Der Arbeits­markt im April 2025

Arbeits­lo­sig­keit kon­junk­tu­rell bedingt leicht gestiegen

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Arbeitslosigkeit
Symbolbild, Foto: Pixabay
Der im Febru­ar begon­ne­ne Rück­gang der Arbeits­lo­sig­keit setz­te sich auch nach Abschluss der Früh­jahrs­be­le­bung bis in die ers­ten Juni­ta­ge wei­ter fort. In den ver­gan­ge­nen Wochen begann die Zahl der Arbeits­lo­sen kon­junk­tu­rell bedingt jedoch wie­der leicht zu stei­gen, wie die Agen­tur für Arbeit Bam­berg-Coburg mitteilt.

Übli­cher­wei­se nimmt sie erst mit dem Beginn der Som­mer­fe­ri­en wie­der zu, wenn sich Schul­ab­gän­ger und Aus­bil­dungs­ab­sol­ven­ten tem­po­rär arbeits­los mel­den. Ende des Monats waren im Bezirk der Agen­tur für Arbeit Bam­berg-Coburg ins­ge­samt 13.842 Per­so­nen arbeits­los, 0,6 Pro­zent bezie­hungs­wei­se 85 Men­schen mehr als im Mai. Nahe­zu der gesam­te Anstieg ent­fällt auf Per­so­nen, die min­des­tens 55 Jah­re alt sind. Die Jugend­ar­beits­lo­sig­keit der unter 25-Jäh­ri­gen sta­gnier­te. Wäh­rend die Zahl der deut­schen Arbeits­lo­sen die gesam­te Zunah­me aus­mach­te (+92), sank die der Aus­län­der leicht (-7).

Seit dem letz­ten Jahr ist die Arbeits­lo­sig­keit um 7,6 Pro­zent bezie­hungs­wei­se 974 Män­ner und Frau­en gestie­gen. Das liegt zum Groß­teil an den vie­len Geflüch­te­ten in der Regi­on, die in der Regel Bür­ger­geld von den Job­cen­tern bezie­hen. Ende Juni waren im Agen­tur­be­zirk 964 Ukrai­ner und wei­te­re 908 Flücht­lin­ge ande­rer Her­kunfts­län­der (davon 526 Syrer, 110 Afgha­nen, 50 Eri­tre­er, 41 Ira­ker und 29 Ira­ner) arbeits­los gemel­det. Arbeit­su­chend sind ins­ge­samt 3 865 Geflüch­te­te regis­triert. Die Arbeits­lo­sen­quo­te beträgt wie im Mai wei­ter­hin 3,9 Pro­zent. Ihr Vor­jah­res­ni­veau lag bei 3,7 Pro­zent. Im Juni wur­den 1 266 Män­ner und Frau­en ent­las­sen, 104 Per­so­nen bzw. 9,0 Pro­zent mehr als im letz­ten Jahr. 1 080 Men­schen gelang es, ihre Arbeits­lo­sig­keit durch Auf­nah­me einer neu­en Beschäf­ti­gung zu been­den. Das waren 213 oder gut ein Vier­tel (+24,6 Pro­zent) mehr als in 2024.

„In wirt­schaft­lich guten Jah­ren setzt sich der im Früh­ling begon­ne­ne Abbau der Arbeits­lo­sig­keit bis in den Juni fort. Wie in den drei vor­he­ri­gen Jah­ren hat­ten wir in den ver­gan­ge­nen Wochen jedoch bereits wie­der einen ers­ten leich­ten Anstieg. Im Mai dach­te ich noch, dass ich bald ver­kün­den könn­te, dass es nach über drei Jah­ren end­lich wie­der klar auf­wärts geht. Jedoch hat­ten wir seit­dem fünf Mas­sen­ent­las­sungs­an­zei­gen für über 250 Betrof­fe­ne. Wir sind stark in der Regi­on prä­sent und im engen Kon­takt mit den Betrie­ben. Zwar ver­brei­tet sich in eini­gen Berei­chen nach und nach ein wenig Opti­mis­mus, jedoch spü­ren wir noch kei­ne ech­te Auf­bruchs­stim­mung“, so Ste­fan Tre­bes, Lei­ter der Agen­tur für Arbeit Bam­berg-Coburg. „Wir füh­ren jede Woche mit Fir­men mit Ein­stel­lungs­be­darf Bewer­ber­ta­ge durch. In die­sem For­mat brin­gen wir Arbeit­neh­mer und Arbeit­ge­ber direkt zusam­men. Die Betrie­be waren zuletzt über­rascht von unse­rem guten Bewer­ber­po­ten­ti­al – das soll­te die Initi­al­zün­dung auch für ande­re Fir­men sein. Wer in schwie­ri­gen Zei­ten inves­tiert, gewinnt im Wachstum.“


