Schwes­ter Tere­sa liest beim Bam­ber­ger Literaturfestival

Von ungläu­big zu unglaublich

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Am 19. Februar liest Schwester Teresa beim Bamberger Literaturfestival, Foto: Manuel Werner
Die­se Frau ist in seit mehr als vier­zig Jah­ren in zahl­rei­chen Funk­tio­nen unter­wegs. Nach 18 Jah­ren, in denen sie als bis dahin nicht getauf­te Jugend­li­che auf dem Weg zum Abitur haupt­säch­lich Leis­tungs­sport­le­rin war, ist sie seit ihrer Bekeh­rung mitt­ler­wei­le Kom­po­nis­tin, Sän­ge­rin, Rap­pe­rin, Male­rin, lei­den­schaft­li­che Köchin, Spea­ke­rin – und vor allem: Non­ne. Ohne Unter­lass schreibt sie zudem seit fast 30 Jah­ren Bücher. Am 19. Febru­ar liest Schwes­ter Tere­sa beim Bam­ber­ger Lite­ra­tur­fes­ti­val aus ihrem Buch „Vom Leben begeis­tert“, eine Über­ra­schung wie eine Gesangs­ein­la­ge ist nicht ausgeschlossen.

Sie lässt sich von Gott lei­ten. Jeden Tag, jede Nacht. Seit jener Nacht im Sport­in­ter­nat, als Gott in ihr Leben trat, ihre Sport­kar­rie­re been­de­te und für ihre Bekeh­rung sorg­te und dafür, dass Tere­sa Zukic seit­dem so vie­les erleb­te und bewirk­te. Ihr 30. Buch ent­stand als Geburts­tags­buch, es erschien am 1. August ver­gan­ge­nen Jah­res, vier Tage vor ihrem 60. Geburts­tag. Inner­halb von zehn Tagen galt es, 18 Kapi­tel zu schrei­ben. Wie kam es dazu? Wie läuft es ab, wenn ein neu­es Buch ent­steht? Sie stimmt mit dem Ver­lag ab, was die Bot­schaft des Buches sein soll – und los geht’s. Mit die­sem 30. Buch ist sie am 19. Febru­ar im Rah­men des Bam­ber­ger Lite­ra­tur­fes­ti­vals in der Spar­kas­se Bam­berg zu erle­ben. „Vom Leben begeis­tert“, so der Titel, ist eines von vier Büchern, die sie 2024 schrieb. Das neu­es­te ent­stand im Herbst 2024, mit 12 Kapi­teln, wovon neben Anek­do­ten und Man­tras jedes Kapi­tel ein von ihr gemal­tes Bild und ein Rezept ent­hält. Die 12 Bil­der gibt es seit­dem auch als Post­kar­ten, auf Tas­sen, auf Lein­wand und sogar auf Decken.


Bekeh­rung – vom Sport zu Gott

In Kroa­ti­en gebo­ren, kam Dana Zukic mit sechs Jah­ren 1970 nach Deutsch­land. Ihr Vater Rasim war Fuß­bal­ler und kick­te beim FV 09 Wein­heim, außer­dem in Darm­stadt. Sie kam mit ihrem jün­ge­ren Bru­der und ihrer Mut­ter nach und wur­de im Sport­ver­ein ange­mel­det. „Mama mein­te, wenn ich im Sport­ver­ein bin, ler­ne ich schnell Kin­der ken­nen“, was dazu führ­te, dass Dana Zukic schnell Deutsch lern­te und dar­über hin­aus eine sehr erfolg­rei­che Sport­le­rin wur­de. Zunächst war sie im Kunst­tur­nen aktiv und wur­de hes­si­sche Meis­te­rin am Schwe­be­bal­ken. Spä­ter ging sie in die Leicht­ath­le­tik und wur­de Fünf- und spä­ter Sie­ben­kämp­fe­rin. Auch dort stell­ten sich gro­ße Erfol­ge ein, auf dem Höhe­punkt wur­de sie badi­sche Meis­te­rin im Fünf­kampf. Mit 16 Jah­ren ging sie ins Sport­in­ter­nat nach Bad Soo­den-Allen­dorf, trai­nier­te neben der Schu­le vier­zig Stun­den in der Woche.

