Zum Herbstanfang im September reagierte der Arbeitsmarkt mit einem leichten Beschäftigungsanstieg. Zuvor war die Arbeitslosigkeit saisonal bedingt in den beiden vorigen Monaten gestiegen. In diesem Jahr fiel der Herbstaufschwung jedoch weniger dynamisch aus als üblich. Die Arbeitsagentur sieht Anzeichen einer Rezession.
Wie die Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg Ende September bekanntgab, verringerte sich die Zahl der Arbeitslosen im vergangenen Monat um 101 Personen (-0,9 Prozent). Durchschnittlich macht sich der Herbstaufschwung aber deutlicher bemerkbar und die Arbeitslosigkeit geht im September um 382 Personen zurück.
Ende des dritten Quartals waren 11.692 Frauen und Männer im Agenturbezirk Bamberg-Coburg arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr gibt es demgemäß 356 (+3,1 Prozent) mehr Arbeitslose. Ihre Zahl liegt infolge der Betreuung der geflüchteten UkrainerInnen seit zwei Monaten leicht über dem Vorjahreswert. Die Arbeitslosenquote liegt wie im August unverändert bei 3,4 Prozent. Vor einem Jahr betrug die Quote 3,2 Prozent.
Im September verloren 1.289 Menschen ihre Beschäftigung. Das sind geringfügig mehr als vor einem Jahr (+5 beziehungsweise +0,4 Prozent). Gleichzeitig fanden 1.094 Personen eine neue berufliche Perspektive. Das waren 142 oder 11,5 Prozent weniger als in 2021.
Jugendarbeitslosigkeit sinkt wieder
Mit Beginn des neuen Schul- und Ausbildungsjahres im September verringerte sich vor allem wieder die Arbeitslosigkeit der unter 25-Jährigen. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit entfiel komplett auf diese Altersgruppe. Seit Juli hatten sie sich zunehmend zum Schul- und Ausbildungsende zur Überbrückung arbeitslos gemeldet.
136 junge Frauen und Männer haben die ersten Schritte in ihre berufliche Zukunft getan, indem sie in eine Ausbildung starteten oder eine weiterführende Schule besuchen. Viele Firmen stellten junge begehrte Fachkräfte ein, die nach der Lehre von ihrem Ausbildungsbetrieb nicht direkt übernommen werden konnten.
Allein im September verringerte sich die Jugendarbeitslosigkeit um 9,8 Prozent. Mit dem Beginn des Herbstsemesters an den Hochschulen im Oktober wird sie abermals sinken. Zum Monatswechsel betrug der Jugendlichen Anteil der Arbeitslosen 10,7 Prozent (Vorjahr 11,2 Prozent). Momentan sind 1.250 Personen aus der Altersgruppe bis 25 Jahre arbeitslos gemeldet, 1,5 Prozent beziehungsweise 19 weniger als vor einem Jahr.
Krieg und Energiekrise bremsen Arbeitsmarkt
Stefan Trebes, Leiter der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg zeichnet ein sorgenvolles Bild des Arbeitsmarkts. „Aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage nehmen die Anzeichen für eine Rezession trotz guter Auftragslage vieler Firmen zu. Vorsorgliche Arbeitssuchendmeldungen von verunsicherten Arbeitnehmern mehren sich, befristete Verträge werden teilweise nicht verlängert oder vorzeitig gelöst. Die Arbeitslosmeldungen überwiegend ungelernter Mitarbeiter aus dem gewerblichen Bereich steigen. Die Energiepreise belasten zunehmend viele Betriebe. Planungsrisiko, Rekordinflation, Rohstoffmangel und gestörte Lieferketten sorgen aktuell wieder zu einem erhöhten Beratungsbedarf bei unserem Arbeitgeberservice für Kurzarbeitergeld.
