Der neue Kommunale Ordnungsdienst der Stadt Bamberg hat schon viel Positives bewirkt. Die sieben Mitarbeitenden erleben große Dankbarkeit.
Zwischen Glühweinständen und bunten Christbaumkugeln stechen die zwei Männer in ihrer dunkelblauen Dienstkleidung kaum heraus, während sie durch den Weihnachtsmarkt laufen. Und doch werden sie in der Budenstadt am Maxplatz immer wieder erkannt. Das dürfte an dem leuchtend roten Bamberger Stadtwappen mit dem Heiligen Georg und der Aufschrift „Stadt Bamberg Ordnungsdienst“ an ihrer Jacke liegen. So wirkt das Outfit des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) wie eine Uniform und entfaltet fast schon magische Kräfte. „Sind Sie für uns da? Da fühlen wir uns gleich viel sicherer!“ Solche Worte des Dankes bekommen die Mitarbeiter häufig zu hören. Und so lautet der Auftrag für den KOD am Weihnachtsmarkt ganz schlicht: Präsenz zeigen, die Menschen mit dem Gefühl der Sicherheit beschenken.
Seit bald einem Jahr gibt es den KOD. „Er ist der verlängerte Arm der Stadtverwaltung auf den Straßen von Bamberg und hat sich in den vergangenen Monaten einen guten Namen gemacht“, sagt Sicherheitsreferent Christian Hinterstein. Auch Oberbürgermeister Andreas Starke ist überzeugt, dass es eine „kluge Entscheidung“ war, den KOD einzurichten. „Damit leisten wir einen wertvollen Beitrag für die Sicherheit und Ordnung in unserer Stadt zum Wohl aller Bürgerinnen und Bürger“, sagt Starke.
Rund-um-die-Uhr-Service
Die engagierte Truppe besteht aus sieben Personen inklusive der Gruppenleiterin Vanessa Hücherig, die bereits Erfahrung vom KOD in Nürnberg mitbringt. Die 28-Jährige ist stolz darauf, dass ihr Team, zu dem auch ein ehemaliger Fleischbeschauer aus dem geschlossenen Schlachthof gehört, gut ankommt bei den Bambergerinnen und Bambergern. „Wir erhalten sehr viel positive Resonanz“, sagt sie. Im Zwei-Schicht-System sind die Mitarbeitenden ab 7 Uhr morgens bis teilweise um Mitternacht unterwegs – ein Rund-um-die-Uhr-Service für die Menschen.
Zwei kleine Mädchen haben die KOD-Mitarbeiter mitten auf dem Weihnachtsmarkt entdeckt. Schüchtern sprechen sie die Männer an. Ihr Anliegen: „Wo finden wir die nächsten öffentlichen Toiletten?“ Die beiden Kollegen helfen gerne. Es ist ein typisches Gespräch für sie. Bürgerhilfen nehmen einen Großteil ihrer Arbeitszeit in Anspruch. „Teilweise sind wir auch eine Art wandelnde Servicestation für Touristen. Das gehört zu unseren Aufgaben. Wir helfen Gästen gerne, die den Dom oder das Brückenrathaus suchen“, meint Hücherig. Auch als mobile Beschwerdestelle dienen sie manchmal. So bemängelt etwa eine ältere Frau: „Schauen Sie mal, da quillt der Müll extrem über und die Krähen werfen ihn aus den Behältern.“ Die KOD-Mitarbeiter schauen sich das an, nehmen die Informationen auf und geben sie später an die zuständigen Dienststellen weiter, damit diese dann besser und zielgerichteter handeln können.
Freundlich, aber bestimmt
Manchmal ist es mit Zuhören allerdings nicht getan. Dann heißt es: Aufklären und auch einmal Ermahnen. An warmen Tagen im Sommer war das häufiger der Fall, als die Menschen viel im Freien unterwegs waren. Von Schrottautos bis hin zu Beschwerden über freilaufende Hunde – das Aufgabengebiet ist breit gefächert und erstreckt sich über das ganze Stadtgebiet.
