Im Gegensatz zum Februar 2021, als die Arbeitslosigkeit im Bezirk der Arbeitsagentur Bamberg-Coburg leicht stieg, sank die Zahl der Arbeitslosen im Februar 2022. Die Agentur bringt diese Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt mit Lockerungen der Pandemiemaßnahmen und frühlingshaften Temperaturen in Verbindung.
Die Arbeitslosigkeit verringerte sich bei den Männern in den letzten vier Wochen um 206 (-2,9 Prozent). Bei den Frauen fiel der Rückgang mit 3,3 Prozent (-162) im Verhältnis noch kräftiger aus. Hier dürften neben der günstigen Witterung auch coronabedingte Nachholeffekte zu Buche schlagen. Bereits im Februar wurden für die kommende Saison des Tourismus, kulturelle Dienstleistungen und die Gastronomie in der Region viele Frauen eingestellt.
Am Monatsende waren 11.505 Männer und Frauen arbeitslos. Seit dem Vorjahr ist ihre Zahl um 19,7 Prozent beziehungsweise 2.831 Menschen gesunken. Die Arbeitslosenquote beträgt aktuell 3,3 Prozent (Januar 3,4 Prozent). Vor einem Jahr lag sie noch bei 4,1 Prozent.
In den letzten vier Wochen verloren mit insgesamt 1.148 Personen 46,3 Prozent (-989) weniger ihren Arbeitsplatz als im Januar. Im Vergleich zum Februar letzten Jahres meldeten sich 13,9 Prozent (-185) weniger Menschen arbeitslos.
1.199 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer neuen Beschäftigung beenden. Das sind 52,5 Prozent mehr (+413) als im Januar und 15,3 Prozent mehr (+159) wie im vergangenen Jahr.
Frühlingsbeginn: Aufbruchsstimmung am Arbeitsmarkt
„In diesem Jahr startete die Frühjahrsbelebung auf dem Arbeitsmarkt bereits im Wintermonat Februar“, sagt Stefan Trebes, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg. „Beinahe frühlingshafte Temperaturen sorgten am Arbeitsmarkt für einen ersten saisonalen Beschäftigungsanstieg. Vor allem im Baubereich, der Gastronomie und dem Tourismus gab es nach einer kurzen Winterpause wieder Einstellungen. Es herrscht Aufbruchstimmung mit der Hoffnung, dass sie in diesem Jahr nicht mehr von der Pandemie ausgebremst wird.“
Außerdem haben sich die Arbeitslosmeldungen im Vergleich zum Januar signifikant verringert, in dem der jährlich wiederkehrende Anstieg der Arbeitslosigkeit seinen Zenit erreicht. Gleichzeitig schnellte die Zahl der Beschäftigungsaufnahmen in die Höhe.
„Die Zahl der Arbeitslosen hat das Vorkrisenniveau erreicht und ist um 172 Personen kleiner als im Februar vor zwei Jahren. Wenn trotz der hohen Corona-Infektionszahlen der Kurs der wirtschaftlichen Lockerungen weiter beibehalten werden kann, rechne ich bereits im März mit einer dynamischen Frühjahrsbelebung und deutlich sinkenden saisonalen Arbeitslosigkeit noch vor Ostern. Der konjunkturelle Kurs in Anbetracht der aktuellen politischen Entwicklungen ist noch nicht absehbar.“
Ausbildungsende, kurzfristiger Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit
Lediglich bei der Altersgruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis 20 Jahre erhöhte sich noch die Arbeitslosigkeit im vergangenen Monat. Im Februar wuchs ihre Zahl leicht um 3,0 Prozent (+6 Personen) auf 204 Menschen. Im Vergleich zum Vorjahr hat sie sich um 82 Personen (-28,7 Prozent) reduziert.
„Es ist eine normale Entwicklung“, sagt Stefan Trebes, „dass sich im Februar die Jugendarbeitslosigkeit erhöht. Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung in den zweieinhalb- und dreieinhalbjährigen Metall‑, Elektro- und anderen technischen Berufen melden sich Jugendliche übergangsweise arbeitslos, die nicht von ihrem Betrieb übernommen wurden. In diesem Jahr fanden mehr ehemalige Azubis eine direkte Anschlussbeschäftigung in ihrem Ausbildungsbetrieb als in 2021. Damals stieg die Jugendarbeitslosigkeit im Februar krisenbedingt um 16,3 Prozent beziehungsweise um 40 Personen. Das zeigt, dass gut ausgebildete Fachkräfte benötigt werden. Unser Arbeitgeberservice berichtet, dass bei ihnen derzeit viele Arbeitgeber anfragen, die die jungen Absolventen sehr gerne einstellen. Ich rechne daher damit, dass die meisten jungen Menschen in den kommenden Wochen zügig ins Berufsleben einsteigen können.“
Kurzarbeit hat Entlassungswelle erneut verhindert
Im Oktober 2021, so der aktuellste Wert der Hochrechnung, bezogen im Agenturbezirk Bamberg Coburg insgesamt 647 Betriebe für 5.705 Arbeitnehmer Kurzarbeitergeld. 2,3 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten waren in Kurzarbeit.
