Brose Bamberg hat am 3. Spieltag des FIBA Europe Cups 2022 zum ersten Mal in diesem Wettbewerb verloren und unterlag Golden Eagle Ylli mit 78:81. Nach dem Spiel bat Trainer Amiel die Fans für den „peinlichen Auftritt“ um Verzeihung.
Bambergs Negativserie von vier Niederlagen in Folge in der Bundesliga und dem Pokalaus scheint sich nun auch international fortzusetzen. Nach zwei Siegen verlor die Mannschaft am dritten Spieltag des FIBA Europe Cups zum ersten Mal in dieser Saison. 78:81 hieß es am Ende gegen den Golden Eagle Ylli aus dem Kosovo. Noch hat Bamberg den ersten Platz in Gruppe A inne. Die Leistung aus dem Spiel machen jedoch wenig Hoffnung, dass Brose diese Platzierung bis zum Ende der Gruppenphase halten kann.
Mit Führung in die Pause
Das erste Viertel verlor Brose Bamberg klar. Zwar gestalteten die Hausherren die ersten zwei Minuten noch ausgeglichen, anschließend ließen sie die Gäste aber zu einfach punkten. Egal, ob direkt am Korb oder aus der Distanz – Golden Eagle Ylli traf und bestrafte die Bamberger Lethargie ein ums andere Mal (9:18, 5.).
Acht Minuten mussten vergehen, ehe Brose defensiv etwas besseren Zugriff bekam und offensiv erfolgreicher war. Nach einem zwischenzeitlichen 6:0‑Lauf betrug der Rückstand 120 Sekunden vor Viertelende nur noch drei Zähler: 19:22. Die letzten fünf Punkte des Abschnitts aber gehörten wieder den Gästen: 19:27.
Im zweiten Viertel war es zunächst ein ähnliches Bild. Brose versuchte vieles, aber die Würfe fanden nicht den Weg in den Korb. Nach dem sechsten Dreier von Golden Eagle Ylli war der Bamberger Rückstand Mitte des zweiten Viertels auf zwölf Punkte angewachsen: 24:36.
Allerdings schien Bamberg, das trotz bis dahin schwacher Leistung durchgängig lautstark vom Publikum unterstützt wurde, diesen Rückstand gebraucht zu haben. Von einer auf die nächste Minute war die Körpersprache eine andere. Brose stand nun besser in der Verteidigung und erarbeitete sich gute Wurfchancen, die plötzlich auch fielen. Der Rückstand von 12 Punkten verwandelte sich bis zur Pause durch in einen 15:0‑Run in eine 39:36-Führung.
Die gleichen Fehler wie in den Spielen zuvor
Vier weitere Bamberger Punkte nach dem Seitenwechsel machten einen viertelübergreifenden 19:0‑Lauf aus der Serie. Und Brose blieb nun dran, blieb bissig und treffsicher. Nach einem Dreier von Sengfelder lag Bamberg mit 14 Punkten in Front (53:39, 24.).
Dann passierte allerdings , was in dieser Saison schon häufig passierte. Brose verlor den Faden, gab das Momentum aus der Hand und ließ die Kosovaren zurück ins Spiel kommen. Zunächst war es Threatt, der zwei Dreier in Serie traf, kurz darauf Armstead, der acht Zähler in Folge beisteuerte. So schmolz der Bamberger Vorsprung auf einen Punkt (61:60, 29.). Letztlich endete das dritte Viertel für Bamberg mit einer Drei-Punkte-Führung: 63:60.
Dort war es zunächst Christian Sengfelder, der für die Gastgeber zweimal abschließen konnte (67:62, 31.). Knapp 33 Minuten waren gespielt, als Golden Eagle Ylli jedoch wieder zu dominieren begann. Erneut konnte die Mannschaft ausnutzen, dass die Bamberger Spieler an der Dreierlinie zu weit von ihren Gegenspielern entfernt standen.
In der 35. Minute lag Bamberg wieder zurück (69:70). Brose hatte dem in der Folge kaum mehr etwas entgegenzusetzen und der Rückstand vergrößerte sich. Zwei Minuten vor Schluss stand es 71:79. Auch wenn es Bamberg nochmals gelang, durch Wright-Foreman, Bohačík und Bell acht Sekunden vor dem Ende wieder auf einen Punkt heranzukommen, konnte das Team die Nachlässigkeit aus dem dritten Viertel, einen 14 Punkte-Vorsprung verspielt zu haben, nicht wieder ausgleichen.
Golden Eagle Ylli traf auf der Gegenseite, ein letzter Dreierversuch von Amir Bell landete nur am Ring und das Spiel war vorbei. Brose Bamberg verlor mit 78:81.
Trainer bittet um Verzeihung
Trainer Oren Amiel zeigte sich nach der Partie zerknirscht. „Es war ein peinlicher Auftritt und ich möchte mich bei den Fans entschuldigen. Das ist nicht das, was wir ihnen zeigen wollen. So ein Spiel haben sie nicht verdient. Ich bin ehrlich, das ist weit weg von dem, was ich erwarte und vor allem, was wir erwartet haben, als wir das Team zusammenstellten. Wir spielen nicht gut, sind nicht mal ansatzweise auf dem Level, auf dem wir sein müssten und das jeder von uns erwartet. Es ist jetzt keine Zeit für Selbstmitleid, aber wir müssen schnellstmöglich sehen, wie sich jeder einzelne von uns verbessern kann. Es ist eine harte Nacht für mich, für das Team, für die Fans, eine hart Nacht für uns alle.“
Gegen Hamburg soll der Knoten platzen
Am Freitag steht Broses nächstes Bundesligaspiel an. Am 5. Spieltag empfängt Bamberg die Veolia Towers Hamburg. Der Bamberger Katerstimmung in der Partie soll ein gesetzt werden.
Guard Justin Wright-Foreman sagte heute Morgen: „Wir haben etwas gutzumachen. So ein Spiel wie gegen Ylli darf uns nicht nochmal passieren. Gegen Hamburg haben wir die nächste Chance. Dass es schwer wird – keine Frage. Dass wir es schaffen können – natürlich. Dazu müssen wir aber konstant auf starkem Niveau verteidigen und offensiv unsere Systeme ausspielen. Wir dürfen sie nicht ins Laufen kommen lassen, müssen aber in erster Linie versuchen, ihnen unser Spiel aufzuzwängen. Mit unseren Fans, die uns trotz der Leistung gegen Ylli grandios unterstützt haben, wollen wir unseren ersten BBL-Sieg holen.“