„Kurz­ar­beit eine gute Sache bei tem­po­rä­rer Flaute“

Ende Dezem­ber 2024, dem aktu­ells­ten Stich­tag der Beschäf­ti­gungs­sta­tis­tik, belief sich die Zahl der sozi­al­ver­si­che­rungs­pflich­tig Beschäf­tig­ten im Bezirk der Agen­tur für Arbeit Bamberg–Coburg auf 245.483. Seit dem Vor­jahr hat sie um 1.012 oder 0,4 Pro­zent leicht abge­nom­men. Wäh­rend die Zahl der Teil­zeit­be­schäf­tig­ten seit dem letz­ten Jahr um 1.108 bezie­hungs­wei­se 1,4 Pro­zent auf 77.686 Beschäf­tig­te zuge­nom­men hat, ver­rin­ger­te sich die der Voll­zeit­be­schäf­tig­ten um 2.120 (-1,2 Pro­zent) auf 167.797. Gut jeder drit­te Arbeits­platz (31,6 Pro­zent) ist in Teil­zeit, Ten­denz steigend.

Die älter wer­den­de Gesell­schaft macht sich von Jahr zu Jahr stär­ker bemerk­bar. Gut jeder vier­te Beschäf­tig­te (24,2 Pro­zent bezie­hungs­wei­se 59.459) ist min­des­tens 55 Jah­re alt und schei­det vor­aus­sicht­lich in den nächs­ten zehn Jah­ren aus dem Erwerbs­le­ben aus. Nur jeder Neun­te (10,5 Pro­zent, 25.791) ist jün­ger als 25.

Ledig­lich jeder ach­te Beschäf­tig­te hat einen Hel­fer­job. Ein wich­ti­ges Ele­ment ist daher der Zuzug von gut qua­li­fi­zier­ten Fach­kräf­ten aus dem Aus­land. Der Aus­län­der-anteil an allen Beschäf­tig­ten liegt mit 28.440 Per­so­nen bei 11,6 Pro­zent. Allein im letz­ten Jahr ist er um 1.928 (+7,3 Pro­zent) ange­stie­gen. Zeit­gleich sank die Zahl der deut­schen Beschäf­tig­ten um 2.940 (-1,3 Pro­zent) auf 217 043. Am dyna­mischs­ten, im drei­stel­li­gen Bereich, wuchs die Zahl der beschäf­tig­ten Ukrai­ner (+637 auf 1.780), Syrer (+188 auf 1.230), Rumä­nen (+137 auf 4.182), Polen (+134 auf 4.206) und Afgha­nen (+117 auf 528).

Im Febru­ar 2025 (Hoch­rech­nung aktu­ells­ter Wert) bezo­gen im Agen­tur­be­zirk ins­ge­samt 143 Betrie­be für 2.695 Arbeit­neh­mer kon­junk­tu­rel­les Kurz­ar­bei­ter­geld. 1,1 Pro­zent aller sozi­al­ver­si­che­rungs­pflich­tig Beschäf­tig­ten waren in Kurz­ar­beit. Die Zahl der Fir­men erhöh­te sich seit dem Vor­jahr um 50 Betrie­be (+53,8 Pro­zent), die der betrof­fe­nen Kurz­ar­bei­ter um 1.013 (+60,2 Pro­zent). „Die Kurz­ar­beit bewegt sich trotz des spür­ba­ren Anstiegs wei­ter­hin auf einem nied­ri­gen Niveau. Die Anfra­gen sind aktu­ell über­schau­bar. Vie­le Betrie­be neh­men sie bereits seit län­ge­rer Zeit in Anspruch, ein Ende ist jedoch für eini­ge vor­erst nicht in Sicht. Kurz­ar­beit ist für sie ein bewähr­tes Mit­tel zur Siche­rung ihrer Fach­kräf­te bei tem­po­rä­ren Markt­schwä­chen“, äußert sich Ste­fan Tre­bes zur Situation.


