­hen des Abma­lens entschieden?

Sven Drühl: Abma­len ist der fal­sche Begriff. Es geht um Remi­xe. Ähn­lich wie DJs in den Clubs der 1990er Jah­re anfin­gen, Remi­xe von bestehen­den Songs anzu­fer­ti­gen, und oft­mals Din­ge zusam­men­brach­ten, die vor­her so nicht zusam­men­ge­hör­ten, gehe auch ich vor. Zum Bei­spiel basiert ein fünf Meter brei­tes Tri­pty­chon auf drei unter­schied­li­chen Holz­schnit­ten des japa­ni­schen Künst­lers Kawa­se Hasui. Von die­sen Wer­ken neh­me ich mir Tei­le und kom­pi­lie­re sie male­risch zu einem neu­en Bild.

Sie bil­den die Vor­la­gen aller­dings nicht in Gän­ze ab. Nach wel­chen Gesichts­punk­ten wäh­len Sie Aus­schnit­te aus, die sie zitieren?

Sven Drühl: Bis vor vier oder fünf Jah­ren habe ich in der Regel Kom­po­si­tio­nen mit Vor­der­grund, Hin­ter­grund, Him­mel und so wei­ter gesetzt, um die Gemäl­de prä­zi­se als Land­schafts­an­sich­ten zu mar­kie­ren. Dann habe ich aber zum Teil ange­fan­gen, so weit rein­zu­zoo­men, dass es kei­ne Him­mel-Linie mehr gab. Dar­an reizt mich, dass das Motiv nicht mehr auf den ers­ten Blick ein­deu­tig zum Bei­spiel als Berg erkenn­bar ist, son­dern eher ein abs­trak­tes Mus­ter von einem Berg ent­steht. 20 Jah­re lang war bei mei­nen Gemäl­den sofort klar: Das ist Was­ser, das ein Berg. Nun habe ich die­se Ein­deu­tig­keit manch­mal auf­ge­löst und die Leu­te ste­hen davor und fra­gen: Du machst jetzt Abs­trak­tes? Dann sage ich Ihnen, dass sie näher hin­schau­en sol­len und meist ver­ste­hen sie.

Sven Drühl
Sven Drühl, Foto: Sebas­ti­an Quenzer
Wor­in besteht der Reiz, abzu­bil­den, was bereits abge­bil­det wurde?

Sven Drühl: Auch in frü­he­ren Zei­ten nah­men Künst­ler bereits Bezug auf Gemäl­de, die es schon gab. Das tue ich auch – ich bezie­he mich auf Wer­ke, die schon exis­tie­ren, um den Blick auf sie zu erwei­tern. Und durch mei­ne Mate­ria­li­en wie Sili­kon, Lack und Öl wird es sowie­so immer etwas ganz ande­res. Es ist ein Neu­durch­spie­len und Neu-in-Kon­text-Set­zen. Auch reiz­voll dabei ist, dass ich Din­ge aus unter­schied­li­chen kul­tu­rel­len Kon­tex­ten zusam­men­brin­gen kann. Ich kann ein Gemäl­de des Mat­ter­horns aus dem 19. Jahr­hun­dert mit einem japa­ni­schen Holz­schnitt der 1930 Jah­re ver­bin­den und so etwas Neu­es her­stel­len. Im Zuge mei­ner Shin Han­ga-Serie habe ich das kul­tu­rel­les Ping­pong genannt, weil dabei über­haupt nicht mehr klar ist, wor­um es sich bei den Ori­gi­na­len han­delt. Hin­zu kommt, dass die Künst­ler der Shin Han­ga-Kunst­rich­tung ihren Wer­ken bereits Zita­te west­li­cher Kunst bei­gemischt hat­ten. Sie kann­ten das Licht des Impres­sio­nis­mus und der Roman­tik. Gleich­zei­tig gab es in der west­li­chen Kunst den Japo­nis­mus, etwa bei Gus­tav Klimt oder Egon Schie­le. Die Bäl­le flie­gen hin und her und man kann nicht mehr auf­lö­sen, wo was herkommt.

Geht das nicht in Rich­tung des­sen, was man heu­te kul­tu­rel­le Aneig­nung nennt?

