Stadt­echo Fragebogen

Das Stadt­echo fragt: David Saam antwortet

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David Saam
David Saam, Foto: Maria Svidryk
In jeder Aus­ga­be des Stadt­echos legen wir einer Bam­ber­ger Per­sön­lich­keit einen Fra­ge­bo­gen vor. Dies­mal hat David Saam die Fra­gen beant­wor­tet. Er ist Musi­ker in meh­re­ren Bands, Mode­ra­tor und über­setzt Kin­der­bü­cher ins Frän­ki­sche. Eine Rol­le, die er sich beim Beant­wor­ten der Fra­gen wie es scheint bei­be­hal­ten hat.
David Saam, neben ande­ren Kul­tur­pro­jek­ten sind Sie Mit­glied in meh­re­ren Bands, zum Bei­spiel Kel­ler­kom­man­do. Woher neh­men Sie die Ener­gie, sich in allen mit der glei­chen Hin­ga­be ein­brin­gen zu können?

Ich mach hald gern vill under­schied­lichs Zeuch. Und wen­ni wos mach, dann gscheid und mid Herz­bluud. Ich konn ned annerschd. Und ezzer­la kummd des Dol­le an der Sach: Fraa­li schd­eggi a Haufm Ener­gie nei in die Bro­jegg­de, obbä die grie­chi ja dob­beld und drei­fach wid­der zrügg. Des größ­de Bro­blem is hald die Zeid. Die langd mer ned, das­si immer alle Bro­jeg­de gleich­mä­ßich vor­an­bringa konn. Do mus­si mi scho fogus­si­ern. Zum Bei­spiel woär ich zwaa Monad im „Sams-Modus“, wo i des ersch­de Sams-Buch auf Fräng­gisch über­sedzd und als Hör­buch eig­lesn hobb.

Was braucht eine gute Band?

Als Gwed­scher mus­si song: A Band ohne Akkor­de­on is nix gscheids! Und gene­rell fin­di, dass der Gru­uf bassn muss. Die Rhydhmus-Segg­zi­on aus z.B. Bass, Schloch­zeuch und Gidarrn lieferd die Basis. Wenn die ned mid­n­an­dä har­mo­ni­ern, donn konn sich der Gsang oschdren­ga, wie er mooch, do bringsd ka Danz­baa mehr zum Zuggn und ka Hüfdn zum Schüd­deln. Höchsdns Köbbf vor lau­der Schdau­na, wos do alles ausänanderfliechd.

Was braucht gute Musik?

See­le!

Wür­den Sie ger­ne öfter Fahr­rad fahren?

Naa, Fohr­rood ned unbe­dingd. Obbä Schliddschuh­laafm, des dädi gern öfders machn.

Zah­len Sie gern Rundfunkgebühren?

Auf alla Fäll! Ich bin Fan vo die Öffendlich-Rechdlichn. Ned bloß als Kon­su­mend, aa als Modera­dor. Ohne Rund­funk­ge­bühr hädds unser „Musik und Gsang aus Fran­ken“ im BR-Fern­se­hen vor kur­zem woh­r­scheinds gor ned gegeebm.

Töten Sie Insekten?

Bloß wen­nis beim Blud­saugn erwisch.

Darf man in Ihrem Schlaf­zim­mer rauchen?

Is fei scho long kaa­ner mehr drauf kum­ma, mich des zu froong. On der Dür vom Schlof­zim­mer find si bis ezzer­la nuch ka Ver­bo­ds­schild­la. Hän­ger­di obbä auf, wen­ni wid­der öfders gfroochd wern sollerd.

Wel­che Dro­gen soll­ten Ihrer Mei­nung nach lega­li­siert werden?

Fräng­gischs Bier is zerm Glügg ja scho legool, des häd­di sunsd scho guud gfun­na, dass mers lega­li­sierd. Die Frooch is ehra, wos für Dro­gen ver­boodn ghö­rerdn. Do fal­lerdn mer scho a boä Biers­orddn ei.

Ihr Leben wird ver­filmt. Wel­cher Schau­spie­ler soll­te Sie spielen?

Der Felix Pielmeier.

Wie vie­le Apps sind auf Ihrem Smart­phone? Wel­che benut­zen Sie am meisten?

