Das Unternehmen Bayerische Staatsforsten hat für das Geschäftsjahr 2022 eine positive geschäftliche Bilanz gezogen. Vor dem Hintergrund des Klimawandels, der Energiekrise und steigender Holzpreise schreibt das Unternehmen laut eigenen Angaben wieder schwarze Zahlen. Und auch die Borkenkäferschäden seien zwar immer noch sehr hoch, aber auf dem niedrigsten Stand seit fünf Jahren. Für die Zukunft soll ein neu gegründeter Klimawaldfonds das Unternehmen auf neue Krisen vorbereiten.
Die Bayerischen Staatsforsten haben für das Geschäftsjahr 2022 (1.Juli 2021 bis 30. Juni 2022) ein positives Resümee gezogen. Das hat das Unternehmen am 14. Oktober bekanntgegeben. „Ich bin froh und dankbar, dass sich das Unternehmen Bayerische Staatsforsten nach drei sehr schwierigen Jahren wieder in die Gewinnzone gearbeitet hat“, sagte Staatsministerin und Aufsichtsratsvorsitzende Michaela Kaniber (CSU). „Das positive Betriebsergebnis von über 45 Millionen Euro ist vor dem Hintergrund der Klimakrise und ihren Herausforderungen nicht selbstverständlich. Es zeigt, dass wir die Weichen für die Zukunft der Staatsforsten richtig gestellt haben.“
Die Weichen für den gestiegenen Gewinn hat allerdings genaugenommen der Holzmarkt gestellt. So waren die starke Nachfrage nach dem Rohstoff Holz und die somit hohen Preise hauptsächlich dafür verantwortlich, dass die Bayerischen Staatsforsten im Geschäftsjahr 2022 einen im Vergleich zum Geschäftsjahr 2021 um 19,9 Prozent gesteigerten Umsatz in Höhe von 407,3 Millionen Euro (Vorjahr 339,7 Mio. Euro) ausweisen können. Dabei konnte der Holzumsatz, der 87,1 Prozent des Gesamtumsatzes ausmacht, um 70,1 Millionen Euro beziehungsweise 24,6 Prozent von 284,7 Millionen auf 354,8 Millionen Euro gesteigert werden.
„Die strikte Ausgabendisziplin unserer Betriebe und die Fokussierung auf das Kerngeschäft der Waldbewirtschaftung haben zu einem operativen Gewinn im Geschäftsjahr 2022 von 45,5 Millionen Euro geführt“, sagte Bayerische Staatsforsten-Vorstand Manfred Kröninger. „Im Vorjahr war es ein Verlust von 19,2 Millionen. Die nach wie vor erheblichen Aufwendungen für Pensions- und Beihilfeverpflichtungen führen unter dem Strich zu einem gegenüber dem Vorjahr deutlich verbesserten Ergebnis mit einem Jahresüberschuss von 5,3 Millionen Euro. Wir schreiben also wieder schwarze Zahlen.“
Holzlieferant und Profiteur in der Energiekrise
Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und die damit verbundene Energiekrise lenken den Fokus immer mehr auf regenerative Energieformen. „Wir stehen mit unserer großen Flächenverantwortung für den Staatswald auch in der Verantwortung für die Gesellschaft“, sagt Martin Neumeyer, Vorstandsvorsitzender der Staatsforsten. „Holz ist nicht nur ein hervorragender Baustoff, der nachhaltig und regional verfügbar ist. Holz ist auch eine klimaneutrale, nachwachsende und regional verfügbare Energiequelle. Sie leistet für die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen einen wichtigen Beitrag.“
Entsprechend sei die Brennholzproduktion unter Berücksichtigung des Grundsatzes der Nachhaltigkeit aufgrund erhöhter Nachfrage gesteigert worden. „Die Staatsforsten haben bereits im Frühjahr 2022 eine Mehrmenge von etwa 50.000 Festmeter gegenüber der Planmenge an Brennholz bereitgestellt. Im Geschäftsjahr 2023 sollen nach Möglichkeit weitere Mehrmengen bereitgestellt werden.“
Niedrigste Borkenkäferzahlen seit 2017
Die Witterung und das effektive Borkenkäfermanagement mit über 175.000 Suchstunden haben dafür gesorgt, dass es den Bayerischen Staatsforsten 2022 im Vergleich zu anderen Regionen Deutschlands beziehungsweise Europas etwas besser ging. „Die Borkenkäferholzmenge“, sagt Vorstandmitglied Reinhardt Neft, „lag mit rund 660.000 Festmetern knapp 300.000 unter der Vorjahresmenge. Das ist der niedrigste Wert seit 2017. Auch die Gesamt-Schadholzmenge ist auf 1,26 Millionen Festmeter zurückgegangen.“
Der Hitzesommer 2022 habe die Lage insgesamt allerdings erneut verschärft. Durch den trockenen und heißen Sommer sind die Bäume gestresst und es hat sich an vielen Orten eine dritte Käfergeneration gebildet. Darum seien die Borkenkäferzahlen wieder gestiegen. „Unsere Aufgabe für diesen Herbst und Winter ist, befallene Bäume aufzuarbeiten und das Holz aus dem Wald zu bringen. So wollen wir die Ausgangssituation im kommenden Frühjahr verbessern.“
Eine Region leidet seit Jahren besonders unter der Hitze und der Trockenheit. Die traditionell von Fichten geprägten Wälder im Frankenwald. Seit Jahren regnet es in der nordostbayerischen Region viel zu wenig. „Wir kämpfen mit aller Kraft gegen den Borkenkäfer. Über den Sommer haben wir eine Allianz gegen den Käfer geschmiedet. Wir hatten alle verfügbaren Leute im Einsatz, um die Ausbreitung des Schädlings zu verhindern. Ziel war und ist es, so viel Unterstützung wie möglich aus anderen Forstbetrieben der Bayerischen Staatsforsten in den Frankenwald zu bringen und uns frühzeitig auf das nächste Jahr vorzubereiten.“
Klimawaldfonds für die Zukunft
Um auf künftige Krisen finanziell besser vorbereitet zu sein, wurde Klimawaldfonds ins Leben gerufen. „Die vergangenen Krisenjahre haben uns deutlich gezeigt, wie wichtig eine finanzielle Vorsorge ist“, sagte Michaela Kaniber. „Deshalb haben wir einen Klimawaldfonds aufgelegt. Dieser Fonds soll künftig mit bis zu 200 Millionen Euro befüllt und in Krisenzeiten für den bayerischen Klimawald eingesetzt werden. Eine erste Tranche in Höhe von 20 Millionen Euro konnten wir bereits im vergangenen Geschäftsjahr einzahlen.“