In jeder Ausgabe des Stadtechos legen wir einer Bamberger Persönlichkeit einen Fragebogen vor. Diesmal hat Julian Kolbeck, Trainer des FC Eintracht Bamberg, die Fragen beantwortet.
Was hat der Fußball, was andere Sportarten nicht haben?
Gesellschaftliche Liebe und Anziehung und die Kunst, Millionen, gar Milliarden Menschen zu vereinen und zu verbinden.
Was braucht eine Mannschaft, um erfolgreich zu sein?
Teamspirit, Überzeugung, Qualität, Mut und Demut.
Welche Saisonziele haben Sie mit dem FC Eintracht Bamberg?
Aus einer jungen, hungrigen und talentierten Mannschaft möchte ich das Maximum rausholen und schauen, wo wir am Ende landen. Wir schauen von Spiel zu Spiel und wollen attraktiven Fußball zeigen, welcher Spaß macht anzuschauen.
Welches Buch haben Sie zuletzt nicht zu Ende gelesen?
Ich mach keine halben Dinge. Entweder ich lese ein Buch vollständig oder ich fange erst gar nicht an.
Würden Sie gerne öfter Fahrrad fahren?
Definitiv! Fahrrad fahren macht mir unheimlich viel Spaß, besonders über Stock und Stein im Wald. Allerdings fehlt mir etwas die Zeit dafür.
Zahlen Sie gern Rundfunkgebühren?
Unterm Strich schon irgendwie, da ich gerne weiterhin gute Krimis (Tatort) schauen und natürlich WM und EM weiterhin live verfolgen möchte.
Töten Sie Insekten?
Bedingt… grundsätzlich mache ich das nicht, aber so eine nervige Haushaltsfliege, die zig mal gegen die Scheibe fliegt, versuch ich dann schon zu erwischen.
Darf man in Ihrem Schlafzimmer rauchen?
NEIN! Der Geruch ist fürchterlich in den eigenen vier Wänden.
Welche Drogen sollten Ihrer Meinung nach legalisiert werden?
Fußball! Ne, Spaß beiseite, ich bin ein strikter Gegner von Drogen, da der Mensch daran echt kaputt gehen kann, daher bin ich gegen eine Legalisierung von Drogen.
Ihr Leben wird verfilmt. Welcher Schauspieler sollte Sie spielen?
Chris Hemsworth, meine Freundin findet ihn ziemlich „hot“ und ich muss zugestehen: schlecht sieht er nicht aus.
Wie viele Apps sind auf Ihrem Smartphone? Und welche benutzen Sie am meisten?
Zwischen 30 und 35, das schwankt immer mal wieder. Naja, als Fußballer durch und durch gehören die Kicker- und FuPa-App, aber auch Instagram schon dazu.
Wovon waren Sie zuletzt überrascht?
Von meiner Freundin: Als Sie sonntags gefragt hat, was ich vom Bäcker will, normalerweise quäle ich mich sonntags immer aus dem Bett und gehe zum Bäcker.
Was ist Ihr größter Wunsch?
Gesund bleiben! Und natürlich meiner größten Leidenschaft Fußball für immer nachgehen zu können.
Worüber haben Sie sich zuletzt geärgert?
Vermutlich das letzte Gegentor meiner Mannschaft.
Welchen Luxus leisten Sie sich?
Ich liebe gutes Essen.
Wovor haben Sie Angst?
Davor, dass es meinen Liebsten gesundheitlich vielleicht mal schlecht gehen könnte.
Wann haben Sie zuletzt geflirtet?
Das sag ich jetzt lieber nicht, sonst gibt´s Ärger mit der Freundin. Ne, Spaß beiseite, natürlich bei unserem letzten Treffen bevor es ernst wurde. Wir sind schließlich schon über sieben Jahre zusammen.
Wann und warum hatten Sie zum letzten Mal Ärger mit der Polizei?
Selbstverständlich hatte ich noch nie Ärger mit der Polizei.
