Im Bezirk der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg sank die Zahl der Arbeitslosen im Oktober um 919 Personen (8,1 Prozent) auf 10.417. Der Rückgang fiel um über ein Drittel agiler (+36,1 Prozent) aus als in den letzten fünf Jahren.
Im Vergleich zum Vorjahr hat die Arbeitslosigkeit um 1.962 Personen beziehungsweise 15,8 Prozent abgenommen. Jedoch sind es noch 5,8 Prozent oder 571 Menschen mehr als vor der Krise in 2019.
Die Arbeitslosenquote verringerte sich im abgelaufenen Monat um 0,2 Prozentpunkte auf 3,0 Prozent, was Vollbeschäftigung bedeutet, wie die Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg mitteilt. Die Marke dazu liegt bei 3,0 Prozent. Seit Dezember 2019 (2,9 Prozent) war dieser Wert bisher nicht mehr erreicht worden. Vor einem Jahr betrug die Quote noch 3,5 Prozent.
1.108 Frauen und Männer verloren ihre Beschäftigung, 17,5 Prozent (235) weniger als in 2020. Im Oktober fanden 1.226 Personen wieder einen neuen Arbeitsplatz, 8,6 Prozent weniger (115) als vor einem Jahr. Von der Herbstbelebung profitierten vor allem die Jugendlichen (bis 25 Jahre). Deren Arbeitslosigkeit ging in den letzten vier Wochen um über ein Viertel (25,8 Prozent) beziehungsweise 328 Personen auf 941 zurück. Im Vorjahresvergleich hat die Jugendarbeitslosigkeit um 24,1 Prozent (299) abgenommen. Mittlerweile liegt sie sogar um 75 Personen beziehungsweise 7,4 Prozent unter dem Vorkrisenniveau.
Arbeitsmarktentwicklung: Dynamischer Herbstaufschwung mit Chancen und Herausforderungen
„Der im September begonnene Herbstaufschwung gewann in den letzten vier Wochen deutlich an Dynamik. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit fiel im Oktober mehr als doppelt so hoch aus wie im Vormonat. Generell ist die Auftragslage bei vielen Firmen sehr gut. Jedoch führen fehlendes Material aufgrund von Lieferengpässen sowie partieller Fachkräftemangel zu Verzögerungen bei der Abarbeitung. Einige Betriebe sind daher wieder dazu übergegangen, sich einen gewissen Lagerbestand anzulegen, um temporäre Durststrecken überbrücken zu können. Die Corona Krise zeigte, wie fragil das System sein kann, die Lagerflächen rein auf die Transportwege von Schiff und Straße zu outsourcen. Weniger die Pandemie, sondern Umbrüche wie die ökologisch-technologische Transformation sowie der durch die Krise verstärkte sektorale Wandel und die demografische Alterung sind die Herausforderungen, mit denen sich Firmen mittlerweile beschäftigen.
Meine Vermittlungsfachkräfte machen die Erfahrung, dass sich seit Monaten zum überwiegenden Teil Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen, welche, die kurz vor der Rente stehen, oder Menschen ohne Berufsabschluss arbeitslos melden. Fachkräfte finden im Kündigungsfall oftmals nahtlos eine Anschlussbeschäftigung. Auch gute Hilfskräfte sind inzwischen gesucht und begehrt.
So manchem bietet sich jetzt die Chance, beim neuen Arbeitgeber mit Unterstützung der Arbeitsagentur zur Fachkraft weiterqualifiziert zu werden. Teilweise können wir die Kosten sogar komplett übernehmen.
Wie jedes Jahr im Herbst melden sich bei uns derzeit vorsorglich erste Mitarbeiter von witterungsabhängigen Außenberufen. Aufgrund der andauernd positiven Entwicklung der letzten Wochen gehe ich jedoch davon aus, dass die Arbeitslosigkeit im November erneut leicht sinken wird“, so das Resümee von Boris Flemming, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg.