Die Knappheit an Arbeitskräften führt jedoch dazu, dass die Firmen ihre Belegschaft so lange wie möglich halten wollen. Wegen der unsicheren Situation ringen die Betriebe gleichzeitig um dringend benötigte Fachkräfte. Aufgrund fehlender Entscheidungsfreude lassen sich Jugendliche oftmals Zeit mit der Berufswahl und verbleiben im Schulsystem. Die Arbeitsmarktlage zeigt sich jedoch weiter stabil. Derzeit ist die Situation für Ausbildungs- und Jobsuchende noch günstig. Daher empfehle ich, jetzt die Chance zu ergreifen und nicht abzuwarten.“
Der Arbeitsmarkt der Agentur Bamberg-Coburg umfasst die Stadt und den Landkreis Bamberg, die Stadt und den Landkreis Coburg sowie die Landkreise Forchheim, Kronach und Lichtenfels.
Zu Beginn der dritten Jahreszeit setzte der Herbstaufschwung am Arbeitsmarkt ein, jedoch weniger dynamisch als in früheren Jahren. Die Arbeitslosenzahlen sanken daher nicht wie sonst üblich in allen Regionen. Die einzelnen lokalen Arbeitsmärkte reagieren dabei unterschiedlich intensiv.
Verhaltener Herbstaufschwung in Bamberg Stadt und Land
Im Stadtgebiet Bamberg beendete der einsetzende Herbstaufschwung den Anstieg der letzten Monate und führte zu einer Stagnation der Arbeitslosigkeit. Sie lag am Monatsende wie im August unverändert bei 1.914 Personen. In den letzten zwölf Monaten ist die Zahl der arbeitslosen Frauen und Männer um 6,0 Prozent (+109) gestiegen. Im September wurden 20,1 Prozent mehr Menschen entlassen und 1,5 Prozent weniger eingestellt als in 2021. Die Arbeitslosenquote beträgt wie im August 4,5 Prozent (Vorjahr 4,3 Prozent). 10,7 Prozent bzw. 204 der Arbeitslosen sind Geflüchtete. Davon kommen 57 aus Osteuropa und 100 aus Syrien.
Im letzten Monat meldeten die Arbeitgeber aus dem Stadtgebiet 252 sozialversicherungspflichtige Stellen, 23,2 Prozent weniger als vor einem Jahr. Im Bestand betreut der Arbeitgeberservice aktuell 1 924 Beschäftigungsofferten, 17,7 Prozent beziehungsweise 289 mehr als im Vorjahr.
Im Bamberger Land setzte der Herbstaufschwung in diesem Jahr bereits im September ein. Die Arbeitslosigkeit verringerte sich in den letzten vier Wochen um 68 Menschen oder 3,0 Prozent. Der Landkreis verzeichnete im abgelaufenen Monat den kräftigsten Rückgang im Bezirk der Agentur für Arbeit Bamberg–Coburg.
Zum Monatsende waren 2.170 Personen arbeitslos registriert. Im Vorjahresvergleich nahm die Arbeitslosigkeit um 22 Personen oder 1,0 Prozent ab. Im September verloren 15,5 Prozent weniger Personen ihren Job als in 2021, während 15,4 Prozent weniger eine neue Beschäftigung aufnahmen. Die Arbeitslosenquote beträgt wie im August und im letzten Jahr unverändert 2,5 Prozent. Das ist Vollbeschäftigung und die niedrigste Quote im gesamten Arbeitsagenturbezirk. 7,7 Prozent beziehungsweise 168 der Arbeitslosen sind Geflüchtete. Davon kommen 87 aus Osteuropa und 57 aus Syrien.
Aus dem Bamberger Land gingen in den letzten vier Wochen 263 sozialversicherungspflichtige Stellenangebote bei den Vermittlungsexperten ein, 39,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Im Stellenpool des Arbeitgeberservice befinden sich aktuell 2.186 Beschäftigungsangebote, 516 oder 30,9 Prozent mehr als im September 2021.