Anfang Febru­ar star­ten die Tarifverhandlungen

Gewerk­schaft Nah­rung-Genuss-Gast­stät­ten for­dert 14,50 Euro Min­des­ten­slohn in der Fleischindustrie

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Fleischproduktion
Die, die in der Fleischproduktion arbeiten, sollen besser verdienen – nämlich mindestens 14,50 Euro pro Stunde. Das fordert die Gewerkschaft NGG Oberfranken. Foto: NGG / Tobias Seifert
Vom Schwei­ne­ko­te­lett bis zum Hähn­chen­schnit­zel: In der Stadt Bam­berg und dem Land­kreis Bam­berg wer­den pro Jahr rund 11.000 Ton­nen Fleisch geges­sen, in der Stadt 3.800, im Land­kreis 7.600 Ton­nen – rein sta­tis­tisch jeden­falls. Denn im Schnitt lag der Pro-Kopf-Ver­brauch von Fleisch bei zuletzt 51,6 Kilo im Jahr – und damit bei gut 140 Gramm am Tag. Dar­auf hat die Gewerk­schaft Nah­rung-Genuss-Gast­stät­ten hin­ge­wie­sen. Die NGG Ober­fran­ken beruft sich dabei auf Zah­len des Bun­des­in­for­ma­ti­ons­zen­trums Land­wirt­schaft (BZL).

„Die Men­ge an Fleisch, die auf den Tel­ler kommt, wird weni­ger: Der Pro-Kopf-Ver­zehr geht seit Jah­ren kon­ti­nu­ier­lich zurück. Trotz­dem bleibt Fleisch ein wich­ti­ges Grund­nah­rungs­mit­tel. Und dahin­ter steckt immer auch die Arbeit von Men­schen“, sagt Mus­ta­fa Öz. Der Lan­des­be­zirks­vor­sit­zen­de der NGG Bay­ern lenkt damit den Blick auf die Fleisch­pro­duk­ti­on: Neben der Hal­tung der Tie­re sei auch deren Schlach­tung und die Fleisch­ver­ar­bei­tung ein „ent­schei­den­der Aspekt, den vie­le ger­ne aus­blen­den“, so Öz.

Ein wich­ti­ger Punkt sei dabei der Lohn: „Es geht dar­um, was die Men­schen ver­die­nen, die dafür sor­gen, dass Filets, Sala­mi, Koch­schin­ken oder Leber­wurst auf den Tisch kom­men“, sagt Mus­ta­fa Öz. Der Gewerk­schaf­ter kri­ti­siert, dass die Fleisch­in­dus­trie immer noch eine Nied­rig­lohn­bran­che ist.

„Wer Tie­re schlach­tet oder Grill­würs­te ver­packt, ver­dient selbst nur einen Hun­ger­lohn. Oft sogar nur den gesetz­li­chen Min­dest­lohn – aktu­ell also 12,82 Euro pro Stun­de. Nur wer Glück hat, liegt ein paar Cent drü­ber“, so Mus­ta­fa Öz. Doch mit der „Arbeit zum abso­lu­ten Bil­lig­lohn“ müs­se jetzt Schluss sein. Des­halb for­dert die NGG Bay­ern min­des­tens 14,50 Euro pro Stun­de als Unter­gren­ze bei der Bezah­lung für die Branche.

Ins­ge­samt sind in der Stadt Bam­berg nach Anga­ben der NGG aktu­ell rund 400 Men­schen in der Fleisch­in­dus­trie beschäf­tigt, im Land­kreis rund 190 Men­schen. Die Gewerk­schaft beruft sich dabei auf Anga­ben der Arbeits­agen­tur. Hin­ter der Fleisch­pro­duk­ti­on ste­cke eine har­te Arbeit: „Das ist ein Kno­chen­job. Allein beim Zer­le­gen von Schwei­ne­hälf­ten wuch­ten die Beschäf­tig­ten eine ton­nen­schwe­re Last am Tag: Eine Schwei­ne­keu­le wiegt zwi­schen 5 und 10 Kilo­gramm. Und in einer Schicht trägt ein Zer­le­ger mehr als 200 Mal Keu­len aufs Pro­duk­ti­ons­band“, erklärt Öz.

Außer­dem mach­ten Hit­ze und Näs­se den Beschäf­tig­ten im Schlacht­be­trieb und bei der Fleisch­ver­ar­bei­tung zu schaf­fen. „Eben­so die Käl­te im Kühl­haus. Das ist eine Arbeit bei stän­dig kal­ten 2 bis 3 Grad“, so Mus­ta­fa Öz. Auf Dau­er sei das für die Beschäf­tig­ten eine enor­me gesund­heit­li­che Belastung.

Auch des­halb sei es höchs­te Zeit, die Arbeit in der Fleisch­in­dus­trie „end­lich bes­ser zu bezah­len“. Die Gewerk­schaft NGG wer­de jetzt alles tun, um ein Lohn-Plus am Tarif­tisch durch­zu­set­zen: 14,50 Euro pro Stun­de soll der neue Min­dest­lohn der Bran­che sein. Die Tarif­ver­hand­lun­gen für die Fleisch­in­dus­trie star­ten Anfang Februar.

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