Schwes­ter Tere­sa 1980 beim Weitsprung. 

Bis dahin sprach nichts dafür, dass sie ein­mal im Auf­trag Got­tes Deutsch­land und die Nach­bar­län­der berei­sen wür­de. Sie war weder getauft noch gläu­big, hat­te mit Gott, Kir­che oder Bibel kei­ner­lei Berüh­rungs­punk­te. Bis sie in einer Nacht auf­wach­te und das Rezept, ihre Lieb­lings­band Queen auf dem Walk­man zu hören, nicht wirk­te. Sie habe gedacht „lies was, viel­leicht wirst du wie­der müde“ und griff sich ein Buch aus einem Sta­pel, den ihre Zim­mer­mit­be­woh­ne­rin weg­ge­ben woll­te. Und das Buch, das ihr in die Hand kam, war die Bibel. Beim Auf­schla­gen lan­de­te sie bei der Berg­pre­digt. Und beim Satz „Selig, die ein rei­nes Herz haben, denn sie wer­den Gott schau­en“. Und schließ­lich bei „Wenn jemand dich auf die eine Wan­ge schlägt, hal­te ihm auch die ande­re hin.“ 

Die Berg­pre­digt hat­te Wir­kung, wie sich am nächs­ten Tag bei einem Bas­ket­ball­spiel zei­gen soll­te. Nach einem Foul an ihr reagier­te sie anders als sie es frü­her getan hät­te. „Nor­ma­ler­wei­se hät­te ich Revan­che genom­men“, in die­sem Fall aller­dings gab es Hand­shake mit der Geg­ne­rin und kei­nen Drang in die­sem Spiel, es der Geg­ne­rin heimzuzahlen.

Die Sport­kar­rie­re ende­te mit dem Abitur, kurz nach­dem sie sich in der Oster­nacht 1984 hat­te tau­fen las­sen. Anschlie­ßend mach­te Dana Zukic zunächst ein frei­wil­li­ges sozia­les Jahr und ging anschlie­ßend zu den Vin­zen­ti­nerin­nen in Ful­da ins Kloster.

Wäh­rend ihres frei­wil­li­gen sozia­len Jah­res im Fami­li­en­fe­ri­en­heim Michaels­hof in der Rhön bekam sie das Buch „Die Armen sind unse­re Her­ren“ des fran­zö­si­schen Pries­ters Vin­zenz von Paul in die Hän­de. „Das hat mich fas­zi­niert, ich woll­te ja nahe bei den Men­schen sein. Und dann bin ich spä­ter zu den Vin­zen­ti­nerin­nen gegan­gen.“ Im Fami­li­en­fe­ri­en­heim ent­deck­te sie, dass sie mehr als Sport kann. Sie hat mit den Kin­dern gemalt, gesun­gen und gebas­telt, aber auch vie­le Aus­flü­ge mit ihnen gemacht.

Bei den Vin­zen­ti­nerin­nen stan­den zunächst 10 Tage Ein­zel-Exer­zi­ti­en an, um zu zei­gen, dass sie geeig­net war für ein Leben mit und für Gott. Wäh­rend der Medi­ta­tio­nen kamen ihr immer wie­der Gedan­ken, die sie notier­te. Nach den 10 Tagen hat­te sie etwa 1000 Gedan­ken bei­ein­an­der, aus denen spä­ter das Buch „Die klei­ne Non­ne“ ent­stand. Dana Zukic wur­de zu Schwes­ter Tere­sa, ange­lehnt an The­re­se von Lisieux.

Sie mach­te eine Aus­bil­dung zur Alten­pfle­ge­rin und stu­dier­te spä­ter Reli­gi­ons­päd­ago­gik an der Katho­li­schen Hoch­schu­le Mainz. Danach war sie als Gemein­de­re­fe­ren­tin in Hanau in einem sozia­len Brenn­punkt tätig. „Da habe ich mich vor allem der Kids ange­nom­men und mit ihnen das gemacht, was ich immer gemacht habe. Fuß­ball­spie­len, Bas­ket­ball­spie­len und Skate­board fah­ren.“ Auch ihre ers­ten Musi­cals ent­stan­den in die­ser Zeit und sie war mit rund ein­hun­dert Kin­dern mit einem Musi­cal beim Katho­li­ken­tag – die Kids haben gerappt und Schwes­ter Tere­sa kam auf dem Skate­board auf die Büh­ne, um mit den Kids abzuklatschen.