Beispiel Jahnwiese: Dort darf zwar gegrillt werden, aber nicht auf den Rasenflächen, die für sportliche Aktivitäten vorgesehen sind. Aber genau dort, entdeckte der KOD immer wieder brutzelnde Bratwürste. Die Mitarbeiter reagieren in solchen Fällen freundlich, aber bestimmt: „Einfach den Grill nach hinten bringen. Da ist der Grillplatz!“ Das zeigt Wirkung.
Beispiel Festwiese vor dem Fuchspark-Stadion: Der durfte zeitweise nicht betreten werden, damit der frisch gesäte Rasen gut anwachsen kann. Trotzdem kickten hier regelmäßig Männer in größerer Zahl. Auch hier hat sich das Stadtwappen bewährt: Statt in Überzahl uneinsichtig zu sein, reagieren die meisten Angesprochenen im Angesicht der Uniform respektvoll, zeigen Einsicht und verlassen den Platz. Gleichzeitig achten die KOD-Mitarbeiter auf einen guten Umgangston. Hücherig betont: „Wir wollen nie etwas Böses, es geht uns immer um ein gutes Miteinander.“
Um auf alle Fälle vorbereitet zu sein, wurden die Mitarbeitenden in den ersten beiden Monaten ausführlich geschult, ehe sie zum ersten Mal auf Streife geschickt wurden. Deeskalation, Erste-Hilfe, Selbstverteidigung und Situationstraining standen unter anderem auf dem Stundenplan. Nur falls die Lage außer Kontrolle gerät, haben die Kräfte des KOD als allerletztes Mittel Pfefferspray dabei, das aber bislang noch nicht zum Einsatz kam. „Um es klarzustellen: Der KOD vollzieht vor allem die städtischen Satzungen und Verordnungen im öffentlichen Raum und wirkt in erster Linie präventiv. Der KOD ist keine Polizei, noch soll oder kann er die Tätigkeit der Polizeibeamtinnen und –beamten ersetzen“, fasst Hinterstein zusammen.
Schon frühzeitig stellten sich erste nachhaltige Erfolge ein – zum Beispiel bei der Anleinpflicht in öffentlichen Parkanlagen. „Als wir zum ersten Mal im Hainpark aufgetaucht sind, haben die Leute mit ihren Hunden reagiert, als hätten wir einen Drogenring erwischt“, erinnert sich Hücherig und schmunzelt. In den folgenden Wochen waren die Vierbeiner immer häufiger an der Leine. „Genau diese Effekte hatten wir uns gewünscht – und wir wurden nicht enttäuscht“, bilanziert Christian Hinterstein.
Der Kommunale Ordnungsdienst in Kürze
Seit Anfang März 2024 ist der Kommunale Ordnungsdienst im Zwei-Schicht-System unterwegs. Kontrollen und Einsätze erstrecken sich über das gesamte Stadtgebiet, wobei die Innenstadt sowie Grünanlagen und Spielplätze gerade im Sommer Schwerpunkte darstellen. Insbesondere prüft der KOD die Sauberkeit und das Einhalten der städtischen Satzungen. Besonders häufig musste er viel Müllablagerungen, Fund- und Schrottfahrräder sowie Fahrzeuge ohne gültige Zulassung aufnehmen.
Die Einsatzstatistik des Kommunalen Ordnungsdienstes zum 1. Dezember 2024 liest sich wie folgt:
1593 Hilfestellungen und Hilfeleistungen für Bürgerinnen und Bürger
434 mündliche Verwarnungen
60 Platzverweise
193 Meldungen an Fachdienststellen
20 Anzeigen von Ordnungswidrigkeiten
3 Besondere Vorkommnisse
12 Mal die Polizei zur Vollzugshilfe hinzugezogen
Kontakt: Der Kommunale Ordnungsdienst nimmt auch Hinweise auf Ordnungswidrigkeiten und Anliegen aus der Bürgerschaft auf. Er ist telefonisch unter 0951 87–1318 oder per E‑Mail unter kod@stadt.bamberg.de zu erreichen.