„Wie sich die Kurzarbeit über die Wintermonate entwickelt hat, ist noch offen, da die Statistik dafür erst nach deren endgültigen Abrechnung erhoben wird. Seit der Ergreifung von Maßnahmen zur Eindämmung der vierten Welle Mitte November stieg sie wieder spürbar an. Abermals bewährt sich die Kurzarbeit als Wellenbrecher zur Sicherung von Arbeitsplätzen. Die Omikron-Variante brachte uns mittlerweile die mit Abstand größte, fünfte Welle. Jedoch gibt es von Woche zu Woche zunehmend mehr Lockerungen für die Wirtschaft. Die Gefahr einer Entlassungswelle dürfte daher endgültig gebannt sein,“ so das Fazit von Stefan Trebes.
Frühstart des Frühlings – Arbeitslosigkeit sinkt in nahezu allen Regionen
Der Arbeitsmarkt der Agentur Bamberg-Coburg umfasst die Gebietskörperschaften Stadt und Landkreis Bamberg, Stadt und Landkreis Coburg sowie die Landkreise Forchheim, Kronach und Lichtenfels.
In diesem Jahr begann aufgrund der günstigen Witterung in Verbindung mit zunehmenden Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen die Arbeitslosigkeit bereits im Februar in fast allen Kreisen und Städten zurückzugehen. Lediglich in Lichtenfels stieg sie noch leicht (+2,8 Prozent). Wie jeden Monat reagieren die einzelnen lokalen Arbeitsmärkte unterschiedlich. Die Landkreise Kronach (-7,9 Prozent), Bamberg (-4,3 Prozent) und Coburg (-3,5 Prozent) verzeichneten die größte Verringerung der Arbeitslosigkeit. In der Stadt Bamberg sank sie um 3,4 Prozent, gefolgt vom Landkreis Forchheim (-2,9 Prozent) und der Stadt Coburg mit minus 1,1 Prozent.
Ende Februar war die Zahl der Arbeitslosen in allen Kreisen und Städten des Agenturbezirks prozentual deutlich im zweistelligen Bereich unter dem Vorjahreswert. In den Landkreisen Kronach (-14,2 Prozent), Lichtenfels (-12,7 Prozent), Forchheim (-3,7 Prozent) und erstmals im Landkreis Coburg (0,2 Prozent) hat die Arbeitslosigkeit das Vorkrisenniveau wieder erreicht. Das Bamberger Land (2,5 Prozent) und Forchheim (2,9 Prozent) haben Vollbeschäftigung. Die Marke dazu liegt bei einer Arbeitslosenquote von 3,0 Prozent. In den kreisfreien Städten Coburg (5,3 Prozent) und Bamberg (4,4 Prozent) ist die Arbeitslosenquote am höchsten.
Stellenmarkt: Stellenzugang knackt Marke von 2000
„Der Winter gab lediglich zum Jahresbeginn ein kurzes Intermezzo. Der fast frühlingshafte Februar trieb die Stellenmeldungen bereits jetzt über die 2.000 Marke. Der Zugang legte im Vergleich zum Januar um 40,4 Prozent (+580) auf 2.014 neue Offerten zu. Im Vergleich zum Vorjahr waren es 13,0 Prozent (+231) mehr gewesen. Aktuell enthält unser Stellenpool 8.929 Angebote. Der Arbeitskräftebedarf der Firmen ist seit dem letzten Jahr um 36,9 Prozent beziehungsweise 2.406 gewachsen. Das ist der Höchststand seit Gründung der Bundesrepublik im Jahre 1949,“ sagt Stefan Trebes.
Rein statistisch kommen auf 100 gemeldete sozialversicherungspflichtige Stellen derzeit lediglich 129 potentielle arbeitslose Bewerber, obwohl die Arbeitslosigkeit saisonal bedingt noch deutlich erhöht ist.