„Für die­sen einen hat es sich gelohnt, in die Sen­dung zu gehen“ 

Im Zug auf dem Weg zu einem Besin­nungs­tag, um dort ihre Bekeh­rungs­ge­schich­te zu erzäh­len, saß sie mit zwei Damen im Zug­ab­teil. Schwes­ter Tere­sa setz­te ihren Walk­man auf und leg­te eine Kas­set­te ein, die sie von ihren Kids erhal­ten hat­te – und zuck­te zusam­men, als Guns N´ Roses los­leg­ten. „Schwes­ter, was hören sie denn da?“ frag­te eine der mit­rei­sen­den Damen. „Nach­dem Papst, Pil­le und Zöli­bat abge­ar­bei­tet waren, habe ich erzählt, wie ich zum Glau­ben kam, habe gesteppt und bin raus aus dem Abteil. Ich hat­te nicht gewusst, dass es zwei Redak­teu­rin­nen von ‘Schrei­ne­ma­kers live´ waren.“ Im Anschluss kam eine Anfra­ge über das Bis­tum, ob die Non­ne in die Sen­dung kom­me und somit hat­te sie bei Mar­ga­re­the Schrei­ne­ma­kers 1992 ihren ers­ten Fern­seh­auf­tritt. „Am Ende der Sen­dung hat sie mich noch gefragt, weil ich eine Lei­den­schaft fürs Step­pen habe, ob ich für sie step­pen wür­de. Da hab ich gesagt: ‘Für den lie­ben Gott tu ich alles´.“ Vie­le wei­te­re Auf­trit­te, wie in der Talk­show von Ara­bel­la Kies­bau­er, bei Rein­hold Beck­mann oder Mar­kus Lanz, folg­ten, und Begeg­nun­gen mit Jür­gen von der Lip­pe, Mai­te Kel­ly, Anselm Grün oder Bea­te Uhse.

2004 war sie beim Quiz mit Jörg Pila­wa und gewann gemein­sam mit Pfar­rer Franz Reus 100.000 Euro. Im Anschluss muss­ten sie schwei­gen, bis die Sen­dung aus­ge­strahlt wur­de, erin­nert sie sich. „Und die Auf­zeich­nung war im Mai, die Aus­strah­lung im Okto­ber.“ Im Zug nach Hau­se gin­gen bei­de in den Spei­se­wa­gen, Schwes­ter Tere­sa woll­te sich ein Steak bestel­len. Dann kam die Kell­ne­rin zurück und mein­te, sie fän­den die Pfan­ne nicht. „Und ich sag­te dann zum Pfar­rer Franz. ‘Jetzt haben wir 100.000 Euro gewon­nen und sie fin­den die Pfan­ne nicht. Das glaubt uns doch kein Mensch.´“

Nach ihrem Auf­tritt in der Talk­show von Mar­kus Lanz bekam sie eine Mail von einem Mann, der in einem Inter­nat miss­braucht wor­den war und eigent­lich mit Kir­che, Schwes­tern und Pfar­rern abge­schlos­sen hat­te. Aber sie habe durch ihren Auf­tritt etwas bei ihm bewirkt, des­halb habe er ihr geschrie­ben. Anschlie­ßend kor­re­spon­dier­ten die bei­den ein Jahr lang, bis er mein­te, er sei so weit, zu ver­ge­ben. Ver­ges­sen wer­de er nicht kön­nen, was pas­siert war, aber er wür­de ver­ge­ben, damit er frei wür­de. Die Men­schen wür­den kei­ne Ent­schä­di­gung wol­len, son­dern in ers­ter Linie, dass ihn geglaubt wer­de, so Schwes­ter Tere­sa. „Und weil ich halt die Erfah­rung gemacht habe, konn­te ich immer über den Kirch­turm schau­en. Für die­sen einen hat es sich gelohnt, in die Sen­dung zu gehen. Wenn mir ein Mensch begeg­net und dann wie­der Hoff­nung hat, dafür hat sich doch mein gan­zes Leben schon gelohnt. Und des­we­gen macht es so viel Freu­de was ich jeden Tag tun darf.“

Für ihr Enga­ge­ment hat sie auch zahl­rei­che Aus­zeich­nun­gen erhal­ten, dar­un­ter 2004 den Kul­tur­preis des Land­krei­ses Bay­reuth, 2013 das Bun­des­ver­dienst­kreuz und 2023 den Baye­ri­schen Ver­dienst­or­den. „Mar­kus Söder hat mich dann zum Platz geführt, weil ich ja die letz­te war, Zukic“, erin­nert sie sich.