Was war der schönste Moment Ihrer sportlichen Karriere?
Damals, bei meinen Junioren-Länderspielen, den Adler auf der Brust tragen zu dürfen und die Nationalhymne zu singen!
Würden Sie aktiven homosexuellen Spielern raten, sich zu outen?
Grundsätzlich bin ich absolut dafür, allerdings denke ich, dass dafür vielleicht noch die 100-prozentige gesellschaftliche Akzeptanz fehlt
Wer ist Ihr Lieblingsspieler aller Zeiten?
Es gibt jetzt nicht den einen, aber Spieler wie Zinédine Zidane, Steven Gerrard oder Sergio Ramos stehen da schon ganz oben. Mit wie viel Talent, Kraft, Verantwortung und Ehrgeiz die gespielt haben und die Weltspitze erobert haben, ist sehr faszinierend.
Mit welchem großen Fußballer können Sie gar nichts anfangen?
Ich finde Neymar schon einen sehr guten Fußballer, aber die Art und Weise, wie er seine Show abzieht, ist schon nervig.
Wer ist besser: Ronaldo oder Messi?
Beide sind tatsächlich unfassbare Spieler und jeder in seiner Art und Weise einzigartig, daher gibt es für mich kein besser oder schlechter.
Welche Mannschaft finden Sie besser: FC Bayern oder BVB Dortmund?
Beide spielen Jahr für Jahr sehr attraktiven Fussball sowohl national als auch international. Bayern hat natürlich die letzten Jahre die Titel geholt, aber auch Dortmund war immer nah dran. Auf der anderen Seite muss man den BVB auch für sein Scouting loben: Was für Spieler die an Land ziehen, ist schon nahezu einzigartig. Rein von den Titeln her, klar die Bayern, aber die Dortmunder mussten schon auch sehr leiden mit Ihren Top-Abgängen, Jahr für Jahr werden den Dortmundern die besten Spieler abgekauft und dann ist es natürlich schon schwer, gegen die Bayern einen Titel zu holen. Ich bin aber auf die Zukunft gespannt.
Für wen waren Sie warum beim EM-Finale: Italien oder England?
Ganz klar für die Italiener! Weil Italien mit so viel Herzblut und Leidenschaft gespielt hat, dazu kam eine bedingungslose Hingabe für das Land und das eigene Team. Aber auch der Fussball, den Sie gespielt haben, war sehr ansehnlich und modern.
Hat Jogi Löw zum richtigen Zeitpunkt als Nationaltrainer aufgehört oder hätte er früher gehen sollen?
Naja, schwer zu sagen. Grundsätzlich finde ich schon, dass Jogi Löw den deutschen Fußball sehr geprägt hat, er wurde schließlich Weltmeister. Aber ja, nach dem Ausscheiden bei der WM 2018 hätte er schon die Reißleine ziehen können, das wäre sicherlich ein passender Zeitpunkt gewesen. Allerdings ist es im Nachhinein immer einfacher sowas sagen.
Was war Ihr schönstes Tor als Spieler?
Als Verteidiger habe ich verhältnismäßig schon einige Tore gemacht, aber sicherlich am präsentesten und schönsten war das Tor gegen 1860 München als Spieler der SpVgg Bayreuth am letzten Spieltag der Saison 2017/2018. Langer Ball in den 16er, den Ball super angenommen und aus der Drehung blind ins lange Eck geschlenzt. Fand ich gar nicht so übel.
Was ist Ihre schlechteste Angewohnheit als Trainer?
Mindestens eine halbe Packung Kaugummis zu verbrauchen.
Welche Fehler auf dem Platz entschuldigen Sie am ehesten?
Wenn meine Offensivspieler im letzten Drittel des Gegners im Eins-gegen-Eins den Ball verlieren, aber vorher mit Mut und Überzeugung versucht haben, die Situation für sich zu entscheiden.
