Inter­na­tio­na­le Musikbegegnungsstätte

Haus Mar­teau wird 40

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Haus Marteau
Haus Marteau, Foto: Frank Wunderatsch
Seit 40 Jah­ren betreibt der Regie­rungs­be­zirk Ober­fran­ken in Lich­ten­berg, nord­öst­lich von Kro­nach gele­gen, die Inter­na­tio­na­le Musik­be­geg­nungs­stät­te Haus Mar­teau. Am letz­ten Wochen­en­de wur­de das Jubi­lä­um mit einem Kon­zert gefeiert.

„Es brauch­te Mut, hier, einen Stein­wurf ent­fernt von der dama­li­gen Gren­ze, die Deutsch­land teil­te, in der Abge­le­gen­heit eines Fran­ken­wald-Städt­chens eine Inter­na­tio­na­le Musik­be­geg­nungs­stät­te zu grün­den. Heu­te, vier Jahr­zehn­te spä­ter, hat sich Haus Mar­teau als Grö­ße in der über­re­gio­na­len – wenn nicht gar inter­na­tio­na­len – Kul­tur­sze­ne eta­bliert“, zitiert eine Mit­tei­lung des Bezirks Ober­fran­ken Bezirks­tags­prä­si­dent Hen­ry Schramm. Der Erfolg des Hau­ses fuße zudem auf der Mischung aus his­to­ri­schem Ambi­en­te, welt­be­kann­ten Dozen­ten und hoch begab­ten Musi­ke­rin­nen und Musi­kern aus aller Welt.

Wun­der­kind Hen­ri Marteau

Hen­ri Mar­teau (1874 bis 1934) galt als Gei­gen-Wun­der­kind. Höhe­punkt sei­ner musi­ka­li­schen und päd­ago­gi­schen Lauf­bahn war die Beru­fung zum Vio­lin­pro­fes­sor an der Hoch­schu­le für Musik in Ber­lin 1908.

1913 ließ er sich die Vil­la am Orts­rand von Lich­ten­berg als Som­mer­haus erbau­en. Der 1. Welt­krieg brems­te Mar­te­aus Kar­rie­re aller­dings abrupt. Als Deutsch­fran­zo­se sah er sich in Deutsch­land natio­na­lis­ti­schen Anfein­dun­gen aus­ge­setzt, wäh­rend er in Frank­reich als Deut­scher galt. Er wur­de mehr­fach interniert.

Nach Ende des Krie­ges konn­te er nicht mehr an sei­ne frü­he­ren Erfol­ge anknüp­fen. Die Lich­ten­ber­ger Vil­la wur­de zum Haupt­wohn­sitz sei­ner Fami­lie. Bis zu sei­nem Tod im Jahr 1934 unter­rich­te­te Mar­teau dort Schü­le­rIn­nen aus aller Welt.

Unter­ir­di­scher Unter­richts- und Konzertsaal

1980 beschloss der Bezirks­tag von Ober­fran­ken, das Anwe­sen Mar­te­aus zu kau­fen, um dort eine Inter­na­tio­na­le Musik­be­geg­nungs­stät­te zu schaf­fen. Am 22. Okto­ber 1982 wur­de sie im Bei­sein des dama­li­gen baye­ri­schen Kul­tus­mi­nis­ters Hans Mai­er eröff­net. Seit­dem bie­tet der Bezirk Ober­fran­ken dort jähr­lich etwa 40 mehr­tä­gi­ge Meis­ter­kur­se für Orches­ter­in­stru­men­te, Gesang und Kla­vier an.

Die­se Meis­ter­kur­se enden jeweils, wie zu Mar­te­aus Zei­ten, mit einem öffent­li­chen Abschluss­kon­zert. So spie­len in Lich­ten­berg regel­mä­ßig Pro­fi­nach­wuchs­mu­si­ke­rin­nen und ‑musi­ker.

Im Jahr 2016 erwei­ter­te der Bezirk das Haus Mar­teau und inves­tier­te 5,2 Mil­lio­nen Euro. Seit Som­mer 2021 fin­den die Kon­zer­te unter der künst­le­ri­schen Lei­tung von Chris­toph Adt in einem unter­ir­di­schen Unter­richts- und Kon­zert­saal statt.

Die Fei­er­lich­kei­ten zum 40-jäh­ri­gen Bestehen von Haus Mar­teau began­nen bereits am 14. Okto­ber im Rah­men von „Ober­fran­ken leuch­tet – in Lich­ten­berg“ mit Kon­zer­ten und Füh­run­gen durch das Haus. Den Abschluss bil­de­te nun ein Fest­kon­zert des Gold­mund Quar­tetts mit Flo­ri­an Schötz, Pin­chas Adt, Chris­toph Van­do­ry und Rapha­el Para­to­re. Auf dem Pro­gramm stand unter ande­rem die bekann­tes­te Kom­po­si­ti­on von Hen­ri Mar­teau, sein Klarinettenquintett.

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