Brose Bamberg empfängt in einem Nachholspiel des 22. Spieltags der Basketball Bundesliga die Hamburg Towers. Die Ausgangslage ist klar: Mit einem Sieg qualifiziert sich Brose Bamberg zum 21. Mal in Serie für die Playoffs.
Bambergs direkter Konkurrent um Platz 8, die HAKRO Merlins Crailsheim, spielt am heutigen Samstag seine letzte Nachholbegegnung gegen Chemnitz. Sollten die Merlins verlieren, wäre Bamberg bereits vor dem Spiel gegen die Hamburg Towers sicher für die Playoffs qualifiziert. Geht die Partie für die Crailsheimer anders aus, muss Bamberg gegen Hamburg gewinnen, um in die Postseason einzuziehen.
Und es gibt sogar noch eine dritte vorzeitige Qualifikationsmöglichkeit. Siegt Crailsheim gegen Chemnitz und gewinnt die BG Göttingen gegen den FC Bayern München Basketball, ist Brose auch in der Endrunde dabei.
Situation in Hamburg
Die Hamburg Towers haben sämtliche Rechnungen vor einer Woche ad acta legen können. Mit einem 101:57-Erfolg beim SYNTAINICS MBC machten die Hansestädter nämlich die Playoffs klar, setzten sich auf Platz sieben fest. Dass sie vor der Partie gegen Brose nicht mehr zittern müssen, haben sie starken letzten zwei Monaten zu verdanken. Aus zehn Spielen gab es sieben Siege, darunter schön herausgespielte wie gegen München (87:83) oder in Chemnitz (89:85).
Es scheint also, dass die Mannschaft von Cheftrainer Pedro Calles genau zum richtigen Zeitpunkt voll da ist. Hatten die Hamburger, wie nahezu jedes andere Team auch, während der Saison immer wieder mit Verletzungs- und Coronasorgen zu kämpfen, hat sich die Mannschaft in den letzten Wochen noch besser gefunden und stabilisiert.
Ganz vorne in der teaminternen Punktewertung der Hamburger steht Caleb Homesley (16,3) vor Jaylon Brown (14,9) und Maik Kotsar (14,1). Überhaupt sind die Hamburg Towers ein sehr offensivstarkes Team, erzielten bislang rund 86 Punkte pro Partie. Dabei ist das Spiel sehr auf den freien Mann an der Dreierlinie ausgelegt. Knapp 32 Würfe nehmen Homesley und Co. pro Partie von jenseits der 6,75-Meter-Linie, lediglich Bonn versucht es BBL-weit häufiger aus der Distanz.
Auch wenn nur etwas mehr als jeder dritte Wurf den Weg in den Korb findet, so kreieren sich die Hamburger durch starke Reboundarbeit immer wieder zweite und dritte Chancen. 37 Abpraller sicherten sie sich bis dato im Schnitt pro Spiel, 13 davon alleine am offensiven Brett. Beides ist Bundesliga-Top3-Niveau. Ebenso wie das Assistverhältnis. 21 direkte Korbvorlagen verteilten die Hamburg Towers bislang durchschnittlich pro Partie. Mehr als die Hälfte davon entfallen auf die beiden Spielgestalter Hollatz (5,7) und Homesley (4,7). Letzterer konnte allerdings auch nicht die 75:87-Hinspielniederlage gegen Bamberg seiner Mannschaft Anfang Januar verhindern – trotz seiner 27 Punkte.
„Do or Die“-Spiel für Brose Bamberg
Brose Bamberg hat durch acht Siege aus den letzten zehn Spielen das vor ein paar Monaten noch für unmöglich gehaltene möglich gemacht und die Playoffteilnahme in der eigenen Hand. Ob es zu einem Entscheidungsspiel gegen Hamburg kommt, hängt an einigen anderen Komponenten, ändert an der Spielvorbereitung aber gar nichts.
Head Coach Oren Amiel stellt sein Team gegen die Hamburg Towers auf ein „Do or Die“-Spiel ein, der Fokus der gesamten Mannschaft ist hoch und äußerst konzentriert. Dabei ist die Vorbereitung nicht einfach, denn mit Christian Sengfelder und Omar Prewitt fehlen aktuell zwei Spieler mit Sprunggelenksverletzungen. Dass das Team aber mittlerweile so gefestigt ist, dass es auch ohne seinen Kapitän auskommen und Spiele gewinnen kann, haben die Partien gegen Heidelberg und Braunschweig gezeigt. In beiden Begegnungen war Brose über nahezu die gesamte Spielzeit die bestimmende Mannschaft, hatte die beiden Siege verdient und sich dadurch die Chance auf die Playoffs gesichert.
Shooting Guard Tomáš Kyzlink sagte im Vorfeld der Partie gegen Hamburg: „Jetzt haben wir uns diese Chance erarbeitet, dann wollen wir natürlich auch noch den letzten Schritt gehen. Was Coach, Staff, Team und Fans in den letzten Wochen geleistet haben, ist unglaublich. Viele hatten uns abgeschrieben, aber wir haben immer an uns geglaubt. Dass wir die Playoffs nun in der eigenen Hand haben, ist Bürde und Freude zugleich. Hamburg kommt mit einem Kantersieg aus Weißenfels und ohne Druck zu uns. Sie können also frei aufspielen. Allerdings ist das für uns eigentlich irrelevant, denn wir müssen und dürfen sowieso nur auf uns schauen. Wir müssen versuchen, wie im Großteil der letzten Spiele, defensiv kontrolliert zu stehen. Wenn die Verteidigung läuft, kommt die Offensive von ganz alleine. Gemeinsam mit unseren Fans wollen wir in die Playoffs.“