Am 29. Januar sind die 33. Kurzfilmtage Bamberg zu Ende gegangen. Sieben Preise hat die Jury des Filmfestivals vergeben. Die Preisträgerfilme und ein Best of-Programm stehen online noch bis 5. Februar zur Verfügung.
Knapp 70 Filme liefen im diesjährigen Programm der Kurzfilmtage Bamberg. In den Kategorien „Bester Spielfilm“, „Bester Dokumentarfilm“, „Bester Animationsfilm“, „Bester Kinderfilm“, „Publikumspreis“, „Jugendjurypreis“ und „Regionalfilmpreis“ hat die Jury nun Preise vergeben. Das Auswahlgremium bestand 2023 aus Valentina Zalevska, Sonja Rohleder, Felix Völkel, Eugeniya Ershova, Andrea Fuchs, Frank Ebert, Lea Bauer, Coco Riedel und Moritz Drechsel. Die Trophäe, ein vergoldeter Zentaur, dem Bamberger Reiter nachempfunden, bestand erneut aus Schokolade. Die Leitung des Festivals hatte zum zweiten Mal Katharina Beinbrauer inne.
Die Gewinnerfilme 2023
In der Kategorie „Bester Spielfilm“ hat „Frida“ von Regisseurin Aleksandra Odić gewonnen. Das 20-minütige Drama aus dem Jahr 2021 handelt von der Begegnung einer Krankenschwester mit einer schwerkranken Patientin. Die Jury lobte die „berührende Weise, mit der der Film von der Begegnung zwischen einer Krankenschwester und ihrer Patientin erzählt. Die sensible Regie, der sparsam eingesetzte Schnitt und die behutsam beobachtende Kamera sowie die beiden großartigen Schauspielerinnen lassen Raum für Zwischentöne und machen den Film zu einem äußerst stimmigen und eindrücklichen Gesamtwerk.”
Den Zentaur für den besten Dokumentarfilm sicherte sich bei den 33. Kurzfilmtage Bamberg „Ein Ort des ständigen Kampfes gegen die Entropie“ von Kevin Koch. Darin trifft sich eine Gruppe von Freunden, um in einer Abstellkammer bekannte Filme nachzuspielen. „Wir würdigen diesen Film“, teilte die Jury mit, „als ein kraftvolles Werk purer Anziehungskraft über das Kino selbst sowie für die Mischung aus hervorragender Kameraführung und einem charismatischen „Filmregisseur“ als Protagonisten, verpackt im VHS-Stil und versehen mit einem brillanten Titel.“
Über „Louis I: King of the sheep“, den Gewinner der Kategorie „Bester Animationsfilm“, sagte die Jury: „Was diesen Film auszeichnet, ist, dass er mit verblüffender Leichtigkeit und Humor, aber auch filmischem Geschick, eine Fabel erzählt, die uns auf die düstere Gefahr einer Gesellschaft in Ungleichheit und Tyrannei aufmerksam macht.“ Im Achtminüter von Markus Wulf geht es um das Schaf Louis, das unvermittelt zu Louis I., König der Schafe, wird.
Gewinnerprogramm und Best-of-Auswahl online verfügbar
In der Kategorie „Bester Kinderfilm“ setzte sich bei den Kurzfilmtagen Bamberg „Oliver auf Kammerjagd“ durch. Darin zeigen die Regisseure Kai Zwettler und Mirko Muhschoff einen Tag im Leben des Jungen Oliver, den er mit der magischen Kammerjägerin Fiona verbringt.
Der Jugendjurypreis der Kurzfilmtage ging an „Get home safe“ von Tamara Denic. „Ein Film, der von der ersten Minute an viel Spannung hat und Emotionen von Angst, Hilflosigkeit und Mitgefühl sehr authentisch rübergebracht hat”, begründete die Jugendjury ihre Entscheidung. In „Get home safe“ wird eine Frau auf ihrem Heimweg von einem Unbekannten verfolgt.
Den Regionalfilmpreis hat das Bamberger Wildwuchstheater gewonnen. In „Walensee“ von Frederic Heisig und Sebastian Stahl gab die Jury an, einen kurzweiligen, kunstvollen, witzigen und mutigen Film gesehen zu haben. „Er hat uns bereits ab der ersten Sekunde abgeholt. Er stellt den Zuschauenden in den Fokus der Handlung und macht aus der passiven Kulturkonsumentin eine aktive ekstatische handlungsstarke Akteurin. Überzeugend war für uns auch die Kameraführung, der Schnitt, das Licht und die schauspielerische Leistung. Vor allem den liebevoll gestalteten Walentanz kriegen wir nicht mehr aus unseren Köpfen. „Walensee“ ist eine auf die Spitze getriebene rauschhafte Verschmelzung von Film und Theater. Für uns eine absolute Liebeserklärung der Kunstschaffenden an das Publikum.”
Und „La valise rouge“ hat den Publikumspreis gewonnen. Der 17-minütige Kurzfilm des iranisch-luxemburgischen Regisseurs handelt von einer jungen iranischen Frau, die an einem Flughafen Angst hat, ihren roten Koffer vom Gepäckband zu nehmen.
Wer die Filmvorführungen der Kurzfilmtage vor Ort verpasst hat, hat noch bis zum 5. Februar die Möglichkeit, das Gewinnerprogramm und eine Best-of-Auswahl der eingereichten Beiträge online anzusehen.