Der Großteil des vom Arbeitgeberservice betreuten Personalbedarfs entfällt auf folgende Berufsbereiche: 2.695 Produktion und Fertigung, 1.730 Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit, 1.387 Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung, 1.101 kaufmännische Dienstleistungen, Handel, Vertrieb, Tourismus sowie 843 Bau, Architektur, Vermessung und Gebäudetechnik.
Die größten Zuwächse im Vergleich zum Vorjahr gibt es bei kaufmännischen Dienstleistungen, Handel, Vertrieb, Tourismus (+82,9 Prozent), Geisteswissenschaften, Kultur, Gestaltung (+47,3 Prozent), Bürotätigkeiten (Unternehmensorganisation, Buchhaltung, Recht und Verwaltung) mit plus 46,1 Prozent, Naturwissenschaft, Geografie, Informatik (+40,6 Prozent), Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit (+37,2 Prozent), Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung (32,2 Prozent) sowie der Produktion und Fertigung (+28,2 Prozent). Im Bauhandwerk ist der Bedarf um 24,3 Prozent gestiegen.
Jobcenter – 420 weniger Arbeitslose als vor einem Jahr
In den Jobcentern des Agenturbezirks waren Ende Februar 4.377 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat reduzierte sich die Zahl um 99 Personen (-2,2 Prozent). Der Rückgang der Arbeitslosigkeit entfiel in den letzten vier Wochen zu 26,9 Prozent auf die Grundsicherung, 73,1 Prozent kamen auf den Rechtskreis des SGB III, der vom saisonalen Auf und Ab am Arbeitsmarkt stärker betroffen ist. Durch den anhaltend hohen Personalbedarf der Firmen profitieren verstärkt Menschen, die in den Jobcentern gemeldet sind. Ihre Arbeitslosigkeit verringerte sich in den letzten zwölf Monaten um 420 oder 8,8 Prozent.
Der Versichertenbereich liegt mittlerweile um 8,2 Prozent beziehungsweise 638 Personen unter dem Vorkrisenniveau. Aber auch der Bereich des SGB II erholt sich. Er ist noch um 11,9 Prozent (+ 466 Personen) größer als damals.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist bei den Jobcentern mit 1.977 Betroffenen um 103 beziehungsweise 5 Prozent kleiner als vor zwölf Monaten. Es sind jedoch 37,2 Prozent beziehungsweise 536 mehr als im Februar 2020 unmittelbar vor der Krise.
Arbeitsmarktentwicklung Bamberg
Aufgrund der milden Temperaturen ist die Zahl der Arbeitslosen in der Stadt Bamberg bereits im Februar um 3,4 Prozent also 66 Personen gesunken. Ende des Monats waren 1.867 Personen arbeitslos gemeldet, 14,9 Prozent beziehungsweise 326 weniger als im Vorjahr. Im vergangenen Monat verloren 9,6 Prozent weniger Menschen ihre Beschäftigung als vor einem Jahr, während 24,8 Prozent mehr eine neue Beschäftigung fanden.
Die Arbeitslosenquote verringerte sich um 0,2 Prozentpunkte auf 4,4 Prozent. Vor einem Jahr betrug sie noch 5,2 Prozent. Im Februar meldeten die Arbeitgeber aus dem Stadtgebiet dem Arbeitgeberservice 338 sozialversicherungspflichtige Stellen, genau so viele wie im letzten Jahr. Der Bestand hält aktuell 1.688 Beschäftigungsangebote, 379 (+29,0 Prozent) mehr als 2021.
Im Landkreis Bamberg begann die Arbeitslosigkeit spürbar zu sinken (-100 Personen/4,3 Prozent). Ende des Monats waren 2.216 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 648 weniger (-22,6 Prozent) als in 2021. Es verloren weniger Personen als vor einem Jahr ihre Beschäftigung (-18,4 Prozent). Gleichzeitig fanden 15,1 Prozent mehr einen neuen Arbeitsplatz. Die Arbeitslosenquote nahm um 0,1 Prozentpunkte ab und beträgt 2,5 Prozent. Vor einem Jahr lag ihr Wert noch bei 3,2 Prozent. Das ist Vollbeschäftigung und die niedrigste Quote im gesamten Arbeitsagenturbezirk Bamberg-Coburg.
Aus dem Bamberger Land gingen in diesem Monat 345 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsofferten beim Arbeitgeberservice ein. Das sind 17,3 Prozent (-72) weniger als vor zwölf Monaten. Im Stellenpool befinden sich aktuell 1.766 Jobchancen, 426 oder 31,8 Prozent mehr als vor zwölf Monaten.
- März 26, 2022
- Redaktion Webecho Bamberg