Zuvill Äbbs senns auf alla Fäll. Wos ich fei echd gern mach mid mein Del­lefon: Del­lefo­ni­ern. Des hodd sowos Gom­mu­nig­ga­dii­fes. Selbsd wenns scho fasd aweng Redro is.

Wovon waren Sie zuletzt überrascht?

Vo der Frooch Num­mer 7, mit dem Schlofzimmer .

Was ist Ihr größ­ter Wunsch?

Durch des fräng­gi­sche Sams-Hör­buch soll­erd mer denggn, das­si ezz a Wunsch-Schbe­zia­lisd bin. Also, ich däd mer a Sams mid blaue Wunsch­bünggd­la wünschn. Nochäddla häd­di ja glei vill mehra Wünsch frei und kön­nerd mer für die Leud, die’s braung kön­na, wos Guudes wünschn.

Wie sieht ein per­fek­ter Tag für Sie aus?

8 Uhr: Aufm Akkor­de­on und dem Har­mo­ni­um rum­glimbern; 10 Uhr: An Dexd für den neu­esdn Kel­ler­kom­man­do-Song schreibm; 12 Uhr: Bibbi Lang­schdrumbf auf Fräng­gisch über­sedzn; 15:13 Uhr: Broob mid Box­ga­lopp und Kapel­le Rohr­frei; 18:05 Uhr: „Frän­kisch vor 7“ auf BR Hei­mat mode­ri­ern; 21 Uhr: A herr­lich wil­der Auf­dridd mid der mol­wa­nischn Gängs­der­bänd Rake­te Bang­kok, 23 Uhr: Abs­ag­ger­seid­la mid lieba Leud

Wor­über haben Sie sich zuletzt geärgert?

Sicher ned über an Schdrof­zeddl. Do kon­ni mi ned aufreeng.

Haben Sie ein Lieblingsgeräusch?

Des Glag­gern vo die Dasdn vo meim Akkordeon.

Wel­chen Luxus leis­ten Sie sich?

Hei­ßen Ost­block­pol­ka­punk mit „Rake­te Bang­kok“. Des wun­der­volls­de Hob­by, des­si mer vorschdelln konn, is, in so aaner zau­ber­hafd ver­rüggdn Bänd zer schbilln.

Wovor haben Sie Angst?

Dass die Leud nim­mer auf Kon­zer­de kum­ma, walls denggn: „Dahamm aufm Sofa vorm Laif-Sdri­im is doch aa ned schlechd.“

Wann haben Sie zuletzt geflirtet?

Is aweng her, woä obbä schö.

Wann und war­um hat­ten Sie zum letz­ten Mal Ärger mit der Polizei?

Is aa scho aweng her. Wie si’s für an Musig­ger ghörd, is bei an briifadn „Rake­te Bangkok“-Konzerdd die Boli­zei kum­ma wee­cher Ruhe­sch­dö­rung. Do hom­mer alles rich­dich gemachd ghobbd!

Was war Ihr schöns­ter Bühnenmoment?

Do gibbds fei scho eini­che. A orch schö­ner woä der do: Wie mer mid Box­ga­lopp a Mid­sing­kon­zerd vor dau­s­end Kin­nern in Herolds­bach gmachd homm und die Hal­le bei „Bridschä­bra­ad“ gebebd hodd.

Gibt es einen wie­der­keh­ren­den Alb­traum, der von Ihrem Beruf handelt?

Im Momend kehrd schd­än­dich der Albd­raum wid­der, dass alle boä Monad die Kul­dur zurüggschd­eggn muss, wall scho wid­der a Coro­na­wel­le am Rolln is.

Was war Ihr mie­ses­ter Auftritt?

Der woä bei aaner „Come­dy­lounge“ in Würz­bur­ch. Ich hobb die Num­mer erschd dir­eggd vor­her gschri­im ghobbd und hobbs non­ni ver­in­ner­lichd ghobbd, so das­si alles durch­ä­n­an­der gebrachd hobb. Die Leud homm bloß verschd­änd­nis­los gschaud und ka aan­zi­cher Widz hodd gezün­ded. Des woä den­den­zi­ell scho aweng bein­lich, mus­si soong.

Mit wel­chem gro­ßen Musi­ker kön­nen Sie gar nichts anfangen?

Der Flo­ri­an Sil­ber­ei­sen is sdi­lis­disch ned unbe­dingd mei Dassn Dee.

Was ist Ihr Lieblingsschimpfwort?

Dun­ner­keil!