„Was pri­vi­le­giert mich, kei­nen Krebs zu bekommen?“ 

Wäh­rend der Zeit im Klos­ter in Hanau bemerk­te sie, dass sie näher an den Men­schen dran sein woll­te. Mit den Struk­tu­ren war sie nicht immer ein­ver­stan­den und brach­te Ideen ein, wie der Orden sich mehr öff­nen und sich mehr Nähe zu den Men­schen her­stel­len lie­ße. Als die Gene­ral­obe­rin sie eini­ge Zeit spä­ter dann ein­lud und genau das begin­nen woll­te, was Schwes­ter Tere­sa längst vor­ge­schla­gen hat­te, hat­te die­se sich bereits ent­schie­den, die Gemein­schaft zu ver­las­sen und eine eige­ne Kom­mu­ni­tät zu grün­den. An Sil­ves­ter 1993 hat­te sie die Ein­ge­bung von Gott gehabt, eine eige­ne Gemein­schaft gemein­sam mit einem Pfar­rer zu gründen.

Sie berich­te­te dies ihrem Beicht­va­ter Pfar­rer Franz, der in Peg­nitz als Pfar­rer tätig war, vor, bei­de spra­chen beim Erz­bis­tum Bam­berg vor und dort war man ein­ver­stan­den. So ent­stand an Pfings­ten 1994 die „Klei­ne Kom­mu­ni­tät der Geschwis­ter Jesu“, die dann 17 Jah­re in Peg­nitz ansäs­sig war und 2011 nach dem Aus­schei­den in den Ruhe­stand von Pfar­rer Franz nach Wei­sen­dorf umzog. Im ver­gan­ge­nen Jahr wur­de das 30jährige Bestehen gefei­ert. Ohne Pfar­rer Franz, der 2023 86jährig ver­stor­ben war.

Schwes­ter Tere­sa war auch in Peg­nitz zunächst in der Kir­chen­ge­mein­de als Gemein­de­re­fe­ren­tin tätig und unter­rich­te­te in Grund- und Haupt­schu­le. Sie brach­te in der Kir­chen­ge­mein­de auch alle zwei Jah­re mit den Kin­dern ein eige­nes Musi­cal auf die Büh­ne, ins­ge­samt neun Stück in den 17 Jah­ren. Dane­ben ver­an­stal­te­te sie Kin­der­got­tes­diens­te mit 300 Kin­dern über 11 Jah­re und betreu­te Chö­re, schließ­lich began­nen auch fünf­tä­gi­ge Fes­ti­vals mit bis zu 3000 Besuchern.

Als Pfar­rer Franz 75 wur­de und ein neu­er Pfar­rer in Peg­nitz ein­ge­führt wur­de, zogen sie mit der Kom­mu­ni­tät nach Wei­sen­dorf um, zu ihrem ehe­ma­li­gen Kaplan Reb­han, der inzwi­schen Pfar­rer war, um wei­ter mit ihm zusam­men­ar­bei­te­ten. Schwes­ter Tere­sa war zu die­ser Zeit schon oft zu Vor­trä­gen unter­wegs, 2011 nahm sie dann ein Jahr Aus­zeit in der Gemein­de, um alle Anfra­gen zu Vor­trä­gen abzu­ar­bei­ten. In die­sem Sab­bat­jahr hat­te sie 156 Vor­trä­ge. Seit­dem ist sie frei­ge­stellt vom Erz­bis­tum für Vor­trä­ge, arbei­tet noch sechs Stun­den in der Pfar­rei als Gemein­de­re­fe­ren­tin, ansons­ten ist sie haupt­säch­lich als Red­ne­rin unter­wegs und schreibt Bücher.

