Bei Europameisterschaft wurde sie zum ersten Mal angewendet, nun wird sie zum Start der Fußball-Saison 2024 //2025 bundesweit und über alle Spielklassen hinweg einheitlich auch in Deutschland und Bayern eingeführt: die sogenannte „Kapitänsregel“.
In mehreren Spielen der Europameisterschaft konnte man es beobachten: Mannschaftskapitäne und Schiedsrichter – und sonst niemand – im Dialog. Diese dahinter steckende und im Turnier neu eingeführte „Kapitänsregel“ besagt, dass sich nur der Mannschaftskapitän an den Schiedsrichter oder die Schiedsrichterin wenden darf, um eine wichtige Entscheidung erklärt zu bekommen.
Auch sind die Kapitäne dafür verantwortlich, dass ihre Mitspielerinnen und Mitspieler die Unparteiischen respektieren, Abstand halten und sie nicht bedrängen. Akteurinnen und Akteure, die die Rolle der Kapitänin oder des Kapitäns ignorieren, beim Referee reklamieren oder sich respektlos verhalten, werden verwarnt.
Eine Ausnahme macht das Regelwerk, wenn die Torhüterin oder Torhüter das Kapitänsamt innehat. Dann wird vor dem Spiel eine Person auf dem Feld bestimmt, die den Referee ansprechen kann, falls sich am anderen Ende des Spielfelds eine strittige Szene ereignet.
Die Unparteiischen werden ihrerseits dazu ermutigt, sich im Dialog mit den Kapitänen auszutauschen, um eine respektvolle Atmosphäre zwischen allen Parteien zu schaffen und eine Vertrauensbasis zu den Spielerinnen und Spielern aufzubauen.
Nun wird die Regel laut einer Mitteilung des Bayerischen Fußballverbands (BFV) auch in den deutschen Ligen eingeführt.
Entscheidung von DFB, DFB Schiri GmbH und DFL
„Dass die ‘Kapitänsregel’ nun auch im Amateur- und Jugendfußball zur Anwendung kommt, ist auf jeden Fall zu begrüßen“, sagt Verbands-Schiedsrichterobmann Sven Laumer vom BFV, „und der nächste logische Schritt hin zu mehr Fairness und Respekt auf unseren Fußballplätzen.“ Zumal die Europameisterschaft gezeigt habe, dass die neue Regel positive Effekte mit sich bringe.
Allerdings, sagt Laumer: „Von der Kurzfristigkeit der Umsetzung wenige Tage vor Saisonstart sind wir hingegen ein bisschen überrascht. Unsere große Herausforderung ist es nun, unsere über 10.000 Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter beim Thema abzuholen, mit der ‘Kapitänsregel’ vertraut zu machen und ihnen Handlungsempfehlungen an die Hand zu geben. Das werden wir nun mit Hochdruck angehen.“
Die Entscheidung, die „Kapitänsregel“ einheitlich im gesamten deutschen Spielbetrieb zu übernehmen, haben der Deutsche Fußball-Bunde (DFB), die DFB Schiri GmbH und die Deutsche Fußball-Liga (DFL) in Gesprächen gemeinsam und einmütig getroffen. Die Regel gilt entsprechend sowohl in den drei Profiligen der Männer als auch in den Frauen-Bundesligen, sämtlichen Amateurspielklassen, allen Pokalwettbewerben und dem Jugendbereich.
Lutz Wagner, DFB-Schiedsrichter-Lehrwart, sagt: „Die Einführung ist nicht nur sinnvoll und praxisgerecht, sie hilft auch dem Fußball bis an die Basis. Zudem ist sie sehr einfach umsetzbar, da es keinerlei regeltechnische Veränderungen braucht, sondern nur der Ablauf der Kommunikation zwischen dem Schiedsrichter und dem Kapitän klar definiert wird.“