Am Wochenende gingen Bamberger Kulturschaffende für mehr Geld aus dem städtischen Kulturhaushalt auf die Straße. So soll der Globalbetrag Kultur erhöht werden.
Bei Sonnenschein demonstrierten am Samstag (12. Oktober) mehr als 200 Menschen für eine bessere Finanzierung der freien Kultur in Bamberg. Von der Oberen Sandstraße zogen sie bis zum Maxplatz vor das Rathaus. Neben der Forderung nach Erhöhung des sogenannten Globalbetrags Kultur wurde auch der Beitrag der Kultur für eine demokratische Zivilgesellschaft und den Zusammenhalt in der Stadt betont, so die Veranstalter in einer Mitteilung.
„Bei Kulturveranstaltungen kommen Leute zusammen und tauschen sich aus“, sagte eine Teilnehmerin der Demonstration über den sozialen Aspekt der Kultur. „Solche Gelegenheiten schaffen die Bands, Theater und bildenden Künstler:innen der freien Szene.“ Und ein Teilnehmer fügte an: „Kinder und Jugendliche lernen über Kunst und Kultur die Welt und sich selbst kennen. Das kann dazu beitragen, dass später einmal weniger städtisches Geld für Jugendhilfe bezahlt werden muss. Jeder Euro, der in die freie Szene investiert wird, ist daher gut angelegtes Geld.“
Die freie Kulturszene steht laut Mitteilung so stark zusammen wie noch nie. Vor allem liege dies an den beispiellosen Angriffen des städtischen Finanzreferenten Bertram Felix. Dieser hatte im Sommer kurzfristig die Miete für das Kontakt-Gelände um mehr als 14.000 Euro erhöht. Nun blockiere er die Vergabe für Projekte der Zivilgesellschaft über sogenannte Unterstützungsfonds.
Höherer Anteil am Kulturhaushalt
Die Situation für freie Szene stellt sich unterdessen wie folgt dar. Derzeit erhält sie etwa 0,075 Prozent des Gesamthaushaltes der Stadt Bamberg beziehungsweise 2,3 Prozent des städtischen Kulturetats. Dessen Höhe beträgt 13,71 Millionen Euro, die Zuwendung an alle freien Akteur:innen und Organisationen der Stadt beläuft sich also auf 315.000 Euro.
Dieser Anteil am Kulturhaushalt soll dem Willen der Szene nach auf fünf Prozent angehoben werden, was einer Erhöhung des Globalbetrags auf rund 685.500 Euro entsprechen würde. Vom Gesamthaushalt würde dies lediglich 0,164 Prozent ausmachen. Mit der Forderung schließt sich die Szene zudem einem Vorschlag des Kultursenats an, den dieser dem Stadtrat für die Haushaltsberatungen Ende des Jahres 2023 gemacht hatte.
Die vielen Menschen, die sich bei der Demonstration nun hinter diesen Forderungen versammelt haben, sind nun gespannt auf die kommenden Haushaltsberatungen der Stadt. Für den Fall weiterer Kürzungen wurden bereits Folgeaktionen angekündigt.