Schwes­ter Tere­sa Im Jahr 2021 wäh­rend ihrer Krebserkrankung

In allen deutsch­spra­chi­gen Län­dern war sie seit­dem zu Vor­trä­gen ein­ge­la­den, sprach auf Wirt­schafts­ta­gen, zum Bei­spiel in Bam­berg, auf Land­frau­en­ta­gen, in Schu­len, in Betrie­ben oder auf Zahn­arzt­kon­gres­sen. „Und das war für mich so span­nend, jeden Tag woan­ders.“ Zwi­schen 2011 und 2019 fuhr sie ins­ge­samt 500.000 Kilo­me­ter, hat­te 200 Vor­trä­ge im Jahr, schrieb 2019 noch 4 Bücher und nahm eine CD mit den „Stim­men der Ber­ge“ auf. Deren Mana­ger woll­te eine moder­ne Kir­chen-CD machen. Dann saßen der Musi­ker und sie an ihrem Schreib­tisch und inner­halb von 24 Stun­den hat­ten sie das Album aus sei­ner Musik und ihren Tex­ten fer­tig. Sie woll­ten dann 2020 auf gro­ße Tour­nee, im Janu­ar begann die­se auch. „Und dann kam Coro­na.“
Pau­se.
„Und dann kam mei­ne Krebs­er­kran­kung. Mit­ten in Coro­na plötz­lich die Dia­gno­se Gebär­mut­ter­hals­krebs. Bös­ar­tig. Die ers­te Kli­nik gab mir wenig Hoff­nung.“ Ihre Reak­ti­on dar­auf war unge­wöhn­lich: „War­um ich nicht? Was pri­vi­le­giert mich, kei­nen Krebs zu bekommen?“

Nach­dem sie es erfah­ren hat­te, erin­ner­te sie sich an eine Ärz­tin, bei der sie einen Vor­trag gehal­ten hat­te. Sie schrieb die­se über Face­book an und bekam umge­hend einen Rück­ruf. „‘Tere­sa, als du bei mir den Vor­trag gehal­ten hast, habe ich dir doch einen Arzt vor­ge­stellt‘, sag­te sie.“ Die­ser Arzt, Dr. Jalid Seh­ouli, ist Spe­zia­list auf die­sem Gebiet in der Ber­li­ner Cha­ri­té und rief Schwes­ter Tere­sa nach Ver­mitt­lung von Frau Dr. Hei­di Mas­sin­ger-Biebl am fol­gen­den Tag an. „Das war mei­ne Ret­tung.“ Nach ein­ge­hen­der Unter­su­chung in Ber­lin wur­de eine Ope­ra­ti­on für den Buß- und Bet­tag 2020 geplant. Dann brach am Wochen­en­de vor­her der Tumor auf, Schwes­ter Tere­sa hat­te unglaub­li­che Schmer­zen. Dies führ­te dazu, dass die Ope­ra­ti­on um zwei Tage auf Mon­tag, den 16. Novem­ber 2020, vor­ge­zo­gen wur­de. Die Ret­tung! Und für sie der zwei­te Geburts­tag. Denn am Diens­tag wur­de dann auf­grund der Coro­na-Pan­de­mie beschlos­sen, dass kei­ne Ope­ra­tio­nen mehr durch­ge­führt wer­den dür­fen. Sie ist auch für die­se Erfah­rung dank­bar. Sie ließ sich nicht unter­krie­gen, ging offen mit der Krank­heit um, zeig­te sich auch mit Glat­ze. Und sie schrieb wäh­rend der Krank­heit 4 Bücher und 2 Koch­bü­cher. „Ich ver­trug wäh­rend der Che­mo­the­ra­pie ja nicht mehr alles an Essen und habe mei­nem Dok­tor Fotos vom Kochen geschickt. Und er hat auch mir Fotos vom Kochen geschickt.“ So merk­ten bei­de von ihrer gemein­sa­men Lei­den­schaft und der Her­der-Ver­lag moti­vier­te sie zum ers­ten gemein­sa­men Koch­buch. Dann folg­te das zwei­te beim Kneipp-Ver­lag. „Das Kochen hat mir die Lebens­freu­de wie­der gebracht.“


