Der Bamberger Rock-Sänger Egon Herrnleben war 2023 Teilnehmer der Castingshow „The Voice Of Germany“. Im Team des Sängers Ronan Keating belegte er einen respektablen dritten Platz. Am kommenden Samstag, dem 4. Januar, präsentiert er nun zusammen mit Band und Gästen, unter anderem Bambägga als Special Guest, sein aktuelles Programm aus Rock- und Hardrock-Klassikern im Kulturboden in Hallstadt.
Egon, bist du ein gebürtiger Bamberger oder ein Zugezogener?
Egon Herrnleben: Nein, kein Neigschlaafter, sondern tatsächlich ein gebürtiger Bamberger.
Genoss Musik in eurer Familie eine bedeutende Rolle und welche Bands haben dich geprägt?
Egon Herrnleben: Musik war in unserer Familie generell präsent, meine Eltern spielen verschiedene Instrumente. Aber natürlich habe ich andere Sachen gehört als sie. Mich hat vor allem der Hardrock der 1980-er und 1990-er Jahre geprägt. Ozzy Osbourne, Guns N´ Roses oder Aerosmith gehörten zu meiner Jugend. Professionellen Musikunterricht hatte ich nie, das Gitarrespielen habe ich mir selber beigebracht. Ich konnte aber schon zu Schulzeiten gut singen, das wurde mir sogar in meinem Erstklasse-Zeugnis bestätigt.
Wie hat deine Bühnenkarriere vor Publikum begonnen?
Egon Herrnleben: In einer Schülerband auf dem Franz-Ludwig-Gymnasium habe ich erste Erfahrungen gesammelt, danach ging es Schritt für Schritt bis zu meinem Einstieg bei Hirschleder weiter, einer fränkischen Metal-Cover-Band. Da war ich bis zur Auflösung im Jahr 2013 mit dabei. Danach zog es mich nach Würzburg zur Band Dieversity, mit denen ich auch ein Album und zwei Musikvideos aufgenommen habe. Nachdem meine drei Kinder geboren wurden, habe ich die Musik aber erst einmal an den Nagel gehängt und mich um Familie und Beruf gekümmert.
Wie kam es zu der Teilnahme bei „The Voice of Germany“? Wie hast du die Sendungen und das Finale erlebt?
Egon Herrnleben: Das Konzept gefiel mir von Anfang an ganz gut, auch wegen Andreas Kümmert, der 2013 die dritte Staffel gewann. Meine Kinder schauen gerne „The Voice Kids“ und mein mittlerer Sohn riet mir zur Bewerbung. Was ich dann mit Erfolg gemacht habe. Und der Ablauf war vom ersten Kontakt bis hin zum Finale allen Künstler:innen gegenüber äußerst wertschätzend. Sich dort zu bewerben, kann ich also nachdrücklich empfehlen.
Bist du mit deinem dritten Platz zufrieden? Und sind in der Sendung Kontakte entstanden, die noch Bestand haben?
Egon Herrnleben: Im Nachhinein ist es okay, aber ein wenig Enttäuschung war schon da, dass es am Ende nicht zu einem Albumdeal gereicht hat. Aber ich hatte ehrlicherweise auch nicht auf eine Profikarriere spekuliert und bin zufrieden, dass es mit den Aufnahmen für eine eigene Single geklappt hat. Und in der Sendung sind Kontakte zu anderen Talenten entstanden, die bis heute Bestand haben, vor allem zu Sebastian Zieroff aus Hamburg, mit dem ich auch befreundet bin und zu Susan Albers, die uns im Dezember zu einer Show in ihrer Heimatstadt eingeladen hat.
Zu Egon Herrnleben gehören auch die „Friends“. Wer steht dabei mit dir auf der Bühne?
Egon Herrnleben: Auf jeden Fall Gitarrist Ron Rauscher, der auch die Single „Monsters“ produziert hat. Dazu Keyboarder Patrick Köbler und Schlagzeuger Erik Scheffel, die drei kennen sich gut aus einer vorherigen Cover-Band. Aber ich habe für jedes Bandmitglied auch ein Backup, das hat sich über die langen Jahre im regionalen Musikbusiness glücklicherweise so ergeben. Da bin ich situationsabhängig flexibel und kann so in verschiedensten Formationen auftreten.
Wie wird das Programm im Kulturboden aussehen?
Egon Herrnleben: Wir werden Songs spielen, die jeder kennt und liebt! Außerdem werden wir meine neue, zweite eigene Single präsentieren. Generell sollen die Cover-Versionen beständig reduziert werden. Aber es braucht Zeit, eigenständiges, anspruchsvolles Material zu schreiben, zu proben und aufzunehmen. Und eine solide Finanzierung.
Als Special Guest werden euch Bambägga unterstützen. Aerosmith und Run DMC haben die Zusammenarbeit zwischen Rock und Hip-Hop auf der Bühne einst vorgemacht. Wird es bei euch auch einen gemeinsamen Auftritt geben?
Egon Herrnleben: Bei unseren bisherigen Auftritten haben wir immer etwas zusammen vorgetragen. Ich gehe also davon aus, dass es auch Anfang Januar so sein wird. Und es gibt noch einen Gast: Niklas Gajzler aus Zapfendorf, der 2024 an „The Voice Of Germany“ teilgenommen hat und es bis in die Battles im Team von Samu Haber geschafft hat. Darauf freue ich mich sehr.
Du bist 41 Jahre alt, mit welchen Zielen setzt du deine musikalische Karriere fort?
Egon Herrnleben: Meinen Job würde ich nicht kündigen, um nur noch Musik zu machen. Dafür habe ich mit einer Ehefrau und drei Kindern einfach zu viele ernsthafte Verpflichtungen. Aber wenn noch ein wenig mehr Rock ’n’ Roll geht, der mit der Familie vereinbar ist, sage ich nicht nein.
Wie bewertest du die aktuelle Lage der Bamberger Musikszene, auch hinsichtlich der zur Verfügung stehenden Locations?
Egon Herrnleben: Es fehlt viel, nicht zuletzt Proberäume und zumindest ein Veranstaltungsclub mittlerer Größe. So geht viel an eigentlich vorhandener Kreativität verloren. Aber es gibt Lichtblicke, so wie mit dem Angebot der KUFA und des Kulturbodens.