Sven Drühl: Als ich in den frü­hen 2000er Jah­ren mit die­sem Ansatz anfing, gab es den Begriff und die dazu­ge­hö­ri­ge Debat­te noch nicht. Damals wur­de das, was man heu­te Aneig­nung nennt unter dem Begriff „Zitat“ gefei­ert. Da ging es dar­um, dass man die Vor­la­gen auf- und stark macht. Man ver­stand das Zitat nicht als Aus­nut­zen von etwas, son­dern als Hom­mage. Und in der Bil­den­den Kunst oder der Male­rei hat es den Rück­griff auf bestehen­de Moti­vik wie gesagt eigent­lich immer schon gege­ben. Die­ser Blick hat sich natür­lich mitt­ler­wei­le gewan­delt, aber ich wur­de mit die­ser Debat­te bis­her nicht kon­fron­tiert, weil sie für mei­ne Wer­ke auch nicht wirk­lich greift.

Wie­so haben Sie sich für Land­schafts­ma­le­rei und spe­zi­ell Gebirgs­an­sich­ten als Vor­la­gen für Ihre Gemäl­de entschieden?

Sven Drühl: Das Remi­xen wür­de tat­säch­lich auch mit ande­ren Vor­la­gen funk­tio­nie­ren, aber ich woll­te so wenig Nar­ra­ti­on in den Arbei­ten haben, wie mög­lich. Sobald man Men­schen mit abbil­det oder Archi­tek­tur hat man eine Erzäh­lung drin. Ich woll­te alles erzäh­lungs­frei hal­ten, offen, sodass jeder in dem Gemäl­de etwas erbli­cken und es mit eige­nen Emo­tio­nen fül­len kann. Die­se Moti­ve stel­len ein­fach ein sehr neu­tra­les Feld dar.

Was für ein Men­schen­bild steckt dahinter?

Sven Drühl: Es ist mir wich­ti­ger, kei­ne Nar­ra­ti­on zu haben, als kei­ne Men­schen. Wenn ich einen Men­schen in der Land­schaft habe, fragt man sich sofort, was der da macht, wo er hin­geht und so wei­ter. Das will ich nicht. Ich will, dass man über Land­schaft nach­denkt, nicht über den Men­schen. Sonst ist man wie­der in die­sem Roman­tik-Ding: Der klei­ne Mensch in der erha­be­nen Land­schaft und so wei­ter. Ich will einen rei­nen Blick, wes­we­gen das Land­schafts­the­ma auch so gut geeig­net ist. Als ich damit anfing, war Land­schaft das uncools­te The­ma, das man machen konn­te. Alles in der Kunst war zyni­sche und iro­ni­sche Pro­vo­ka­ti­on oder es domi­nier­ten Foto­gra­fie und Video. Das mit der pro­vo­ka­ti­ven Male­rei wie bei Mar­tin Kip­pen­ber­ger und Co. war mir aber irgend­wann zu kin­disch und ich voll­zog einen Schwenk, redu­zier­te alles, auch die Pro­vo­ka­ti­on, und bin in das Land­schafts­the­ma eingestiegen.

Wol­len Sie ent­spre­chend auch ver­hin­dern, dass in Ihren Wer­ken die­se roman­ti­schen Natur­dar­stel­lun­gen und ihre Erha­ben­heit erkannt wird?

Sven Drühl: Ich will sie ver­hin­dern, bedie­ne sie aber gleich­zei­tig. Es ist so ein Inbet­ween. Ich will kei­ne Erzäh­lung, weiß aber, dass sobald man ein Drei­eck malt mit einer blau­en Flä­che dar­über, das Publi­kum einen Berg zu erken­nen meint. Dabei kön­nen natür­lich auch die­se gro­ßen Gefüh­le auf­tau­chen, wie sie viel­leicht im Ange­sicht eines Gemäl­des aus der Roman­tik ent­ste­hen. Ich ver­ste­he mich als kon­zep­tu­el­ler Maler. Kon­zept­kunst ist aller­dings oft sehr sprö­de und bie­tet nicht so viel an, außer den Theo­rie-Über­bau. Dar­um möch­te ich in mei­nen Wer­ken, neben der theo­re­ti­schen Ebe­ne, die ich durch­aus auch ein­zie­he, mit dem, was abge­bil­det ist, eben­so eine Art Ver­füh­rungs­qua­li­tät haben. Dabei stört es mich nicht, wenn die Leu­te sagen: Was für ein wun­der­schö­nes Berg­bild, das macht mich ganz ruhig – ein Kom­men­tar, bei dem vie­le zeit­ge­nös­si­sche Künst­ler übri­gens eine Kri­se krie­gen wür­den. Und wer sich tie­fer mit mei­nen Gemäl­den aus­ein­an­der­set­zen möch­te, bekommt auf einer zwei­ten Ebe­ne, auf der ich die jewei­li­ge Vor­la­ge zitie­re und zum Bei­spiel Fra­gen nach kul­tu­rel­ler Zusam­men­set­zung stel­le, Theo­rie dazu geliefert.