Gesangs­ein­la­ge beim Lite­ra­tur­fes­ti­val? „War­um nicht.“

Ihr zwei­tes Buch nach „Die klei­ne Non­ne“ war bereits ihre ers­te Bio­gra­fie. Es ent­stand, als sie gebe­ten wur­de, 10 Sei­ten zu ihrer Bekeh­rungs­ge­schich­te zu schrei­ben. Da die Lek­to­ren so begeis­tert vom Gele­se­nen waren, wur­de Tere­sa gebe­ten, wei­te­re 20 Sei­ten aus ihrem Leben zu schrei­ben – nach meh­re­ren Erwei­te­run­gen wur­de dar­aus letz­ten Endes 1999 ihre ers­te Bio­gra­fie „Das Skate­board Got­tes“. Eine erwei­ter­te Bio­gra­fie folg­te spä­ter unter dem Titel „Na toll, lie­ber Gott“, die auch mehr­mals erwei­tert wur­de. Im ver­gan­ge­nen Jahr nun erschien neben einer erneu­ten Erwei­te­rung zum 60. Geburts­tag das Buch „Vom Leben begeis­tert“. Ein Buch, das auch vol­ler Anek­do­ten aus ihrem Leben ist.

Zum Unter­ti­tel „Über das Glück der bes­ten Jah­re“ ergibt sich die Fra­ge, was denn für sie nach sechs Jahr­zehn­ten Lebens­er­fah­rung die bes­ten Jah­re sind. „Das sind die Jah­re jetzt“, sagt sie, „die Jah­re, über die ich in mei­nem aktu­el­len Buch vom ‘Nach­mit­tag des Lebens´ spre­che.“ Doch grund­sätz­lich sei­ne alle Jah­re die schöns­ten Jah­re. Denn es gel­te, aus allem das Bes­te zu machen. Dies habe sie sich schon seit ihrer Bekeh­rung vor­ge­nom­men. „Was dran ist, ist dran. Ich will immer das Bes­te geben, ob im Fern­se­hen, auf der Büh­ne oder in der Küche. Schon im Klos­ter habe ich mir gedacht, wenn man immer glei­cher­ma­ßen gelas­sen sein könn­te, egal ob viel oder wenig zu tun ist, ob in der Pfle­ge, in der Küche oder beim Klo­put­zen, wenn man immer in der glei­chen Ver­fas­sung sein könn­te, das wäre eigent­lich eine tol­le Sache.“ Dann habe sie sich an The­re­se von Lisieux ori­en­tiert, deren Cre­do war, sie wer­de nie etwas hel­den­haft Gro­ßes tun, son­dern für das Klei­ne da sein. „Das glau­be ich ist das Geheim­nis dafür, dass jeder Tag ein Geschenk ist.“ Und seit ihrer über­stan­de­nen Krebs­er­kran­kung gel­te dies umso mehr. Jedoch: „Das Bes­te kommt am Schluss“, meint sie, „wenn wir gehen, wenn das Ziel erreicht ist.“

In der kür­zes­ten Zeit ihres lite­ra­ri­schen Lebens, in zehn Tagen, habe sie die 18 Kapi­tel des „Geburts­tags­buchs“ geschrie­ben. „Es war irre. Und am Ende eines Kapi­tels habe ich immer ein Gedicht oder ein Gebet. Für ein Gedicht muss­te mir Pfar­rer Franz hel­fen: ‘Ich wer­de immer bei dir sein´“, so Schwes­ter Tere­sa. Der Titel lau­tet so wie ein Ver­spre­chen, das ihr der ein Jahr zuvor ver­stor­be­ne lang­jäh­ri­ge Pfar­rer auf sei­nem Ster­be­bett gege­ben hat, als er sag­te, dass er sich auf die Herr­lich­keit freue und immer bei ihr sein wer­de. So ließ sie sich bei die­sem Gedicht von ihm inspirieren.

Am 19. Febru­ar kommt Schwes­ter Tere­sa im Rah­men des Bam­ber­ger Lite­ra­tur­fes­ti­vals nach Bam­berg, ihre Lesung fin­det um 19.30 Uhr in der Spar­kas­se Bam­berg statt. Auch eine Gesang­ein­la­ge sie im Zuge ihrer Lesung mög­lich. „War­um nicht?“, meint sie, die nicht nur singt, rappt, malt und schreibt, son­dern auch noch lei­den­schaft­lich ger­ne kocht.

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