Kräftiger Rückgang der Kurzarbeit
Im Juni als aktuellstem als Hochrechnung vorliegendem Wert bezogen im Agenturbezirk insgesamt 1.735 Betriebe für 11.705 Arbeitnehmer Kurzarbeitergeld. 4,8 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten waren in Kurzarbeit. Seit Februar, als der Lockdown noch voll im Gange war, sind es 46,6 Prozent beziehungsweise 13.397 Personen und 1.559 Betriebe (47,3 Prozent) weniger geworden. Die Kurzarbeiterquote hat sich seitdem mehr als halbiert (Februar 10,2 Prozent). Die Ursachen für die Kurzarbeit sind mittlerweile kaum noch Corona bedingt, sondern zunehmend auf Lieferengpässe und Rohstoffmangel zurückzuführen.
Herbstaufschwung in allen Regionen – Vollbeschäftigung in drei Landkreisen
Der Arbeitsmarkt der Agentur Bamberg-Coburg umfasst folgende sieben Gebietskörperschaften: Stadt und Landkreis Bamberg, Stadt und Landkreis Coburg sowie die Landkreise Forchheim, Kronach und Lichtenfels.
Die im September begonnene Herbstbelebung setzte sich im Oktober ungebrochen fort. In allen Kreisen und Städten des Arbeitsagenturbezirks sanken die Arbeitslosen-zahlen. Wie jeden Monat reagieren die einzelnen lokalen Arbeitsmärkte mit unterschiedlicher Dynamik.
In der Stadt Coburg (-10,4 Prozent) sowie den Landkreisen Kronach (-9,8 Prozent) und Bamberg (-9,3 Prozent) sank die Arbeitslosigkeit am deutlichsten. Aber auch in den Kreisen Lichtenfels (-7,7 Prozent), Coburg (-7,7 Prozent), Forchheim (-7,3 Pro-zent) und der Stadt Bamberg (-5,5 Prozent) verringerte sich die Zahl der Arbeitslosen spürbar.
In allen Kreisen und Städten des Agenturbezirks liegt die Arbeitslosigkeit erstmals seit Beginn der Corona-Krise prozentual im zweistelligen Bereich unter dem Vorjahreswert. Die größten Rückgänge verzeichnen Kronach (-21,2 Prozent) und Lichten-fels (-20,2 Prozent). Auch der Landkreis Bamberg (-16,8 Prozent), die kreisfreien Städte Coburg (-14,8 Prozent) und Bamberg (-14,1 Prozent) sowie die Landkreise Forchheim (-13,4 Prozent) und Coburg (-12,4 Prozent) machen deutliche Fortschritte beim Abbau der Arbeitslosigkeit.
In den Landkreisen Kronach (-7,6 Prozent) und Lichtenfels (-4,8 Prozent) hat die Zahl der Arbeitslosen das Vorkrisenniveau von 2019 bereits den dritten Monat in Folge unterschritten. Im Bamberger Land (2,2 Prozent), Forchheim (2,5 Prozent) sowie erstmals seit Herbst 2019 wieder in Kronach (2,8 Prozent) herrscht Vollbeschäftigung. Die Marke dazu liegt bei einer Arbeitslosenquote von 3,0 Prozent.
Stellenmarkt Erneuter Anstieg des Personalbedarfs, Stellenpool weiter auf Rekordkurs
Im Oktober bekam der Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg 1.720 sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet. Das sind 126 beziehungsweise 7,9 Prozent mehr als vor einem Jahr. Im Bestand sind aktuell 8.478 Arbeitsplatzangebote, über ein Drittel (+35,7 Prozent) beziehungsweise 2.232 mehr als vor einem Jahr. Das ist der Höchststand in einem Oktober seit Gründung der Bundesrepublik im Jahre 1949. Gerade mal 123 Arbeitslose kamen Ende Oktober auf 100 gemeldete Jobangebote. Auf eine Stelle kam somit rein statistisch ein potentieller Bewerber. Besonders bei Fachkräftestellen in Industrie- und Handwerksberufen übersteigt der Personalbedarf häufig die Zahl möglicher Bewerber.
Der Arbeitgeberservice betreut in seinem Bestand einen heterogenen Mix an Vermittlungsaufträgen. Der Großteil der Stellenangebote entfällt auf die folgenden Berufsbereiche: 2.663 Produktion und Fertigung, 1 .656 Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit, 1.178 Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung, 1.157 kaufmännische Dienstleistungen, Handel, Vertrieb, Tourismus sowie 780 Bau, Architektur, Vermessung und Gebäudetechnik.
