Zur stillen Zeit passend haben wir heute für Sie einen Beitrag zu Matcha-Tee.
Ursprünglich stammt die immergrüne Teepflanze Matcha aus China – dort war sie seit Jahrtausenden als Heilpflanze bekannt. Im zwölften Jahrhundert gelangte das Wissen über die Erzeugung und Zubereitung von grünem Tee nach Japan. Ein Zen-Meister importierte auch die Zubereitungsart des Matcha-Tees aus Pulver und pflanzte im ganzen Land Teesträucher an – er bezeichnete diesen Tee als lebensverlängerndes Elixier. Buddhistische Mönche nutzten den „Wachmacher“, um länger und intensiver meditieren zu können. Der Tee fand im sechzehnten Jahrhundert Eingang in Tee-Zeremonien. Bis heute kommt der beste Matcha-Tee aus Japan.
Der Matcha-Tee wird aus den Blättern des Teestrauches gewonnen. Man bricht die Blattspitzen ab oder erntet die ganzen Blätter (für Schwarztee werden die Blätter gerollt und fermentiert). Zur Gewinnung von Matcha-Tee werden die Teesträucher eine Zeit lang vor der Ernte mit schwarzen Netzen oder Bambusmatten überspannt. Dabei werden bis zu 95 Prozent des Sonnenlichtes ferngehalten, was ein tief dunkelgrünes Blatt hervorbringt.
Darin reichern sich bestimmte Inhaltsstoffe wie Teein, Chlorophyll oder die Aminosäure Theanin an und beeinflussen so den Geschmack und die hellgrüne Farbe. Die geernteten Blätter werden schonend mit Wasserdampf behandelt, getrocknet und die zartesten Teile der Blätter werden in Granit-Steinmühlen zu feinem Pulver gemahlen. In einer Stunde Bearbeitungszeit kommen jedoch nur etwa dreißig Gramm zusammen. Dies ist einer der Gründe, warum Matcha mit 20 bis 50 Euro für 30 Gramm vergleichsweise teuer ist.
Je leuchtender die grüne Farbe, desto frischer der Tee. Aufbewahrt wird der Tee am besten in einem luftdicht verschlossenen Behälter im Kühlschrank. So bleibt er etwa drei bis vier Wochen frisch. Eine zu lange Lagerung sollte vermieden werden.
Wer grünen Tee bisher nicht mochte, den wird Matcha überzeugen. Herb, aber nicht bitter, intensiv, cremig, von fruchtig bis nussig, doch sehr aromatisch, sind die Geschmacksnoten der teuersten Teesorte. Matcha-Tee enthält Koffein, aber auch Teein. Das feine Grüntee-Pulver hat einen sechsfach höheren Koffeingehalt als Kaffee. Da pro Getränk allerdings weniger Gramm benötigt werden als bei Kaffee, kann der Koffeingehalt einer Schale Matcha mit dem eines starken Espresso verglichen werden.
Im Gegensatz zu Kaffee wird das Koffein in Matcha erst im Darm und nicht bereits im Magen freigesetzt. So wirkt das Koffein langsamer und damit schonender und langanhaltender – von Kaffee wird man schneller wach, die Wirkung lässt aber auch schnell wieder nach. Gleichzeitig sorgt das L‑Theanin für Entspannung und mehr Konzentration und Aufmerksamkeit. Teetrinker gelten als entspannter als Kaffeetrinker.
Sorgfältiger Anbau, lange Beschattung sowie sorgfältige Vermahlung der getrockneten Teeblätter sind Garanten für eine besondere Fülle an Inhaltsstoffen. Die gesundheitsfördernde Wirkung zeigt sich bei regelmäßigem Konsum. Die konzentrierten Wirkstoffe der Teepflanze wirken ausgleichend auf viele Prozesse im Organismus. Matcha hat im Vergleich zu anderen Nahrungsmitteln einen hohen ORAC-Wert. ORAC ist die Kurzform von Oxigen Radical Absorbing Capacity, also die Fähigkeit, freie Radikale zu absorbieren und unschädlich zu machen. Je höher der ORAC-Wert eines Lebensmittels, desto stärker wirkt dieses gegen oxidativen Stress.
Was Matcha außerdem besonders macht, sind die hohe Konzentration und die besondere Kombination bestimmter Inhaltsstoffe.
Koffein: Wirkt hier wesentlich langanhaltender als im Kaffee.
L‑Theanin: Eine seltene Aminosäure, die eine Rolle in der Behandlung von Alzheimer spielen kann.
Calcium: Trägt zur normalen Funktion von Muskeln, Energiestoffwechsel und Blutgerinnung bei.
Kalium: Dieses Spurenelement ist wichtig für Nerven und Muskelfunktion im Körper und kann den Blutdruck normalisieren.
Eisen: Zuständig für den Sauerstofftransport im Blut, reduziert Müdigkeit und Erschöpfung.
Chlorophyll: Steigert die Abwehrkräfte, wirkt entzündungshemmend und fördert die Blutbildung.
Catechine, Flavonole und Bitterstoffe: Dienen der Teepflanze selbst zum Schutz gegen alle Arten von Krankheiten oder Schädlingen. Von Catechin wird außerdem angenommen, dass es eine krebsbekämpfende Wirkung auf den Körper hat, Entzündungen reduziert, den Gewichtsverlust unterstützt und chronische Krankheiten verhindert.
Traditionelle Zubereitung des Matcha-Tees:
Falls kein Bambusbesen verfügbar ist, kann man auch zum Milchaufschäumer greifen, um den Tee schaumig zu schlagen. Das ist jedoch nicht gerade, was die Japaner im Sinn hatten, als sie die Abläufe der Teezeremonie entwarfen. Aber: Es sollten nicht mehr als zwei Tassen pro Tag getrunken werden.
Auch als Zutat in der Küche kann Matcha eingesetzt werden. Geeignet für Gebäck, Eiscreme oder in Brot und Nudeln. Auch als Topping für Torten, Shakes, im Müsli oder als Matcha-Latte oder Matcha-Eistee ist er empfehlenswert.