Vor fast genau 250 Jah­ren (5. Sep­tem­ber 1774) wur­de Cas­par David Fried­rich gebo­ren. Im gan­zen Land gibt es der­zeit sehr erfolg­rei­che Aus­stel­lun­gen mit sei­nen Gemäl­den. Bedeu­tet das nicht, dass es im Publi­kum nach wie vor ein Bedürf­nis nach den guten alten Dar­stel­lun­gen von natür­li­cher Erha­ben­heit oder Natur als See­len­land­schaft gibt?

Sven Drühl: Ja, natür­lich, so eine Sehn­sucht besteht, aber eine Roman­tik-Renais­sance gab es auch schon in den 1990ern. Mit den Impres­sio­nis­ten und Expres­sio­nis­ten funk­tio­niert es genau­so. Das sind Block­bus­ter-Schau­en. Mir geht es aber nicht um die Roman­ti­ker, ich zitie­re nicht nur Fried­rich oder ande­re Gro­ße die­ser Zeit. Ich zitie­re auch Maler des 19. Jahr­hun­derts, die kei­ner kennt. Ich möch­te nicht so ein Muse­um­shigh­light oder einen Best-of-Kata­log der Roman­tik erstellen.

Aus der Aus­stel­lung „All over“: Im Vor­der­gund eine Gebirgs­skulp­tur, an der Wand das Land­schaft­bild „SDETWT“ und hin­ten Archi­tek­tur­ar­bei­ten, Foto: Sebas­ti­an Quenzer
Legen Sie dabei auch den eige­nen Gefühls­haus­halt hinein?

Sven Drühl: Ja, manch­mal. Also nicht die eige­nen Gefüh­le im Sin­ne von, mir ist gera­de nach der und der Stim­mung. Bei den Lack­ge­mäl­den habe ich meis­tens zuerst den Unter­bau eines Ber­ges fer­tig, dann füge ich noch den Him­mel hin­zu. Dabei den­ke ich sehr lan­ge über die Farb­ge­bung nach. Denn mit Far­ben las­sen sich Emo­tio­nen trans­por­tie­ren. Mache ich den Him­mel blau, wirkt er anders, als wenn ich ihn oran­ge fär­be. Wobei ich ger­ne Far­ben wäh­le, die eine eher unter­kühl­te Aus­strah­lung habe. So holen die Gemäl­de das Publi­kum nicht all­zu sehr rein. Des­halb muss ich mir zwar öfter Vor­wür­fe anhö­ren, bei mir sei Vie­les so unter­kühlt, aber das ist eine bewuss­te Setzung.

Fügen Sie auch selbst gestal­te­te Tei­le hinzu?

Sven Drühl: Ganz sel­ten. Von mei­nen etwa 400 Gemäl­den habe ich viel­leicht in fünf Eige­nes eingearbeitet.

Gibt es bei Ihnen dann trotz­dem so etwas wie eine künst­le­ri­sche Handschrift?

Sven Drühl: Ja natür­lich, eine ganz Deut­li­che. Es ist in der zeit­ge­nös­si­schen Male­rei zwar schwer, einen erkenn­ba­ren Stil zu eta­blie­ren. Aber ich den­ke, mei­ne Hand­schrift ist ganz klar mei­ne Her­an­ge­hens­wei­se: Land­schafts­dar­stel­lun­gen aus Sili­kon, ÖL und Lack. Das sind kei­ne klas­si­schen Ver­fah­ren der Male­rei, sol­che Mate­ria­li­en ver­wen­det sonst nie­mand. Die­ses Vor­ge­hen habe ich qua­si erfun­den und damit ein so star­kes Allein­stel­lungs­merk­mal erreicht, dass die Leu­te schon vor 20 Jah­ren mei­ne Bil­der erkannt haben. Auch mei­ne neue­ren Wer­ke der zwei­ten gro­ßen Serie der Lack­bil­der – ent­stan­den in den letz­ten acht Jah­ren –, die ohne Sili­kon aus­kom­men und kei­ne kunst­his­to­ri­schen Zita­te ver­wen­den, haben eine spe­zi­el­le Tech­nik, die sich kaum nach­ma­chen lässt. Bei die­sen Gemäl­den bezie­he ich mich auf Hin­ter­grün­de aus Computerspielwelten.

Wie kam der Schritt weg von his­to­ri­schen Gemäl­den hin zu Com­pu­ter­spiel­wel­ten als Vorlage?