Die größten Zuwächse im Vergleich zum Vorjahr gibt es bei kaufmännische Dienst-leistungen, Handel, Vertrieb, Tourismus (+69,4 Prozent), Bürotätigkeiten (Unternehmensorganisation, Buchhaltung, Recht und Verwaltung) mit plus 48,3 Prozent, Naturwissenschaft, Geografie, Informatik (+44,0 Prozent), Produktion und Fertigung (+39,4 Prozent) sowie Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit (+26,4 Prozent).
Jobcenter – Spürbarer Rückgang dank Herbstaufschwung
Ende Oktober waren 4.343 Frauen und Männer bei den Jobcentern arbeitslos gemeldet. Das sind 233 Personen oder 5,1 Prozent weniger als im September. Der Rechtskreis des SGB II ist von den saisonalen Auf- und Abwärtsbewegungen der Beschäftigung nicht so stark betroffen wie der des SGB III. Aber auch die Jobcenter-kunden profitieren zunehmend von der sich seit Monaten erholenden Konjunktur. Immerhin über ein Viertel (25,4 Prozent) des Rückgangs der Arbeitslosigkeit entfiel in den letzten vier Wochen daher auf das SGB II. Die Arbeitslosigkeit erreichte hier zum Monatswechsel den Wert von 2020, während sie im SGB III bereits um 24,4 Prozent (-1.963 Personen) darunterlag. Das Vorkrisenniveau haben jedoch beide Rechts-kreise noch nicht erreicht. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen im SGB II hat den vier-ten Monat in Folge abgenommen. Mit 2.069 Betroffenen sind es 189 beziehungsweise 8,4 Prozent weniger als im Juni.
Arbeitsmarktentwicklung in der Region Bamberg
Bamberg Stadt
In der Stadt Bamberg setzte sich die im September begonnene Herbstbelebung am Arbeitsmarkt fort. Die Arbeitslosigkeit sank um 99 Personen (5,5 Prozent) auf 1.706. Im Vorjahresvergleich sind es 279 Menschen (14,1 Prozent) weniger. 27,2 Prozent weniger Frauen und Männer verloren im Oktober ihre Beschäftigung als im letzten Jahr. Die Arbeitslosenquote ging in den vergangenen vier Wochen um 0,3 Prozentpunkte auf 4,0 Prozent zurück. Vor einem Jahr betrug sie noch 4,7 Prozent.
Im Oktober meldeten die Arbeitgeber aus dem Stadtgebiet 333 sozialversicherungs-pflichtige Stellen, 23,8 Prozent oder 64 mehr als im Vorjahr. Im Bestand betreut der Arbeitgeberservice derzeit 1.600 Beschäftigungsangebote, ein Drittel (+33,3 Prozent) beziehungsweise 400 mehr als vor zwölf Monaten.
Landkreis Bamberg
Im Bamberger Land hat sich der zum Ende der Sommerferien gestartete Herbstaufschwung weiter fortgesetzt. Die Arbeitslosigkeit verringerte sich um 203 Frauen und Männer beziehungsweise 9,3 Prozent auf 1.989 Menschen. Das sind 402 (16,8 Prozent) weniger als vor einem Jahr. Im Oktober wurden 12,1 Prozent weniger Menschen entlassen als in 2020. Die Arbeitslosenquote verringerte sich in den letzten vier Wochen um 0,3 Prozentpunkte auf 2,2 Prozent. Das ist Vollbeschäftigung sowie die niedrigste Quote im Agenturbezirk. Vor einem Jahr betrug sie noch 2,7 Prozent.
Aus dem Landkreis Bamberg gingen im Oktober 333 sozialversicherungspflichtige Stellenangebote ein, 20,2 Prozent beziehungsweise 56 mehr als in 2020. Im Stellenpool betreut der Arbeitgeberservice aktuell 1.677 Beschäftigungsangebote, 453 oder 37,0 Prozent mehr als vor einem Jahr.