Unter­neh­men for­dern Maß­nah­men zur Wettbewerbsfähigkeit

IHK-Blitz­um­fra­ge zeigt drin­gen­den Hand­lungs­be­darf der Politik

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Politik
Wolfram Brehm (links), Hauptgeschäftsführer der IHK für Oberfranken Bayreuth, und Dr. Michael Waasner, Präsident der IHK für Oberfranken Bayreuth. Foto: IHK für Oberfranken Bayreuth
Einen enor­men Hand­lungs­be­darf sei­tens der Poli­tik und spe­zi­ell für die neue Bun­des­re­gie­rung sieht die ober­frän­ki­sche Wirt­schaft, so eine Blitz­um­fra­ge unter den Mit­glie­dern der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth im Vor­feld der Bundestagswahl.

Die ober­frän­ki­sche Wirt­schaft befin­det sich enorm unter Druck. Kurz vor der Wahl hol­te die IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth von ihren Mit­glieds­un­ter­neh­men ein Stim­mungs­bild ein. Die zen­tra­le Fra­ge: Was muss die neu gewähl­te Bun­des­re­gie­rung aus Sicht der Unter­neh­men vor­nehm­lich anpa­cken? „Die­se For­de­run­gen haben nicht nur Rele­vanz für unse­re Wirt­schaft selbst, son­dern für jeden von uns. Denn nur wenn die Rah­men­be­din­gun­gen für die Wirt­schaft stim­men, geht es mit unse­rem Land auf­wärts”, ver­deut­licht Dr. Micha­el Waas­ner, Prä­si­dent der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth, die gro­ße Bedeu­tung der Wirt­schaft für die Gesamtgesellschaft.


Büro­kra­tie­ab­bau als Kern­for­de­rung mit 98 Pro­zent Zustimmung

„Nicht ver­wun­der­lich, dass das The­ma ‘Büro­kra­tie­ab­bau’ die Rang­lis­te der Top-The­men der ober­frän­ki­schen Wirt­schaft klar anführt. Die Bri­sanz des The­mas für die Wirt­schaft wird anhand der Befra­gung jedoch noch ein­mal deut­lich“, fasst Wolf­ram Brehm, Haupt­ge­schäfts­füh­rer der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth, die Ergeb­nis­se zusam­men. So gibt mit 98 Pro­zent Zustim­mung nahe­zu jedes der befrag­ten Unter­neh­men an, dass der Abbau von Büro­kra­tie von der Poli­tik pri­mär ange­gan­gen wer­den muss.

Auf der To-Do-Lis­te für die neu gewähl­te Regie­rung folgt auf Rang zwei die Beschleu­ni­gung von Pla­nungs- und Geneh­mi­gungs­ver­fah­ren (73 Pro­zent Zustim­mung). Auf dem drit­ten Platz lie­gen gleich­auf die For­de­rung nach Steu­er­ent­las­tun­gen für Unter­neh­men sowie die Begren­zung von Sozi­al­ab­ga­ben (70 Pro­zent). Aber auch die Beschleu­ni­gung und Digi­ta­li­sie­rung von Ver­wal­tungs­leis­tun­gen (68 Pro­zent) sowie Maß­nah­men zur Reduk­ti­on der staat­li­chen Belas­tung des Strom­prei­ses (59 Pro­zent) spie­len aus Sicht der Unter­neh­me­rin­nen und Unter­neh­mer eine her­aus­ra­gen­de Rol­le. Dr. Micha­el Waas­ner, Prä­si­dent der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth, betont: „Die aus Sicht der Wirt­schaft dring­lichs­ten The­men hat die neue Regie­rung zu gro­ßen Tei­len selbst in der Hand. Auf die EU zei­gen oder auf geo­po­li­ti­sche Kri­sen zu ver­wei­sen, das funk­tio­niert nicht. Die Poli­tik kann und muss nun drin­gend zur Tat schreiten.“

Wett­be­werbs­fä­hig­keit des Stand­orts Deutsch­land in Gefahr

Die IHK-Mit­glieds­un­ter­neh­men wur­den gebe­ten, die Ent­wick­lung der Wett­be­werbs­fä­hig­keit des Wirt­schafts­stand­orts Deutsch­land im Ver­gleich zum Coro­na-Herbst 2021 ein­zu­schät­zen. “Bedenk­lich stimmt, dass die Unter­neh­men bei fast allen Indi­ka­to­ren eine Ver­schlech­te­rung wahr­neh­men“, fasst Brehm die Situa­ti­on zusammen.