Bei wel­chem his­to­ri­schen Ereig­nis wären Sie gern dabei gewesen?

Bei der Mas­der­schafd vom Glubb 1968.

Was ist Ihre schlech­tes­te Angewohnheit?

Des wer­ri grood in die Weld nausbosauna!

Wel­che Feh­ler ent­schul­di­gen Sie am ehesten?

Versch­bie­ler beim Musiziern.

Ihre Lieb­lings­tu­gend?

Aweng a Gelassnheid.

Ihr Haupt­cha­rak­ter­zug?

Weld­of­fen­heid.

Was mögen Sie an sich gar nicht?

Vom Ding her bass­ds scho so.

Was hät­ten Sie ger­ne erfunden?

Den Punk.

Haben Sie ein Vorbild?

Ned dir­eggd, naa.

Was lesen Sie gerade?

„Stern­stun­den der Mensch­heit“ vom Ste­fan Zweig. Und „Gräs­ch­kurs Frän­kisch“ vom Hel­mut Haberkamm.

Lieb­lings­buch, ‑album, ‑film?

A Buch, wos­si gern mooch: Arto Paa­si­lin­na „Der Sohn des Don­ner­got­tes“, a Bladdn, die i gern hörn du: Van Schelln „Schellnbrin­ger“, an Film, den i gern amol wid­der oschaua möc­herd: „Das Fest des Huh­nes“ von Wal­ter Wippersberg.

Wel­che Musik hören Sie nur heimlich?

Mid die „Hitz- und Glit­zer­boys“ hob­bi frü­her Musigg aus der „Schä­me­cke“ auf­gleechd, also Musigg die mer si sunsd bloß heim­lich hörn draud. Obbä do homm sich alle mid­n­an­dä kol­legg­diif schä­ma und däzu danzn kön­na. Voll bein­lich, obbä so schöö! Kummd vor­bei, wenns wid­der mol soweid is, nochäddla wiss­der Bscheid!

Was war Ihre größ­te Modesünde?

Haha, aus mei­ner Sichd hodd alles gebassd. Die annern Leud kön­nerdns aa annerschd sehng.

Was ist Ihr liebs­tes Smalltalk-Thema?

Zeuch und Woär.

Was zeigt das letz­te Foto, das Sie mit Ihrem Han­dy auf­ge­nom­men haben?

Die Kel­ler­kom­man­do-Kol­leeng in knall­engen 80er-Johr-Aero­bic-Onzüüch beim Video­dreh für „Wo is denn die Musigg“.

Wovon haben Sie über­haupt kei­ne Ahnung?

Vo Che­mie.

Was fin­den Sie langweilig?

Wem­mer bloß in sein eig­na Safd schmord und si ka bis­ser­la für Sachn indres­sierd, die annerschd senn, als mers selbsd gwohnd is.

Sie sind in einer Bar. Wel­ches Lied wür­de Sie dazu brin­gen, zu gehen?

„Bak­er Street“ vo Ger­ry Rafferty.

Was ist Ihre Vor­stel­lung von Hölle?

A Bar mit „Bak­er Street“ in Dauerschleifm.

Wie glau­ben Sie, wür­de der David Saam von zehn Jah­ren auf den David Saam von heu­te reagieren?

„Ach, schau o! Noja… Wor­um eigend­lich ned?“

Gibt es etwas, das Ihnen das Gefühl gibt, klein zu sein?

Do brau­chi bloß amol nauf die Schdern­la schaua und iich waaß, dass mer alla ned mehra wie a gla­ans Schieß­la im Uni­ver­sum senn.

Ich kann nicht leben ohne…

… mei Leudla.

In wel­chen Club soll­te man unbe­dingt mal gehen?

Nein Mor­ph­club hädd mer unbe­dingd mol geh solln! Die Lüggn is lei­der nie mehr gschlossn woän in Bam­berch. A schlim­mer Verlusd.

Sind Sie Tän­zer oder Steher?

Danzn is a Draum! Bloß manchmoll dan­zi lie­ber im Schdeh…

Was war die größ­te Unwahr­heit, die Sie je über sich gele­sen haben?

Das­si aus Herolds­BERG wär. Däbai bin­ni aus HeroldsBACH.

Das Stadt­echo gibt eine Run­de aus. Was trin­ken Sie?

An fin­nischn Lagridzschnabbs!

David Saam, Novem­ber 2021.
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