In Florian Herrnlebens aktueller Stadtecho-Kolumne geht es um Florian Herrnlebens Wirkung auf Bamberg. Die Stadt steht Kopf.
Das Rauchbier in den Fässern wird sauer, am Maxplatz steht der Brunnen plötzlich rechts hinten und nimmer links vorne, auf allen Leberkäsbrötla ist plötzlich Ketchup, der Bamberger Reiter reitet zum Schönleinsplatz, tauscht mit dem Luitpold und hat plötzlich ein Namensschildchen, beim Blues- und Jazzfestival gibt’s Bamberger Bier und bei der Sandkerwa keine oberbayerischen Dirndl mehr, eventuell ist auch Tucher nach Bamberg umgezogen, Brose dafür weiter nach Nürnberg, die Bedienungen im Schlenkerla sagen „Bitte“ und „Danke“, BambergFacts bekommt den Pulitzer-Preis.
Touristen stehen nimmer im Weg, überall wachsen Schäuferla an den Bäumen, vegane Schäuferla, selbstverständlich, Rad- und Autofahrer liegen sich liebend in den Armen und teilen sich gerne Parkplätze, in der Maternstraße geht’s runter und die geht’s Sutte rauf, zweispurig, Staatsanwälte kommen nimmer zu Durchsuchungen, sondern zum Kaffeetrinken ins Rathaus, Prüfungsberichte stehen zum Download auf der Webseite der Stadt Bamberg, niemand muss mehr whistleblowen, es gibt gelbe Säcke, und zwar ohne Ende, quasi unerschöpflich, man darf wieder abbaubare Biomüllbeutel in den Biomülleimer werfen und die Tonne wird mitgenommen, Helmut Müller wird auf einem Lastenfahrrad gesichtet und Christian Hader in einem Cadillac Escalade Fullsize-SUV.
Die Obere Brücke wird umbenannt in Untere Brücke, und die Untere in Obere, Stadtführer erzählen nur noch die absolute Wahrheit, die Symphoniker spielen beim Gaudiwurm den Narrhallamarsch, es gibt genug Parkplätze für Anwohner, Hallstadt und Bamberg feiern gemeinsam ein jährliches Straßenfest der ewigen Freundschaft im Gewerbegebiet, Gaustadt wird eigenständiges Königreich mit Daniela der Ersten, auf dem Erba-Erdhügel spielen und toben glückliche und gesunde Kinder, vierköpfige Familien finden freie Wohnungen, groß genug, dass kein Kind auf dem Balkon schlafen muss, Querdenker spazieren hinten links im Landkreis zehnmal um einen Acker statt einmal quer durch die Stadt, am Wilde-Rose-Keller gibt’s Running-Sushi und Cocktail-Happy-Hour, der Brunnen am Schönleinsplatz sprudelt, kein Mitarbeiter im Rathaus muss mehr Überstunden machen, erhält aber trotzdem mehr Geld.
Alle Stadtteile reißen sich um die nächste Moschee, Bug bekommt nicht nur eine neue, sondern direkt eine zweite Brücke und Wildensorg einen eigenen Bäcker, es gibt eine Bergverbindung per Seilbahn entlang der Domtürme, im Bamberger Osten finden plötzlich nicht mehr nur Veranstaltungen, sondern Events statt, die Fußballer holen den DFB-Pokal und werden Deutscher Meister, Bayreuth verzichtet endlich auf den oberfränkischen Regierungssitz und überlässt ihn der wahrlich schönsten Stadt Oberfrankens.
Bamberg! Steht! Kopf!
Und das alles, weil so ein Kleinstadtkabarettist in seinem Blog mal kurz vier Fakeaccounts hochgenommen hat.