Drei Berliner Musiker, zwei Kisten Leergut und ein Ziel: Gute Musik. Und zwar auf und mit Flaschen. „Happy Hour“ nennt das Trio GlasBlasSing sein aktuelles Programm. Knapp zwei Stunden spielen sie, soll heißen pusten, klopfen, ploppen oder klappern sie auf leeren und vollen Flaschen Coverlieder und Eigenkompositionen. Wir haben sie über ihre Art, Musik zu machen, interviewt.
Wie sahen die Anfänge von GlasBlasSing aus?
GlasBlasSing: Wir haben 2003 das erste Mal in eine Flasche geblasen und in Berlin als Straßenmusiker angefangen. Seit 2007 haben wir ein Bühnenprogramm und sind seitdem mit unseren Programmen größtenteils in Deutschland, Österreich und der Schweiz unterwegs. Wir waren mal fünf Künstler. Heute sind wir zu dritt. Wir haben unsere ausgestiegenen Kollegen durch Loopgeräte ersetzt. Die sind pflegeleichter und wollen keine Gage. Die Band besteht heute aus Möhre, Endie und Fritze.
Wie entstand die Idee, Musik auf Flaschen zu machen? Und eignen sich alle Flaschen dazu?
GlasBlasSing: Die Idee entstand bei einem feuchtfröhlichen Abend in der Kneipe. Wir konnten uns am nächsten Morgen noch dran erinnern und haben es einfach nochmal probiert.
Habt ihr bereits Studioaufnahmen gemacht oder seit ihr eine reine Liveband?
GlasBlasSing: Wir haben schon mehrere Alben veröffentlicht und auch eine DVD herausgebracht. Aber das Kerngeschäft sind bei uns Konzerte. Das macht uns auch am meisten Spaß.
Bezieht ihr bei euren Konzerten das Publikum mit ein?
GlasBlasSing: Das Publikum ist ein ganz wichtiger Bestandteil unserer Show. Bei diesem Programm dürfen sie sich sogar Lieder wünschen.
Am 21. April kommt ihr nach Hallstadt, das unweit der Bierstadt Bamberg liegt. Eignen sich auch die gängigen 0,5 Liter Bierflaschen zur Programmgestaltung?
GlasBlasSing: Ganz am Anfang unserer „Flaschenmusikerkarriere“ waren wir zwei Mal beim Straßenfestival „Bamberg zaubert“. Wir haben einmal gewonnen und beim nächsten Mal den 2. Platz belegt. Darum ist uns Bamberg und die hohe Brauereidichte in guter Erinnerung geblieben. Wir haben dort schon einige Instrumente gestimmt. Bei uns erhält sowieso jede Flasche eine Chance. Ob sie sich am Ende durchsetzt, hängt von dem Lied ab, das wir proben oder umsetzen wollen.
Auf was kann sich das Publikum bei eurem Konzert einstellen?
GlasBlasSing: Das Publikum darf eine sehr musikalische und lustige Show erwarten. Mit Instrumenten, die sie so noch nicht gesehen haben und auf denen Lieder gespielt werden, die sie auch so noch nicht gehört haben. Es gibt viele Überraschungen und viel Staunen darüber, was auf Flaschen musikalisch alles möglich ist. Es gibt lustige Geschichten aus dem Leben eines Flaschenmusikers.
Leergut findet man ja weltweit. Hat euch euer Tourneeplan schon außerhalb von Deutschland, Österreich und der Schweiz geführt?
GlasBlasSing: Wir waren schon in England, Italien, Frankreich, den Niederlanden und Belgien. Aus jedem Land haben wir uns ein musikalisches Erinnerungsstück mitgenommen.
Ist für euch eine bis zur Mitte gefüllte Flasche halbvoll oder halbleer?
GlasBlasSing: Bei uns ist das eine Flasche, die ungefähr den Ton „A“ ergibt.
Gab es im Laufe eurer Karriere Angebote aus dem Getränkefachhandel oder von der Flaschenindustrie, nur auf bestimmten Flaschen/Marken zu spielen? Also so eine Art Ausrüstungsvertrag mit einem Hersteller?
GlasBlasSing: Wir haben schon öfter kleine Werbespots für Brauereien gemacht. Oder Getränkefirmen haben uns ihre Instrumente geschickt, damit wir darauf spielen. Dafür sind wir immer offen. Wir lieben es, neue Instrumente zu testen.
Wie sieht eure Planung für die zweite Jahreshälfte aus?
GlasBlasSing: Konzerte, Konzerte, Konzerte. Und ein Weihnachtsprogramm unter dem Titel „Süßer die Flaschen nie klingen“ haben wir auch im Angebot.