Stadt­echo-Kolum­ne

Flo­ri­an Herrn­le­ben über den BAMBERG-Schriftzug

2 Min. zu lesen
BAMBERG-Schriftzug
Foto: Florian Herrnleben
Was mach­te der belieb­te BAM­BERG-Schrift­zug in Hall­stadt? Flo­ri­an Herrn­le­ben gibt in sei­ner neu­en Stadt­echo-Kolum­ne Auskunft.

Es pas­sie­ren Din­ge in unse­rer Stadt. Geheim­nis­vol­le Din­ge. Über­stun­den, die es nicht gab, aber abge­rech­net wur­den, links­dre­hen­de Schwin­gun­gen in der Stadt­bau­zen­tra­le, die ohne modi­schen Fengs­hui-Stein­plat­ten­tel­ler im Kel­ler nun rechts­dre­hen, mys­te­riö­se Luft­num­mern namens Sand­mann und Haus­dör­fer in den sozia­len Medi­en. Über vie­les haben wir gespro­chen, konn­ten aber nicht alles aufklären.

Neu­es­tes Gescheh­nis: Der belieb­te BAM­BERG-Schrift­zug, der tau­send­fach foto­gra­fier­te Foto­point, stand plötz­lich nicht mehr am Max­platz. Auch am Schön­leins­platz, wo er doch groß ange­kün­digt hät­te über­win­tern sol­len, war er nicht auffindbar.

War er geflo­hen aus der öden Tris­tesse der Max­platz­schen Beton­wüs­te? War es ihm umge­kehrt zu voll am Schön­leins­platz, sei­nem Win­ter­quar­tier, im Sperr­müll­ab­ho­lungs­flair zwi­schen Rei­ter, Hexen­mahn­mal, Schön­leins­büs­te, Brun­nen und Strom­käs­ten? War er gar ent­führt wor­den von Schiffs­tou­ris­ten, die inzwi­schen damit auf und davon den Main run­ter über alle Ber­ge zu sein drohten?

Nach weni­gen Stun­den: Erleich­ter­tes Auf­at­men. Man hat­te ihn wie­der­ge­fun­den, die Bam­ber­ger Face­bo­ok­welt über­schlug sich vor Freu­de, aber auch vor Erstau­nen. Der BAM­BERG-Schrift­zug stand bridschä­bra­ad an einem Ort, wo man alles ver­mu­ten wür­de, aber kei­nen BAM­BERG-Schrift­zug. An einer Stel­le, wo man „Bam­berg“ min­des­tens ungern aus­spricht, und wenn man es zu laut ruft, vom Blitz erschla­gen wird.

Und zwar (den­ken Sie sich an die­ser Stel­le des Tex­tes bit­te span­nungs­ge­la­de­ne Musik!) in Hallstadt!

Weni­ge hun­dert Meter hin­ter der Stadt­gren­ze auf dem Park­platz eines Boden­belag­ge­schäfts stan­den die über­di­men­sio­na­len Let­tern. Fried­lich, fast unschul­dig, ein wenig ver­steckt in ihrem urwal­dig­bun­ten Tarn­far­ben­look vor den Schau­fens­tern der dor­ti­gen Gewerbeansiedlung.

Die Gerüch­te­kü­che bro­del­te, wil­des­te Spe­ku­la­tio­nen nah­men ihren Lauf. Hat­ten die Hall­stad­ter den Schrift­zug ent­wen­det und wür­de ihn Star­ke per­sön­lich bei Bür­ger­meis­ter Söder mit einem Kas­ten Bier aus­lö­sen müs­sen? Oder woll­ten die Bam­ber­ger Fak­ten schaf­fen und dem alber­nen Trei­ben die­ser Zwer­gen­sied­lung im Nor­den unse­rer wun­der­schö­nen und ein­zig wah­ren Stadt durch ein kla­res State­ment ein Ende bereiten?

Alles falsch! – Aber zum Glück habt ihr mich, den Ober­re­cher­che­wacht­meis­ter über Recht und Ord­nung in Bam­berg. Auf­ge­passt! Die Geschich­te geht folgendermaßen:

Die Rei­ni­gungs­fach­kraft, die hin­ten immer übern Max­platz feu­delt, hat den Schrift­zug ein wenig auf die Sei­te gescho­ben. Hal­ben Meter nur, es war zwi­schen­zeit­lich näm­lich stau­big drun­ter. Sie ken­nen das, wie daheim unterm Sofa. Aber vor Weih­nach­ten soll­te halt noch mal geputzt wer­den. Beim Zurück­schie­ben jeden­falls hat sie aber die Buch­sta­ben durch­ein­an­der­ge­bracht. Nicht mehr BAMBERG, es stand plötz­lich AMGBREB da. Der Rei­ni­gungs­fach­kraft kam zwar irgend­et­was komisch vor, aber wie es halt so ist… Fei­er­abend, Über­stun­den sind nicht drin, ein­ge­kauft wer­den muss­te auch noch.

Der nächs­te Mor­gen. Vöge­lein zwit­scher­ten, unser Andi – frisch rasiert im Bade­man­tel auf sei­nem Bal­kon am Rat­haus am Max­platz – setz­te zu sei­ner täg­li­chen Rede zum Volk an, aber stutz­te beim Blick hin­un­ter auf Bam­bergs Platz der Plät­ze. „A‑M-G-B-R-E‑B?!“ las er. „A‑M-G-B-R-E‑B…?!?!?“ – „Was soll das denn?! Räumt das weg!“, rief er sei­nem Hof­staat zu. „Wohin denn?!“, frag­te man. „Was weiß ich, parkt das halt irgendwo!“

Par­ken, Park­platz… man hat was miss­ver­stan­den und such­te nach einem frei­en Park­platz. Und weil in Bam­berg wegen der Grü­nen gar kei­ne, also abso­lut gar kei­ne Park­plät­ze mehr exis­tie­ren und die Las­ten­fahr­rad­park­plät­ze zu klein sind für gro­ße Buch­sta­ben, fuhr man stadt­aus­wärts. Und fuhr. Immer wei­ter gen Nor­den. Und so lan­de­te der Schrift­zug auf dem ers­ten frei­en Park­platz, tat­säch­lich außer­halb der Bam­ber­ger Stadtgrenze.

Wer sie dort aller­dings wie­der rich­tig zusam­men­ge­setzt hat, das bleibt ein Rät­sel. Es pas­sie­ren halt geheim­nis­vol­le Din­ge in unse­rer Stadt.

Ihr Flo­ri­an Herrnleben
Weiterer Artikel

Kli­ma-Initia­ti­ve „Mor­gen kann kommen“

VR Bank Bam­berg-Forch­heim pflanzt Bäu­me für Kli­ma­schutz in der Region

Nächster Artikel

25.000 Euro für Licht­spiel und Odeon

Film­Fern­seh­Fonds Bay­ern: Prä­mi­en für Bam­ber­ger Kinos