Anfang Dezember hat Volt Deutschland einen neuen Bundesvorstand gewählt. Mit Jens Többen hat es auch ein Bamberger in den neuen Vorstand geschafft.
Anfang Dezember wählte Volt Deutschland, das Teil der gesamteuropäischen Partei Volt Europa ist, einen neuen Vorstand. Angeführt von Rebekka Müller (33) aus Köln und Connor Geiger (27) aus Braunschweig möchte das siebenköpfige Spitzengremium die Partei in den nächsten Jahren vor allem auf die Europawahl 2024 vorbereiten. Mit im Vorstand dabei: Jens Többen (20), der in Bamberg Kommunikations- und Politikwissenschaft studiert.
Jens Többen ist das jüngste Mitglied der neuen Parteispitze. Für ihn ist es ein wichtiges Zeichen, dass Volt jungen Menschen eine Chance gibt, sich in der Politik zu beweisen. „Wer Lust hat, etwas zu bewegen, dem wird bei Volt die Möglichkeit dazu gegeben”, sagt Jens Többen. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit im Bundesvorstand soll in der Außenkommunikation liegen.
Eine wichtige Entscheidung, die vor allem im Angesicht des Abschneidens bei der zurückliegenden Bundestagswahl und der anstehenden Europawahl sinnvoll erscheint. 0,4 Prozent der Zweitstimmen waren für die Partei bei ihrem ersten Antreten bei einer Bundestagswahl zwar zufriedenstellend, aber es gelang nicht, die 5 Prozent-Hürde zu nehmen und ein Bundestagsmandat zu gewinnen.
Einen Grund dafür hat die Partei in der Sorge der Wählerschaft ausgemacht, ihre Wahl-Stimme mit der Wahl der Kleinpartei zu verschwenden. Dies zeichnete sich auch bei jüngsten Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen ab. Zwar konnte Volt in Städten wie Bonn, Köln und Darmstadt, in denen Volt in die Stadträte einziehen, jedoch mit deutlich weniger Stimmen als prognostiziert.
Herausforderung Europawahl
Bei den bevorstehenden Europawahlen gibt es die 5 Prozent-Hürde jedoch nicht. Seit 2019 ist Volt mit einem Mandat im Europaparlament vertreten und hat das Ziel formuliert, dieses Ergebnis 2024 deutlich übertreffen zu wollen. Dies soll durch den Gewinn mehrerer Mandate in Deutschland und die Entsendung von EU-Parlamentariern aus Ländern wie den Niederlanden und Bulgarien, wo Volt inzwischen auch in den nationalen Parlamenten vertreten ist, gelingen.
„Vor der Bundestagswahl haben wir in allen 16 Bundesländern Landesverbände gegründet. Sie war ein erster Schritt, Volt auch in Deutschland einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen. Jetzt ist die nächste Herausforderung bis zur Europawahl, allen Bundesbürgern die Notwendigkeit einer erfolgreichen, aber vor allem grundlegend reformierten EU klar zu machen”, sagt Jens Többen.
Die EU benötige dringend eine Vielzahl von demokratischen Reformen. Insbesondere müsse das EU-Parlament das Recht bekommen, Gesetzesentwürfe einbringen zu können.
„Dies wird von fast allen EU-Parteien im Wahlprogramm gefordert“, sagt der Bamberger Volt-Stadtrat Hans-Günter Brünker, der Volt Bamberg 2018 gegründet hat. „Es ist aber so, dass keine der etablierten Parteien das Thema ernsthaft angeht. Mittelfristig muss die Kommission zu einer vom EU-Parlament gewählten Regierung umgebaut werden und das Prinzip der Einstimmigkeit muss in vielen Bereichen fallen, damit die EU wieder handlungsfähig wird.“
Politisches Naturtalent
Nachdem Anfang des Jahres bereits die Bambergerin Laura Kuttler und der Hirschaider Philipp Schmieder an die Spitze des Landesverbandes Volt Bayern gewählt worden waren, freut sich Hans-Günter Brünker nun auch über die Wahl Többens in den Bundesvorstand.
„Jens ist ein politisches Naturtalent. Er hat den Weitblick zu erkennen, was langfristig wichtig ist, im Gegensatz zu Strategien kurzfristiger Effekthascherei. Er versteht es, solche Dinge strategisch anzugehen. Vor allem aber ist er in der Lage, auf Menschen zuzugehen und ihnen komplizierte Dinge einfach zu erklären.“
Trotz seines jungen Alters habe Többen die diesjährige Bundestagswahlkampagne von Volt Deutschland bereits mitgeprägt und „ich bin mir sicher, dass er langfristig sowohl in der Bundes- als auch in der Europapolitik Spuren hinterlassen wird.“
Mit Jens Többen zusammen werden als Stellvertreterinnen und Stellvertreter Carina Beckmann (29, Münster), Jennifer Scharpenberg (30, Düsseldorf), Maximilian Ochs (27, Bremen) und als Schatzmeister Leo Lüddecke (31, Berlin) die beiden Vorsitzenden Müller und Geiger unterstützen.