Ihre sportliche Lieblingstugend?
Kämpfen bis Ende!
Ihr Hauptcharakterzug?
Mensch sein. Ich bin so, wie ich bin und verstelle mich nicht, aber auch anders herum, für mich ist jeder Mensch gleich, aber auch einzigartig und man sollte ihn akzeptieren so wie er ist.
Haben Sie ein sportliches Vorbild?
Ich bin natürlich ein großer Fan der Top-Trainer der Welt: Flick, Nagelsmann, Guardiola, und so weiter, und Jürgen Klopp fasziniert mich schon sehr.
Wofür sind Sie dankbar?
Dass ich gesund bin, eine intakte Familie, Beziehung und Freunde sowie ohne Sorgen Essen, Trinken und ein Dach über dem Kopf habe.
Was ist Ihr Lieblingsbuch, Lieblingsalbum, Lieblingsfilm?
Lieblingsbücher: Biografien von Top-Trainern der Welt; Lieblingsalbum: es gibt nicht das Album, aber Alben von den Toten Hosen oder Foo Fighters sind schon Top; Lieblingsfilm: Ich habe jetzt auch nicht zwingend einen Lieblingsfilm, aber die Serie „Breaking Bad“ ist schon der Hammer!
Welche Musik hören Sie nur heimlich?
Ich höre gefühlt alles, allerdings wenn ich alleine bin, gibt es schon mal den einen oder anderen Schlager-Song auch aus alten Zeiten.
Was ist Ihr liebstes Smalltalk-Thema (außer Fußball)?
Mich interessieren die Anliegen anderer Menschen, wie es ihnen geht, was sie so treiben und so weiter. So kommt man dann immer ganz gut ins Gespräch und kann guten Smalltalk führen.
Was zeigt das letzte Foto, das Sie mit Ihrem Handy aufgenommen haben?
Meine zwei Nichten beim Spielen auf dem Spielplatz.
Mit wem würden Sie gerne eine Nacht durchzechen?
Naja, nach der langen Corona-Zeit gibt es den einen oder anderen aus dem privaten Kreis mit dem man mal wieder einen Abend verbringen möchte. Aber lustig wäre es bestimmt mal mit Jürgen Klopp, ich glaube da würde Stimmung aufkommen.
Sie sind in einer Bar. Welches Lied würde Sie dazu bringen zu gehen?
So extreme Technomusik, davon bin ich gar kein Fan.
Gibt es etwas, das Ihnen das Gefühl gibt, klein zu sein?
Die Macht der Berge und die Macht des Wassers. Ich bin relativ oft als Naturfreak in den Bergen und da habe ich schon das Gefühl winzig zu sein. Aber auch auf dem Meer, weit und breit nichts zu sehen und nur die Wassermassen im Auge zu haben.
In welchen Club sollte man unbedingt mal gehen?
Naja, das ist an sich kein Club, eher eine Kneipe: Der „Trichter“ in der Nürnberger Innenstadt. Klein, urig und stimmungsvoll. Macht Laune, dort einzukehren.
Sind Sie Tänzer oder Steher?
Ein guter Mix aus beidem. Ich bin jetzt nicht der beste Tänzer, aber ein bisschen die Hüfte schwingen geht schon, auf der andere Seite auch mal von außen betrachten und ein bisschen lernen von Tanzgurus auf der Tanzfläche, schadet nicht.
Welches Problem werden Sie in diesem Leben nicht mehr in den Griff bekommen?
Das Geschirr ordnungsgemäß in die Spülmaschine einräumen. Das ist echt eine Schwäche beziehungsweise ein Problem. Ich kann es einfach nicht, obwohl es so einfach erscheint.
Das Stadtecho gibt eine Runde aus. Was trinken Sie?
Erstmal vielen Dank, gegen ein leckeres Bierchen aus der Bierhochburg Bamberg spricht sicherlich nichts.
Julian Kolbeck, Trainer des FC Eintracht Bamberg