Sven Drühl: Ich frag­te mich nach so vie­len Jah­ren mit Land­schaf­ten, wo es noch Poten­zi­al für Inno­va­ti­on im künst­le­ri­schen Zugriff auf die­se Moti­ve gibt. In der zeit­ge­nös­si­schen Kunst gibt es die­sen mei­ner Mei­nung nach aber schon lan­ge nicht mehr. Wenn in einem Com­pu­ter­la­bor aber 50 Nerds sit­zen und für ein Com­pu­ter­spiel Land­schaf­ten pro­gram­mie­ren, führt das dazu, dass ein völ­lig neu­es Bild von Land­schaft gene­riert wird.

Woher bekom­men Sie die­se Hintergründe?

Sven Drühl: Ich arbei­te mit zwei Fir­men aus den USA zusam­men, die mir Zugriff auf Zwi­schen­schrit­te ihrer Vek­tor­da­tei­en geben. Wenn in so einem Spiel zum Bei­spiel ein Hub­schrau­ber durch eine Land­schaft fliegt, muss die­se natür­lich gene­riert wer­den. Das geschieht, indem tau­sen­de Land­schafts­fo­tos ein­ge­speist wer­den. Aus einem dann gene­rier­ten Fun­dus rein vir­tu­el­ler Vor­la­gen über­set­ze ich Frag­men­te in Male­rei. Der Witz dabei ist, dass die­se Land­schafts­ge­mäl­de rea­lis­ti­scher schei­nen als die, die ich aus his­to­ri­schen Gemäl­den gemixt habe, die also eine rea­le Vor­la­ge hat­ten. Aber die­se vir­tu­el­len Land­schaf­ten, die ich jetzt ver­wen­de, gibt es nicht. Die Vor­la­gen mei­ner vor­he­ri­gen Arbei­ten waren Abs­trak­tio­nen von Rea­li­tät, die ich ein zwei­tes Mal abs­tra­hiert habe. Eine Abs­trak­ti­on zwei­ter Ord­nung könn­te man sagen. Nun gibt es kei­ne Vor­la­gen mit rea­lem Vor­bild mehr, son­dern nur noch vir­tu­el­le. Die­se male ich aber so, als wür­de die Land­schaft existieren.

Sind Sie also der Ret­ter der Landschaftsmalerei?

Sven Drühl: Nein, so sehe ich mich gar nicht, ich bin kein Ret­ter und will auch kei­ner sein. Es macht mir aber unglaub­lich Spaß, Land­schaf­ten zu malen. Ich gehe immer noch sehr ger­ne ins Ate­lier und den­ke dar­über nach, wie ich das Kon­zept vor­an­trei­ben und wie ich Vor­la­gen erneu­ern kann. Denn Land­schafts­dar­stel­lun­gen haben immer noch eine Rele­vanz, wenn auch nicht mehr mit den alten Mit­teln. Ich kann mich heu­te nicht mehr in die Land­schaft set­zen und los­ma­len, das ging im 19. Jahr­hun­dert bes­ser. Also gehe ich neu ran und mache Kunst über Kunst.

Ihre jüngs­ten Schöp­fun­gen sind drei­di­men­sio­na­le Dar­stel­lun­gen von Gebirgs­zü­gen. Was hat es damit auf sich?

Sven Drühl: Oft hat man rie­si­ge Aus­stel­lungs­räu­me, kann sei­ne Gemäl­de aber nur flach an die Wand hän­gen. Das ist als Maler oft frus­trie­rend. Dar­um habe ich die­sen Schritt hin zum Drei­di­men­sio­na­len unter­nom­men, um den Raum bes­ser in den Griff zu bekom­men und das Kon­zept der Land­schafts­ma­le­rei erneut zu erwei­tern. Dafür erschaf­fe ich Bronz­wer­ke nach Gips­re­li­efs. Die­se Gip­se wer­den mir von einem Geo­lo­gen ange­fer­tigt, der Ähn­li­ches zum Bei­spiel auch für gro­ße Alpin-Muse­en macht. Sind die Reli­efs fer­tig, kom­me ich mit Frä­se, Ham­mer und Mei­ßel und ver­frem­de bezie­hungs­wei­se zer­stö­re Tei­le davon, um den Ein­druck zu erwe­cken, dass ein Blick in die Zukunft gezeigt wird: Alles Eis und Hän­ge sind abge­rutscht und der Berg durch den Kli­ma­wan­del ero­diert. Für die­se Arbei­ten gehe ich aller­dings von rea­len Ber­gen aus und nicht von kunst­ge­schicht­li­chen Darstellungen.

Betrei­ben Sie Bergsteigen?

Sven Drühl: Das kann ich nicht behaup­ten. Ich bin schon ger­ne in den Ber­gen unter­wegs, bin aber kein Berg­stei­ger oder Berg­wan­de­rer. Das macht mein Knie nicht mit.

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