Seit einem Jahr im Amt

Anti­se­mi­tis­mus­be­auf­trag­ter berich­tet im Bam­ber­ger Stadtrat

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Antisemitismusbeauftragter
Patrick Nitzsche, Foto: S. Quenzer
Patrick Nitz­sche, Anti­se­mi­tis­mus­be­auf­trag­ter Bam­bergs, hat dem Stadt­rat am 24. Mai einen Ein­blick in sei­ne bis­he­ri­ge Arbeit gege­ben. Außer­dem reg­te er das Gre­mi­um dazu an, die Arbeits­de­fi­ni­ti­on von Anti­se­mi­tis­mus der Inter­na­tio­na­len Alli­anz zum Holo­caust-Geden­ken (IHRA) anzuerkennen.

Seit 26. Janu­ar 2022 ist Patrick Nitz­sche ehren­amt­li­cher Anti­se­mi­tis­mus­be­auf­trag­ter der Stadt Bam­berg (lesen Sie hier das Web­echo-Inter­view mit ihm). Damit war Bam­berg die ers­te Stadt in Deutsch­land, die einen eige­nen kom­mu­na­len Beauf­trag­ten die­ser Art bestellt hat.

Als Anti­se­mi­tis­mus­be­auf­trag­ter ist Nitz­sche Ansprech­part­ner für anti­se­mi­ti­sche Vor­fäl­le und steht in regel­mä­ßi­gem Kon­takt mit der Bam­ber­ger Poli­zei und der Kri­mi­nal­po­li­zei. Wie das Rat­haus mit­teil­te, hat Nitz­sche nun, nach etwas mehr als einem Jahr im Amt, dem Stadt­rat erst­mals einen Ein­blick in sei­ne bis­he­ri­ge Arbeit gegeben.

Meh­re­re Fäl­le von Anti­se­mi­tis­mus in Bamberg

15 Ein­zel­fäl­le mit poten­ti­ell anti­se­mi­ti­schem Hin­ter­grund hat der Anti­se­mi­tis­mus­be­auf­trag­te Patrick Nitz­sche bis­lang bear­bei­tet. Dar­un­ter habe sich zum Bei­spiel eine Serie ver­schwö­rungs­ideo­lo­gi­scher Schmie­re­rei­en auf Pla­kat­flä­chen in der Nähe des Bahn­hofs befunden.

Ein wei­te­rer Vor­fall ereig­ne­te sich im März 2022. Auf dem Zelt der Reli­gio­nen am Mar­kus­platz stand auf einem Auf­kle­ber zu lesen „Die neue Welt­ord­nung ist eine jüdi­sche Welt­ord­nung. Nicht-Juden wehrt euch!“ Außer­dem war dar­auf eine Kari­ka­tur eines Juden in Stür­mer­ma­nier dar­ge­stellt. Nitz­sche mel­de­te den Vor­fall der Recher­che- und Infor­ma­ti­ons­stel­le Anti­se­mi­tis­mus (RIAS).

„Dass vie­le auf­merk­sa­me Bür­ge­rin­nen und Bür­ger in unse­rer Stadt an mich her­an­tre­ten und mich auf anti­se­mi­ti­sche Vor­fäl­le hin­wei­sen, ist nicht nur ein Beleg dafür, dass auch in Bam­berg Juden­hass vor­han­den ist, son­dern auch ein Zei­chen für die wach­sen­de Wahr­neh­mung und Akzep­tanz des Anti­se­mi­tis­mus­be­auf­trag­ten inner­halb der Bevöl­ke­rung“, sag­te Nitzsche.

Stadt­rat stimmt IHRA zu

Um Fäl­le von Anti­se­mi­tis­mus bes­ser ein­ord­nen zu kön­nen, appel­lier­te Patrick Nitz­sche zudem an den Stadt­rat, die nicht rechts­ver­bind­li­che Arbeits­de­fi­ni­ti­on von Anti­se­mi­tis­mus der Inter­na­tio­na­len Alli­anz zum Holo­caust-Geden­ken (IHRA) offi­zi­ell anzu­er­ken­nen und anzu­neh­men. Die­se Defi­ni­ti­on besagt: „Anti­se­mi­tis­mus ist eine bestimm­te Wahr­neh­mung von Jüdin­nen und Juden, die sich als Hass gegen­über Jüdin­nen und Juden aus­drü­cken kann. Der Anti­se­mi­tis­mus rich­tet sich in Wort und Tat gegen jüdi­sche und nicht­jü­di­sche Ein­zel­per­so­nen und/​oder deren Eigen­tum sowie gegen jüdi­sche Gemein­de­in­sti­tu­tio­nen oder reli­giö­se Einrichtungen.“

Die­sem Auf­ruf sei der Stadt­rat in einer Abstim­mung ein­stim­mig gefolgt, so das Rat­haus. „Die IHRA-Defi­ni­ti­on ist letzt­lich auch für mei­ne Arbeit ein sehr gutes Regu­la­tiv, um Anti­se­mi­tis­mus ein­ord­nen und so bes­ser bekämp­fen zu kön­nen“, sag­te Nitz­sche. „Es ist ein wich­ti­ger Schritt, den der Bam­ber­ger Stadt­rat heu­te ein­stim­mig unter­stützt hat. Dar­auf aus­ru­hen dür­fen wir alle uns jedoch nicht.“

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