Arbeits­markt­ent­wick­lung in Stadt und Land­kreis Bamberg

In der Stadt Bam­berg nahm die Arbeits­lo­sig­keit im Juni um wei­te­re 51 Per­so­nen (-2,3 Pro­zent) auf 2.154 ab. Seit dem letz­ten Jahr ist sie um 282 Arbeits­lo­se bezie­hungs­wei­se 15,1 Pro­zent grö­ßer gewor­den. Im ver­gan­ge­nen Monat wur­den 2,1 Pro­zent weni­ger Per­so­nen ent­las­sen als im Vor­jahr. Indes­sen fan­den 54,7 Pro­zent mehr wie­der einen neu­en Arbeits­platz, da die Per­spek­ti­ven, nach einer Kün­di­gung einen Job zu fin­den wei­ter­hin güns­tig sind. Seit Mai sank die Arbeits­lo­sen­quo­te um 0,1 Pro­zent­punk­te auf 4,9 Pro­zent. Ihr Vor­jah­res­wert betrug 4,3 Prozent.

Im Juni mel­de­ten die Betrie­be aus der Stadt Bam­berg 251 sozi­al­ver­si­che­rungs­pflich­ti­ge Stel­len dem Arbeit­ge­ber­ser­vice, 61 oder 32,1 Pro­zent mehr als in 2024. Im Stel­len­pool sind aktu­ell 1.087 Vakan­zen, 437 oder 28,7 Pro­zent weni­ger als vor einem Jahr. Rein sta­tis­tisch kamen im Juni auf 100 gemel­de­te Stel­len ledig­lich 198 poten­ti­el­le arbeits­lo­se Bewerber.

Im Land­kreis Bam­berg redu­zier­te sich die Arbeits­lo­sig­keit im Juni erneut um wei­te­re 32 Per­so­nen (-1,4 Pro­zent) auf 2.328 Men­schen. Die Zahl der Arbeits­lo­sen liegt erst­mals seit drei Jah­ren im Juni wie­der unter dem Vor­jah­res­wert. Zum Stich­tag waren es 23 Per­so­nen bezie­hungs­wei­se 1,0 Pro­zent weni­ger als vor zwölf Monaten.

Es wur­den 4,7 Pro­zent mehr Men­schen ent­las­sen als in 2024, wäh­rend 58,0 Pro­zent mehr eine neue Beschäf­ti­gung fan­den, was belegt, dass die Job­chan­cen auf dem Arbeits­markt der Regi­on wei­ter­hin gut sind. Die Arbeits­lo­sen­quo­te beträgt wie im Mai und im letz­ten Jahr 2,6 Pro­zent. Das ist Voll­be­schäf­ti­gung. Sie ist wei­ter­hin die nied­rigs­te im gesam­ten Agen­tur­be­zirk. Per Defi­ni­ti­on spricht man von Voll­be­schäf­ti­gung ab einer Quo­te von 3,0 Prozent.

Aus dem Land­kreis Bam­berg mel­de­ten die Betrie­be im Juni 314 sozi­al­ver­si­che­rungs­pflich­ti­ge Beschäf­ti­gungs­an­ge­bo­te dem Arbeit­ge­ber­ser­vice, 81,5 Pro­zent bezie­hungs­wei­se 141 mehr als in 2024. Das Gros des gestie­ge­nen Per­so­nal­be­darfs kommt aus der Indus­trie sowie der Zeit­ar­beit. Im Bestand sind aktu­ell 1.295 Vakan­zen, 303 oder 19,0 Pro­zent weni­ger als vor einem Jahr. Rein sta­tis­tisch kamen im Juni auf 100 gemel­de­te Stel­len nur 180 poten­ti­el­le arbeits­lo­se Bewerber.

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