Der Kunstverein Bamberg zeichnet den Musiker und Komponisten Jochen Neurath und sein nonoise Ensemble mit dem Berganza-Preis 2022 aus. Gemäß den Auswahl-Kriterien des Vereins habe sich Neurath seit vielen Jahren mit Leidenschaft, Idealismus, Selbstlosigkeit und intensiver Arbeit im Kulturleben der Stadt engagiert.
Jochen Neurath (lesen Sie hier das Stadtecho-Porträt von 2020) hat sich ganz und gar der zeitgenössischen Musik verschrieben. 1968 wurde er in Celle geboren und wuchs in Bamberg auf, wo er auch heute zuhause ist. In Berlin und Hamburg studierte er Komposition studiert, Germanistik und Philosophie. Seit 1996 ist Neurath als Komponist und Pianist freischaffend tätig. Heute umfasst sein Werk mehrere Orchesterstücke, Kammermusik, Vokalkompositionen, Adaptionen literarischer Vorlagen und die Oper „Agrippina“.
Ein Karrierehighlight war seine Orchesterfassung der Goldberg-Variationen von Johann Sebastian Bach, die das Gewandhausorchester Leipzig 2012 uraufführte. Außerdem ist er Gründungsmitglied des Vereins „Neue Musik in Bamberg“ und den Bambergern und Bambergerinnen womöglich durch seine Konzerte auf dem historischen Vorläufer des Klaviers, dem Clavichord, in der Buchhandlung Heilmann bekannt.
2019 gründete Jochen Neurath des Projekt Ensemble nonoise, das in regelmäßigen Abständen Performances, Klang- und Rauminstallationen aufführt. Der Raum, seine Atmosphäre und Geschichte, und die Menschen, die mitwirken, werden essenzieller Bestandteil des entstehenden Kunstwerkes. Zwei wichtige Projekte, die als Vorläufer von nonoise betrachtet werden können, sind im Kontext von Bildender Kunst entstanden. 2009 „Matter of Sound“ im Berliner Studio der Malerin Julie Mehretu, und „Exposition“ in der Deutschen Guggenheim Berlin (ebenfalls 2009). In Bamberg führte er zuletzt zum Beispiel die Heiner-Müller-Adaption „Quartett“ auf.
Jochen Neurath erhält den Berganza-Preis 2022, wie der Kunstverein Bamberg mitteilte, für sein Engagement, zeitgenössische Musik zu vermitteln, sie zu erforschen, aufzuschließen und erlebbar zu machen.
Die Preisverleihung findet am 4. Dezember um 11 Uhr in der Villa Dessauer statt.