Die Hilfsbereitschaft gegenüber den Geflüchteten aus der Ukraine in Bamberg ist groß. Das gilt insbesondere für die Familien, die Menschen aus dem Kriegsgebiet bei sich zu Hause aufgenommen haben. „Freund statt fremd“ und CariThek haben die Bettenbörse initiiert. Das Amt für Inklusion betreut die Anbieter, vermittelt Wohnraum und sucht nun nach weiteren Gastfamilien.
Kurz nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine kamen in Bamberg die ersten Geflüchteten an. Unmittelbar darauf erklärten sich zahlreiche Menschen bereit, Schutzsuchende bei sich privat unterzubringen. Schnell war abzusehen, wie nötig das Angebot von Gastfamilien war. Denn so konnte für längere Zeit die unzumutbare Unterbringung in Sporthallen vermieden werden.
„Für diese gelebte Nächstenliebe sind wir der Bürgerschaft sehr dankbar“, sagte Oberbürgermeister Starke. „Sie ermöglicht den vom Krieg traumatisierten Menschen ein gutes Ankommen in unserer Stadt und vermittelt ihnen das beruhigende Gefühl, einen sicheren Hafen erreicht zu haben.“
Wie in anderen Bereichen der Ukraine-Hilfe griff auch hier eine schnelle Zusammenarbeit. In diesem Fall diejenige zwischen CariThek, „Freund statt fremd“ und dem ukrainischen Verein „Bamberg:UA“.
Angebot von CariThek, „Freund statt fremd“ und „Bamberg:UA“
„Bei den Bambergerinnen und Bambergern war eine große humanitäre Hilfsbereitschaft zu spüren, die wir nicht verpuffen lassen wollten“, sagt Simone Oswald vom Verein „Freund statt fremd“.
Die CariThek stellte ihre Freiwilligen-Plattform zur Verfügung und erweiterte diese um eine „Bettenbörse“. Darin können sich Bambergerinnen und Bamberger mit freiem Zimmer eintragen. Die CariThek bittet allerdings um Verständnis dafür, dass sie Couch-Lösungen oder kleinere Zimmer ohne Bad aktuell nicht vermittelt. Die beengende Wohnsituation kann geflüchtete Familien zusätzlich belastend sein, genau wie für die Gastfamilie.
Ehrenamtliche von „Freund statt fremd“ nahmen Kontakt zu Wohnungsgebenden auf und klärten Details. Bei der Vermittlung von in Hotels untergebrachten geflüchteten Familien traten auch Dolmetscherinnen und Dolmetscher von „Bamberg:UA“ in Aktion. Seit es an das konkrete Zusammenbringen zwischen Anbietenden und Suchenden geht, ist zudem das Amt für Inklusion eingebunden.
Inzwischen ist es gelungen, über 80 Personen in 26 Gastfamilien unterzubringen. „Es ist beeindruckend zu sehen“, sagt Bambergs zweiter Bürgermeister und Sozialreferent Jonas Glüsenkamp, „mit welcher Wärme und Leidenschaft sich die Bamberger Gastgeberinnen und Gastgeber hier engagieren und ihre Gäste aus der Ukraine trotz Sprachbarriere schon nach kurzer Zeit als Teil ihrer Familie betrachten.“
Die Stadt versorgt die Gastfamilien wöchentlich mit aktuellen Informationen. Außerdem stehen für sie auch telefonisch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Amt für Inklusion bereit.
Informationen für Gastfamilien
In der vergangenen Woche fand ein erstes Austauschtreffen der Gastfamilien in der „Blauen Frieda“ statt. Der erfolgreiche Start bestärkt die Stadt Bamberg, diesen Weg fortzusetzen und weitere Wohnungen zu vermitteln.
Potentielle Wohnraumanbieterinnen und ‑anbieter können ihr Angebot direkt online auf der Bettenbörse einstellen. Das Amt für Inklusion sucht nach passenden ukrainischen Familien und meldet sich telefonisch, wenn eine potentielle Übereinstimmung gelungen ist. Gastfamilien in Bamberg, die privat ukrainische Familien aufgenommen haben, können sich ebenfalls beim Amt für Inklusion melden und aktuelle Informationen erhalten.