Eine Konjunkturumfrage im oberfränkischen Handwerk für das dritte Quartal 2022 hat ein differenziertes Bild von wirtschaftlicher Lage und konjunkturellem Ausblick gezeichnet. Zwar ist der Großteil der regionalen Unternehmen derzeit zufrieden, etwa ein Drittel sehen aber eine konjunkturelle Verschlechterung kommen. Vor allem ein Handwerkszweig hat eine schlechte Geschäftslage.
Laut einer Konjunkturumfrage im oberfränkischen Handwerk berichten fast 83 Prozent der befragten Unternehmen aktuell von einer guten oder befriedigenden Geschäftslage. Mehr als 36 Prozent gehen allerdings von einer Verschlechterung in den kommenden Wochen und Monaten aus. Nur noch vier Prozent der Betriebe erwarten eine wirtschaftliche Erholung.
Mehr als drei Viertel der befragten Betriebe hielten demgemäß im dritten Quartal 2022 ihre Mitarbeitendenzahl stabil oder steigerten diese. Das entspricht dem Niveau des II. Quartals 2022. Der Trend bei den Umsätzen zeige bei hoher Inflation indes seitwärts. Zwar konnten mit 54,5 Prozent mehr Betriebe als im Vorquartal ihren Umsatz stabil halten – im zweiten Quartal lag der Anteil noch bei 50,5 Prozent. Der Anteil der Betriebe mit steigenden Umsätzen ging jedoch von 27,5Prozent im zweiten Quartal auf nun 21,5 Prozent zurück.
Was Auftragseingänge betreffe, gebe jeder zweite Betrieb in der Konjunkturumfrage konstante Nachfrage an. Mit 14,5 Prozent sei der Anteil der Unternehmen mit wachsenden Auftragseingängen aber niedriger als während der Corona-Jahre.
„Mit Blick auf die vielen Krisen, von brüchigen Lieferketten über eine historisch hohe Inflation bis hin zur Energiekrise, sehen wir einen starken Nachfragerückgang“, sagt Matthias Graßmann, Präsident der Handwerkskammer für Oberfranken. „In dieser Situation profitieren Betriebe vieler Gewerke zwar von noch vollen Auftragsbüchern, aber die Auftragsbestände schmelzen doch rapide ab.“
Konjunkturumfrage zu einzelnen Handwerkszweigen: Bau auf hohem Niveau, Nahrungsmittelhandwerk auf schlechtem
Im Vergleich zum Vorjahr präsentieren sich die Bau- und Ausbauhandwerke auf hohem Niveau etwas schwächer. Auch im Kfz-Handwerk geben mehr als 80 Prozent der Betriebe ihre Geschäftslage als gut oder zufriedenstellend an.
In den Gesundheitshandwerken geht die Bewertung der Geschäftslage gegenüber dem Vorquartal leicht zurück. Sie zeigt jedoch weiterhin eine deutliche Erholung gegenüber dem Vorjahresquartal. Aktuell bewerten 89 Prozent der Betriebe ihre Situation als gut oder befriedigend.
Im Friseur- und Kosmetikhandwerk setzte sich der Erholungstrend aus dem Vorquartal nicht fort. Aktuell bewerten noch 64,5 Prozent der Betriebe ihre Situation als gut oder befriedigend. Diese Einschätzung liegt sowohl unter der des Vorjahresniveaus (67,5 Prozent) als auch unter der des Vorquartalsniveaus (70 Prozent).
Bei den Zulieferern und Betrieben des gewerblichen Bedarfs setzt sich der negative Trend aus dem Vorquartal fort. Mit 37 Prozent melden weiterhin mehr als ein Drittel der Betriebe eine aktuell schlechte Geschäftslage.
Im Nahrungsmittelhandwerken verschlechtert sich die wirtschaftliche Lage am deutlichsten. Der Anteil der Betriebe, die ihre Situation als schlecht bewerten, hat sich gegenüber dem Vorjahresquartal von 12 Prozent auf 40 Prozent mehr als verdreifacht. Nur noch 15 Prozent der Handwerksbetriebe im Nahrungsmittelbereich bewertet die aktuelle Geschäftslage als gut.