Muse­en der Stadt Bamberg

Kris­tin Kne­bel hört über­ra­schend als Muse­ums­di­rek­to­rin auf

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Kristin Knebel
Kristin Knebel, Foto: Webecho Bamberg
Kris­tin Kne­bel hat über­ra­schend ihren Rück­tritt als Direk­to­rin der Muse­en der Stadt bekannt­ge­ge­ben. Zum neu­en Jahr ver­lässt sie Bam­berg und über­nimmt neue Auf­ga­be in Thüringen.

Nach drei Jah­ren im Amt, zahl­rei­chen Aus­stel­lun­gen und Wei­chen­stel­lun­gen für die Fort­ent­wick­lung der städ­ti­schen Muse­ums­land­schaft wech­selt die Direk­to­rin der Muse­en der Stadt Bam­berg, Dr. Kris­tin Kne­bel, zum 1. Janu­ar 2025 in ihre thü­rin­gi­sche Hei­mat. Dies teilt das Rat­haus aktu­ell mit. In Jena wird sie die Posi­ti­on der Direk­to­rin der Städ­ti­schen Muse­en bei „Jena­Kul­tur“ über­neh­men.

„Dr. Kne­bel hat in den ver­gan­ge­nen Jah­ren groß­ar­ti­ge Arbeit für die Stadt geleis­tet“, sag­te Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke. „Mit viel Herz­blut, klu­ger Stra­te­gie und einem Händ­chen für die bun­des­wei­te För­der­mit­tel­ak­qui­se hat sie viel fri­schen Wind in die Kul­tur gebracht.“ Kne­bels beruf­li­chen Wech­sel bedaue­re er, beglei­te ihn aber mit Verständnis.

Mas­ter­plan Museen

Die Kunst­his­to­ri­ke­rin Kris­tin Kne­bel trat nach einer ein­stim­mi­gen Wahl im Stadt­rat am 1. Janu­ar 2022 ihr Amt als neue Direk­to­rin der Muse­en der Stadt Bam­berg an. Zuvor war sie vie­le Jah­re bei der Klas­sik Stif­tung Wei­mar tätig.

Bereits in ihrer Bewer­bungs­vor­stel­lung hat­te sie die drin­gen­de Not­wen­dig­keit zu einer stra­te­gi­schen Neu­aus­rich­tung der Muse­en for­mu­liert und das Ziel genannt, eine zeit­ge­mä­ße städ­ti­sche Muse­ums­land­schaft zu ent­wi­ckeln. Auch hat­te sie sich öffent­lich immer wie­der über den schlech­ten Zustand der städ­ti­schen Muse­en geäu­ßert (lesen Sie hier das Stadt­echo-Inter­view zu ihrem Amts­an­tritt).

Dem­ge­mäß wid­me­te sie sich der Auf­stel­lung eines Plans für die Jah­re 2023 bis 2033. Im „Mas­ter­plan Muse­en“ defi­nier­te sie zehn Hand­lungs­fel­der, die von der Bewah­rung und Siche­rung der Kunst- und Kul­tur­gü­ter in den Muse­en, über die Digi­ta­li­sie­rung, Kul­tu­rel­le Bil­dung, die Neu­kon­zep­ti­on der städ­ti­schen Muse­ums­stand­or­te, die Per­so­nal­ent­wick­lung bis hin zu Nach­hal­tig­keits­kon­zep­ten reichen.

Beson­de­re Auf­merk­sam­keit erfor­der­ten in den ver­gan­ge­nen drei Jah­ren die bereits ange­lau­fe­nen Maß­nah­men, wie die Sanie­rung und die Neu­kon­zep­ti­on des Muse­ums im E.T.A. Hoff­mann­haus, die Vor­be­rei­tung der Sanie­rung des Alten Rat­hau­ses, ein Ideen­kon­zept für ein Muse­um auf dem Micha­els­berg und die Grund­la­gen­er­mitt­lung für ein neu­es Museumsdepot.

Aus­stel­lun­gen Knebels

Kris­tin Kne­bel und ihr Team mach­ten bereits im ers­ten Jahr mit neu gedach­ten Aus­stel­lungs­kon­zep­ten auf die Muse­en der Stadt über­re­gio­nal auf­merk­sam. Dabei wur­den auch heik­le­re Stof­fe ange­packt. So stell­ten die Muse­en etwa die Inter­ven­ti­on „Eine Hass­lie­be – Fritz Bay­er­lein und Bam­berg“ zusam­men. Der Prä­sen­ta­ti­on folg­te eine wis­sen­schaft­lich her­vor­ste­hen­de und zum The­ma maß­ge­ben­de Tagung des Lehr­stuhls für Kunst­ge­schich­te, an der die Muse­en maß­geb­lich betei­ligt waren.