So stuft die abso­lu­te Mehr­heit der Befrag­ten – 96 Pro­zent – die Wett­be­werbs­fä­hig­keit in Bezug auf die Ver­läss­lich­keit der Wirt­schafts­po­li­tik schlech­ter ein als im Herbst 2021. „Unse­re Wirt­schaft ist spür­bar ins Hin­ter­tref­fen gera­ten“, warnt Dr. Waas­ner. „Ohne umfas­sen­de Refor­men droht Deutsch­land, inter­na­tio­nal end­gül­tig den Anschluss zu ver­lie­ren. Die Belan­ge der Wirt­schaft müs­sen wie­der stär­ker in den Fokus rücken. Vie­le Poli­ti­ker haben den Ernst der Lage noch nicht erkannt.“ Eine deut­li­che Ver­schlech­te­rung der Rah­men­be­din­gun­gen neh­men die Unter­neh­men außer­dem bei den Aspek­ten Büro­kra­tie und Auf­la­gen (93 Pro­zent), Arbeits­kos­ten (89 Pro­zent) sowie den Kos­ten für Strom- (86 Pro­zent) und Gas­ver­sor­gung (85 Pro­zent) wahr.

Gel­der für not­wen­di­ge Maß­nah­men soll­ten aus Ein­spa­run­gen kommen

Auf die Fra­ge, wie die in den kom­men­den Jah­ren not­wen­di­gen zusätz­li­chen öffent­li­chen Inves­ti­tio­nen für die Siche­rung von Wohl­stand und Wachs­tum sowie die Trans­for­ma­ti­on der Wirt­schaft finan­ziert wer­den sol­len, zeigt das IHK-Unter­neh­mens­ba­ro­me­ter zur Bun­des­tags­wahl eine ein­deu­ti­ge Ten­denz: Wäh­rend 38 Pro­zent der Aus­sa­ge zustim­men, dass der Kre­dit­spiel­raum der öffent­li­chen Haus­hal­te erheb­lich erwei­tert wer­den soll­te, stim­men drei von vier Befrag­ten zu, dass die Finan­zie­rung vor­nehm­lich über Ein­spa­run­gen an ande­rer Stel­le in den öffent­li­chen Haus­hal­ten vor­ge­nom­men wer­den sollte.

„Die Her­aus­for­de­run­gen sind immens und müs­sen zeit­nah, kom­pe­tent und zukunfts­ori­en­tiert gelöst wer­den“, mahnt Dr. Waas­ner. „Andern­falls dro­hen Insol­ven­zen, Ver­la­ge­run­gen und Arbeits­platz­ab­bau. Die Wei­chen müs­sen jetzt gestellt wer­den.“ IHK-Prä­si­dent und IHK-Haupt­ge­schäfts­füh­rer sichern aber auch zu, dass die IHK-Orga­ni­sa­ti­on die neue Bun­des­re­gie­rung bei die­ser Her­ku­les­auf­ga­be unter­stüt­zen wird.

„Die Frak­tio­nen müs­sen sich ange­sichts der her­aus­for­dern­den welt­po­li­ti­schen und der schwie­ri­gen wirt­schaft­li­chen Lage zeit­nah auf eine neue Bun­des­re­gie­rung ver­stän­di­gen. Wir kön­nen uns ein mona­te­lan­ges Gezer­re nicht leis­ten”, macht Brehm deut­lich. „Ist die Regie­rungs­bil­dung abge­schlos­sen, ist es unab­ding­bar, dass die Aus­wir­kun­gen auf die Wirt­schaft wie­der bei jeder poli­ti­schen Ent­schei­dung mit­ge­dacht wer­den”, gibt Dr. Waas­ner der Poli­tik abschlie­ßend mit auf den Weg.

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