IHK-Ver­an­stal­tung: Zukunfts­mo­bi­li­tät – Wenn Gam­ing und Auto­mo­bil verschmelzen

Gam­ing im Auto: Wie Video­spie­le die Mobi­li­tät verändern

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Gaming
Foto: Katharina Müller-Sanke
Die IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth hat im Rah­men einer Ver­an­stal­tung zwei Wel­ten zusam­men­ge­bracht: Auto­mo­bi­ler und Auto­mo­bil­zu­lie­fe­rer auf der einen sowie die Gam­ing­bran­che auf der ande­ren Seite.

„Unser Ziel war es, ein­mal bewusst zwei Bran­chen zusam­men­zu­brin­gen, die mehr Anknüp­fungs­punk­te haben, als man gemein­hin glaubt”, so Dr. Domi­nik Erhard, IHK-Ansprech­part­ner für Inno­va­ti­on, Tech­no­lo­gie und gewerb­li­che Schutzrechte.

Schon als Kin­der ler­nen wir durch Spie­len, ent­de­cken Neu­es und knüp­fen Freund­schaf­ten. Längst sind Video­spie­le für vie­le Men­schen All­tag – unab­hän­gig vom Alter. Jetzt erobert Gam­ing sogar das Auto. Beim Auto­mo­ti­ve- und Gam­ing-Dia­log­fo­rum der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth in Bam­berg wur­de deut­lich: Gam­ing im Auto ist kei­ne Zukunfts­mu­sik mehr. Die Gam­ing­bran­che ist heu­te gewich­ti­ger als Hol­ly­wood und die Musik­in­dus­trie zusam­men, so Ser­kan Yüce­bas, Exper­te für In-Car-Gam­ing. Sei­ne Visi­on: Das Auto wird zum digi­ta­len Erlebnisraum.


Sicher­heit steht an ers­ter Stelle

Wir war­ten oft im Auto – beim Laden, im Stau oder vor der Schu­le, berich­tet Yüce­bas. Meist schau­en wir dann aufs Han­dy. Er nennt das Mäu­se­ki­no. Künf­tig sol­len gro­ße Bild­schir­me, beque­me Sit­ze und smar­te Tech­nik das Auto zum zwei­ten Wohn­zim­mer machen. Er ver­deut­licht: 37,5 Mil­lio­nen Men­schen in Deutsch­land spie­len regel­mä­ßig Video­spie­le. Das Durch­schnitts­al­ter liegt bei 39,5 Jah­ren. Gam­ing sei längst in der Mit­te der Gesell­schaft angekommen.

Auch die Wis­sen­schaft sieht Chan­cen. Die­se Tech­no­lo­gie erlaubt es, das Auto völ­lig neu zu defi­nie­ren, macht Psy­cho­lo­gie-Pro­fes­sor Claus-Chris­ti­an Car­bon von der Uni­ver­si­tät Bam­berg deut­lich. Pro­fes­sor Bene­dikt Morsch­heu­ser, eben­falls Uni Bam­berg, betont: Es geht dar­um, Spiel­erleb­nis­se zu schaf­fen, die im Auto mehr Spaß machen als zu Hau­se. Das Fahr­zeug selbst wird Teil des Spiels – etwa durch Bewe­gung oder die Nut­zung von Fahrdaten.

Paul Redetz­ky vom Ent­wick­ler­stu­dio Emer­go Enter­tain­ment for­dert eige­ne Spiel­wel­ten für das Auto. So wie der Game­boy oder Poke­mon neue Wege eröff­net haben, braucht es auch für das Auto eige­ne Ideen.

Chris­ti­an Meis­ter vom Netz­werk Ofra­Car hebt her­vor: Unse­re Unter­neh­men in Ober­fran­ken sind offen für Gam­ing im Auto und brin­gen das nöti­ge Know-how mit. Aller­dings müss­ten Pro­zes­se schnel­ler wer­den, um mit dem asia­ti­schen Markt Schritt zu hal­ten. Es fehlt an Mut und Inves­ti­tio­nen, sind sich die Exper­ten einig. Yüce­bas ergänzt: Die Zulie­fe­rer machen einen tol­len Job, aber die Her­stel­ler müs­sen den nächs­ten Schritt wagen.

Die Sicher­heit aller Ver­kehrs­teil­neh­mer hat natür­lich obers­te Prio­ri­tät. Des­halb wird In-Car-Gam­ing in der Regel nur im ste­hen­den Fahr­zeug akti­viert – etwa wäh­rend einer Lade­pau­se oder beim War­ten. Eini­ge Sys­te­me sind zusätz­lich mit Fah­rer­über­wa­chung aus­ge­stat­tet: Erkennt die Kame­ra, dass die Augen des Fah­rers nicht auf der Stra­ße blei­ben, wird der Bild­schirm auto­ma­tisch deaktiviert.


Von Spiel­spaß bis Smart Mobility

In Asi­en ist Gam­ing im Auto schon All­tag, in Deutsch­land steckt es noch in den Kin­der­schu­hen. Ers­te Sys­te­me gibt es vor allem in Pre­mi­um­fahr­zeu­gen. Tech­nisch mög­lich sind heu­te schon: Als Bei­spie­le wer­den sei­tens der Exper­ten genannt:

- Bewe­gungs­sit­ze, die bei Renn­spie­len vibrieren

- Luft­strö­me, die sich der Geschwin­dig­keit anpassen

- Beleuch­tung, die auf das Spiel reagiert

- Mul­ti­play­er-Spie­le für die Rückbank

- Künst­li­che Intel­li­genz, die Sehens­wür­dig­kei­ten erkennt

- Inter­ak­ti­ve Zei­chen­pads für Kinder

- Karao­ke-Modus.

Gera­de wäh­rend des Lade­vor­gangs von E‑Autos schafft Gam­ing neue Mög­lich­kei­ten, War­te­zei­ten sinn­voll zu nutzen.


Neue Chan­cen für Unternehmen

Auch Unter­neh­men pro­fi­tie­ren: Gami­fi­ca­ti­on kann den Auto­kauf zum Erleb­nis machen. Spie­le hel­fen, Kun­den­wün­sche bes­ser zu ver­ste­hen – etwa, wenn ver­schie­de­ne Fel­gen­de­signs getes­tet wer­den. Gam­ing bie­tet zudem neue Wer­be­flä­chen und Sponsoringmöglichkeiten.

Das Auto von mor­gen ist nicht nur elek­trisch und ver­netzt – es wird auch zum Spiel­platz. Die Ver­bin­dung von Gam­ing und Mobi­li­tät schafft neue Wege für Kun­den­bin­dung, Mar­ken­kom­mu­ni­ka­ti­on und Frei­zeit­ge­stal­tung. Gemein­sam mit Part­nern wie Ofra­Car, Lagarde1 oder den Wirt­schafts­ju­nio­ren Bay­ern hat die IHK für Ober­fran­ken bei­de Bran­chen zusam­men­ge­bracht und för­dert Inno­va­tio­nen in der Regi­on. Dr. Erhard: “Expe­ri­ment gelungen!”

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