Zum Jah­res­wech­sel 2022, dem Jubi­lä­ums­jahr E.T.A. Hoff­manns, folg­te die Weih­nachts­aus­stel­lung „Die magi­sche Nuss Kra­ka­tuk“. Im Früh­jahr 2023 zeig­ten die Muse­en „Fake Food – Essen zwi­schen Schein und Sein“ im Alten Rathaus.

Bereits zuvor hat­te im His­to­ri­schen Muse­um die Aus­stel­lung „Lie­be oder Last?! Bau­stel­le Denk­mal“ der Deut­schen Stif­tung Denk­mal­schutz eröff­net und ein für Bam­berg beson­ders rele­van­tes The­ma gezeigt. Wenig spä­ter eröff­ne­te in der Vil­la Des­sau­er die Aus­stel­lung „Instant Para­di­se“ der Ham­bur­ger Künst­le­rin Swa­ant­je Günt­zel. Den Abschluss des Aus­stel­lungs­jah­res 2023 mach­te „Eine run­de Sache? Wie Lauscha die Weih­nachts­ku­gel erfand“ im His­to­ri­schen Museum.

Stei­ge­rung der Besuchszahlen

Mit dem Aus­stel­lungs­jahr 2023 konn­ten die Muse­en der Stadt Bam­berg die Besuchs­zah­len um 38 Pro­zent im Ver­gleich zum Vor­jahr auf 53.000 Besu­che stei­gern. Bereits 2022 war im Ver­gleich zum Vor-Coro­na­jahr 2019 eine wesent­li­che Stei­ge­rung gelungen.

Auch in die­sem Jahr haben die Muse­en Aus­stel­lun­gen vor­be­rei­tet. In Koope­ra­ti­on mit der Baye­ri­schen Schlös­ser­ver­wal­tung gas­tiert „Höfi­sche Begeg­nun­gen“ in der Neu­en Resi­denz. Außer­dem wur­de die Gale­rie im His­to­ri­schen Muse­um umge­stal­tet und unter dem Titel „Bil­der­spa­zier­gang – Gemäl­de erzäh­len Geschich­ten“ neu eröff­net. Auch die Abtei­lung Bür­ger­kul­tur erhielt eine Über­ar­bei­tung und ist nun unter dem Titel „Eine neue Zeit bricht an – Bam­bergs Bür­ger­tum zwi­schen Roman­tik und Grün­der­zeit“ zu sehen.

Aktu­ell läuft zudem die Schau „Dunst“ der Vol­ker-Hin­ni­ger-Preis­trä­ge­rin Alex Hojen­ski. Damit bespie­len die Muse­en erst­mals das Kesselhaus.

Noch viel zu tun

Kurz vor ihrer Fer­tig­stel­lung sind der­zeit außer­dem die Arbei­ten für die von Kris­tin Kne­bel mit ihrem Team initi­ier­te Aus­stel­lung „Vor 1000 Jah­ren – Leben am Hof von Kuni­gun­de und Hein­rich II.“ Im His­to­ri­schen Muse­um wird die inter­ak­ti­ve Schau zum Jubi­lä­ums­jahr ab 15. Okto­ber zu sehen sein.

„Es gibt noch viel zu tun“, sagt die schei­den­de Muse­ums­di­rek­to­rin nun. „Ganz beson­ders liegt mir neben den lau­fen­den Pro­jek­ten, wie dem Hoff­mann­haus, am Her­zen, dass die Stadt Bam­berg es schafft, für die kul­tu­rel­len Schät­ze, die ihr über­ant­wor­tet sind und die einen wich­ti­gen Teil des kul­tu­rel­len Gedächt­nis­ses bil­den bezie­hungs­wei­se ermög­li­chen, ein zeit­ge­mä­ßes und in die Zukunft wei­sen­des Muse­ums­de­pot zu schaf­fen. Denn nur, wenn das Fun­da­ment gesi­chert ist, kann das Haus dar­auf nach­hal­tig errich­tet werden.“

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