In seiner letzten Stadtecho-Kolumne lässt Florian Herrnleben sein Wirken der vergangenen sieben Jahre Revue passieren. Nicht nur blickt er auf ausgewählte Highlights zurück, sondern er will auch zeigen, wie man es macht.
Seit Monaten drehen sich Bambergs Parteien und Stadträte mit Blick auf die Kommunalwahl 2026 wieder vorrangig – aber im Hinterzimmer – um sich selbst. Große gesellschaftlich relevante Themen: Fehlanzeige. Wichtiger scheint aktuell, wenn man hineinhört in die Parteien, dass sich alle Stadtpolitiker für die Aufstellung der Stadtratswahllisten in Stellung bringen, denn der erfahrene Wahlkämpfer weiß: Wer vorne ist, darf ein wenig mehr auf Einzug in das Gremium der Gremien hoffen als das Füllmaterial der hinteren Listenplätze. Die Regel wird natürlich, das weiß ich auch, bestätigt durch Ausnahmen. Dafür muss man sich aber teils jahre- und jahrzehntelang durch Frühlingsrollen und Ente-süß-sauer im Stadtgebiet einen Namen gemacht haben.
Drei Facebookpostings reichen hierfür im Regelfall nicht.
Die Diskussion der letzten Tage und Wochen bringt aber nun doch noch mal überraschenden Schwung auf die letzten Titelseiten von 2024. Nicht das Ankerzentrum, das hat ja noch Zeit. Sie ahnen es: Herber Westwind! Ein Sturm aus Gaustadt! Man kämpft im westlichsten Westen des bamberggewordenen Gebietsreformresultats von 1972 mit allen Mitteln um die Meinungs- sowie Rechtsauffassungshoheit und vor allem die Macht im Bürgerverein. Daniela Reinfelder treutlerte nach Thüringer Art in der extra einberufenen außerordentlichen Mitgliederversammlung unter größten Sicherheitsvorkehrungen vor sich hin, als hätten Bürgervereinsvorsitzende auf ihrem Pöstchen irgendwelche gesteigerten Chancen auf Wahlerfolg im Stadtrat. Dabei könnte sie es sich doch auch mal bequem machen, sich zurücklehnen und die eigene Vita, die Erfolge, die Ergebnisse des eigenen Schaffens auch mal nicht behandeln wie eine Abrissbirne auf Ecstasy. Lieber mal einen wohlfeilen Rückblick wagen! Wie ich!
Es war beispielsweise der Dezember 2020, schon vier Jahre her, als sich der Kleinstadtkolumnist über dieses Medium den Prüfbericht des Bayerischen Kommunalen Prüfverbands unter den Christbaum wünschte. Wenige Tage nach Veröffentlichung meiner Bitte ging diese, noch lange vor Weihnachten, in Erfüllung. Der Rest ist bekannt. Auch war es der Bamberger Kabarettist und „Kolumnist eines Stadtmagazins“, der wenige Monate später durch diverse TV-Beiträge und Zeitungsartikel zum Thema „Fakeaccounts“ gezerrt wurde. Und das waren nur die wahrscheinlich beiden größten Themen. Monat für Monat konnte ich hier erklären, warum ich weder Max- noch Schönleinsplatz besonders schön finde, konnte den Schlachthof schlachten, über E‑Scooter, den Elektroschrott in spe, ablästern, für den sich Bamberg so abfeierte, konnte mich – legitimiert durch den Herausgeber persönlich – zum Neujahrsempfang der Stadt Bamberg schleichen, um dort – und da gab es hinterher auch Ärger – die natürlich nicht (!) mit grünem Styropor gefüllten Teigtaschen zu verkosten.
Ganz generell kann ich sagen: Ich durfte meinem Motto „Ich kann ja nicht alles besser wissen“ treu folgen, um Sie und euch Monat für Monat in mein Schachtelsatzgedankenlabyrinth mitzunehmen. Seit Dezember 2017 schrieb ich monatlich für dieses illustre Heftlein, und das war – abgesehen von dem Redaktionsschluss, der immer schneller kam als erwartet – immer schön. Dezember 2017 bis heute, das sind sieben Jahre. Kaum zu glauben. Aber da mich seit geraumer Zeit aus nicht nachvollziehbaren Gründen der allnächtliche Albtraum verfolgt, dass mich der Chefredakteur antanzen lässt, um mir zu erklären, dass er mich durch einen schreibbegabten Bierschinken aus der Frischetheke ersetzen muss, weil der Erscheinungstag des Heftchens genau auf den Tag des Fleischerhandwerks fällt, hab ich die Chance beim Wurstzipfel gepackt und bedanke mich – kurz und schmerzlos und aus freien Scheiben – für sieben Jahre Inspiration aus dem Rathaus, Lob aus der Leserschaft und ewige Geduld mit mir aus dem Stadtecho-Team. Schön war’s! Man sieht und liest sich! Und noch eines: Schau her, Frau Reinfelder, so macht man’s! Ade!