Am Ende war es ein Wimpernschlag, der den Bamberg Baskets fehlte, um im Playoff-Viertelfinale in der European North Basketball League doch noch den Einzug ins Final Four des Wettbewerbs zu schaffen. Der Sieg gegen Dziki Warschau fiel deutlich aus, reichte allerdings nicht, um die Hinspielniederlage wettzumachen.
Nachdem die Mannschaft von Head Coach Anton Gavel das Hinspiel bei Dziki Warschau mit 21 Punkten Differenz verloren hatte, lag man im Rückspiel am Mittwochabend in der BROSE ARENA 2:44 Minuten vor Ende des dritten Viertels mit 25 Punkten in Führung und hatte alle Möglichkeiten, das vorher von vielen als nahezu aussichtslos eingestufte Weiterkommen doch noch zu schaffen. Der letzte Wurf des Spiels, ein Dreier von Noah Locke, ging jedoch nur auf den Ring und so genügte der 91:72 (47:31)-Heimsieg gegen die Polen letztlich nicht ganz, um doch noch in die Runde der letzten vier Mannschaften einzuziehen.)
Bester Werfer auf Seiten der Bamberger vor 2.638 Zuschauern in der BROSE ARENA war KeyShawn Feazell mit 19 Punkten. Topscorer bei Dziki war Neuzugang Alijah Comithier, der 0,8 Sekunden vor dem Ende mit den letzten beiden seiner 18 Zähler für das Weiterkommen der Polen sorgte.
Aufgrund einer Sprunggelenksverletzung musste Head Coach Anton Gavel im Rückspiel gegen die Polen auf Filip Stanić verzichten und entschied sich daher mit Ronaldo Segu, Noah Locke, Ibi Watson, Craig Moller und KeyShawn Feazelll zu starten. Beide Teams begannen das Match mit einer hohen Fehlerquote und vielen Ballverlusten. Nach einem recht ausgeglichenen Start (12:12/6.) fanden die Bamberger in der zweiten Hälfte des ersten Abschnitts nun besser zu ihrem Spiel und konnten sich ein wenig absetzen (17:13/9.). Mit dem Korberfolg von Moritz Krimmer zum 21:16-Zwischenstand nach den ersten zehn Minuten hatte man dann auch das erste Viertel des Rückstands aufgeholt.
Zu Beginn des zweiten Viertels blieben die Polen aber weiter dran und hielten den Abstand zunächst konstant (27:22/14.). Die insgesamt 13 Ballverluste von Dziki in der ersten Halbzeit waren aber doch ein wenig viel und so konnten die Bamberger ihren Vorsprung weiter ausbauen. Nach dem Dunk von KeyShawn Feazell war der Vorsprung erstmals zweistellig (36:26/17.). Fünf erfolgreiche Freiwürfe (3x Watson, 2x Petković) sowie zwei Dreier von Noah Locke schraubten den Vorsprung der Bamberger zur Pause auf 16 Zähler (47:31).
„Defensiv sahen wir heute über weite Strecken des Spiels sehr gut aus“
Auch zu Beginn der zweiten Hälfte hatte das Team von Head Coach Anton Gavel das Spiel im Griff und ließ den Gegner nicht näher herankommen. Doch auch der Vorsprung konnte zunächst nicht weiter ausgebaut werden (57:41/24.). Nun aber gelang es Moritz Krimmer & Co. die Intensität nochmals etwas zu steigern und per Dunking erhöhte der Bamberger Power Forward die Führung auf 20 Zähler (65:45/27.). Ein unsportliches Foul gegen Andre Wesson sowie ein Technisches gegen Dzikis Head Coach Krzysztof Szablowski nutzten die Bamberg Baskets bei noch 2:44 Minuten Restspielzeit im dritten Viertel zum 70:45 (28.). Hier bewiesen die Polen Nervenstärke und schlugen nochmals zurück. Mit einem 8:2‑Run konnten sie den Abstand bis zum Ende des dritten Viertels wieder auf 72:53 etwas verringern.
Bereits hier deutete alles auf ein Herzschlagfinale hin und genau so sollte es letztlich auch kommen. Nachdem KeyShawn Feazell an der Freiwurflinie beim 79:57 (33.) wieder für den fürs Weiterkommen notwendigen Abstand gesorgt hatte, verkürzten Mateusz Szlachetka und John Fulkerson zum 79:61 (35.). Die Baskets ließen aber nicht locker und legten nochmals nach. Ein 10:4‑Lauf zum 89:65 schien 2:20 Minuten vor dem Ende der Schritt Richtung Final Four gewesen zu sein, doch nochmals verkürzte John Fulkerson mit vier weiteren Zählern auf 89:69 (39.) und plötzlich wurde das Spiel wild. Die letzte Minute lief und Dziki war im Angriff. Nachdem sie die Uhr weit herunterlaufen hatten lassen, konnte Andre Wesson nur noch einen Notwurf nehmen, worauf der Ball möglichweise auf der Grundlinie und damit im Aus landete. Nach gezogener Coaches Challenge bekamen die Gäste aber doch den Einwurf zugesprochen, den sie nach einer Auszeit dann aber so schlecht ins Feld spielten, dass Ibi Watson den Ball frei schlagen konnte. Um diesen freien Ball gab es nun einen Zweikampf zwischen Comithier und Watson, an dessen Ende der Bamberger ein Foul angekreidet bekam und der US-Amerikaner für Dziki an die Linie ging. Einen Freiwurf konnte er verwandeln (89:70) – Auszeit Bamberg. In dieser Crunchtime folgte der wahrscheinlich schönste Angriff der Bamberger des gesamten Spiels. Von Einwerfer Noah Locke bis hin zu Moritz Krimmer lief der Ball durch die Hände aller Bamberger Spieler auf dem Parkett und landete bei noch 3,7 Sekunden Restspielzeit zum 91:70 im Warschauer Korb – Auszeit Dziki. Nikola Radicevic warf den Ball für die Warschauer im Vorfeld ein, wobei er die fünf ihm zur Verfügung stehenden Sekunden bis auf die letzte tausendstel Sekunde ausreizte. Der Ball landete in den Händen von Alijah Comithier, der einen wahrlich schweren Wurf aus gut sechs Metern im Korb zum 91:72 versenkte – Auszeit Bamberg. Es blieben noch 0,8 Sekunden und man setzte alles auf eine Karte, doch der Dreier von Noah Locke zum Weiterkommen verfehlte sein Ziel. „Glückwunsch an Dziki zum Einzug ins Final Four. Wir haben es heute zwar noch einmal geschafft, uns die Möglichkeit zu schaffen, die Serie doch noch zu drehen, aber insgesamt gesehen, haben wir diese Serie bereits im Hinspiel verloren. Defensiv sahen wir heute über weite Strecken des Spiels sehr gut aus und unsere offensive Leistung war solide. In manchen Momenten hätte sie aber durchaus noch besser sein können, gerade was die Ballbewegung angeht“, resümierte Bamberg Head Coach Anton Gavel.