Mit „Polka Party“ fügen LaBrassBanda ihrer umfangreichen Diskografie und weltweiten Karriere ein neues, 12 Stücke umfassendes Album hinzu. Seit 2007 überzeugt die Band, aktuell ein Oktett, mit einer einzigartigen Mischung aus Brass-Sounds, Volksmusik, Ska, Reggae, Jazz, Techno und Punk. Am 14. Juni ist sie in Hallstadt beim Marktplatz-Open Air zu Gast, unterstützt von Souljam und Kellerkommando. Im Vorfeld ihrer diesjährigen Tournee durch die DACH-Region sprachen wir mit dem Bandleader Stefan Dettl.
Wer außer Dir ist seit der Bandgründung 2007 aktuell noch Bestandteil des Oktetts aus Übersee?
Ursprünglich sind wir zu fünft gestartet und über die Jahre zum Oktett angewachsen. Als Grünungsmitglieder sind noch Manuel da Coll (Schlagzeug, Gesang), Manuel Winbeck (Posaune, Gesang) und ich (Trompete, Gesang) in der heutigen Formation mit dabei. Und mittlerweile sind nicht nur Oberbayern in der Band, sondern auch ein Österreicher und ein Oberfranke.
Wie würdest du selber nach 18 Jahren Bandgeschichte euren Sound stilistisch beschreiben?
Wir definieren uns selber als Vollblutmusiker und als eine Live-Band. Von der Stilistik her sind wir nah am Punk anzusiedeln.
Habt ihr es bis heute beibehalten, bei euren Shows barfuß und in Lederhosen aufzutreten?
Ja. Unsere Auftritte kann man mit Hochleistungssport vergleichen. Barfuß hast du einen speziellen Kontakt zur Bühne und die Lederhose ist einfach unwahrscheinlich strapazierfähig. Und die Schuhe würden im Tourbus nach solch schweißtreibenden Auftritten
einfach nur stinken.
Welche musikalischen Meilensteine würdest du aus eurer umfangreichen Diskografie
von Studio,-, Live,- und Remix-Alben nennen?
„Habedieehre“, das Debüt aus dem Jahr 2008, auf dem eigentlich gar kein Hall verwendet wurde. Das war für unseren Bläsersound stilprägend. Bis heute.
Welche der unzähligen Live-Auftritte im In- und Ausland sind in bleibender Erinnerung geblieben, was waren echte Highlights?
Zwei Konzerte in Brasilien, in Rio de Janeiro und Fortaleza im Rahmen unserer ersten Welt-Tournee. Und Auftritte in Kasachstan, wo wir im letzten Jahr waren. Das Land hat uns fasziniert und die Menschen waren bei unseren Shows sehr emotional. Wir sind da wirklich mit offenen Armen empfangen worden.
2024 gab es bereits mit den drei Singles „goaßnmaß“, „teufelstanz“ und „space
bäda“ einen Vorgeschmack auf das neue Album „Polka Party“. Wann, wo und mit wem wurde es fertiggestellt?
Auch dieses Album wurde wieder von mir produziert. Insgesamt haben wir mit den Vorbereitungen, dem Aufnehmen und dem Mix ein Jahr für die Fertigstellung gebraucht. Was die Aufnahmen angeht, sind wir in Sachen Studiozeit nicht mehr unter Druck, da wir uns in der Nähe vom Chiemsee in einem Bauernhof ein eigenes Studio mit tauglichem Equipment eingerichtet haben. Und unseren Bläsersound kennen wir mittlerweile selber am besten. Da proben wir übrigens auch.
Neben Bewährtem betretet ihr auf „space bäda“ mit der Zusammenarbeit mit dem
Münchner Rapper Roger Rekless Neuland, bayerische Klänge fusionieren mit modernem HipHop. Für euch ein gelungener
Ausflug?
Er ist ja der Live-MC von Deichkind und dieses Miteinander hat menschlich und qualitativ super funktioniert. Und HipHop mit Bläsern hat durchaus Tradition und wir hatten da überhaupt keine Berührungsängste.
Hast du einen Lieblingstitel auf dem Album und wenn ja, warum?
Ja, habe ich. Es ist „ohne schuah“. Ein super Song, der unser Lebensgefühl perfekt beschreibt.
Die Texte und die dazugehörige Musik des neuen Albums stammen vorwiegend von Dir. Um was drehen sich die Stücke inhaltlich. Geht es um reines Entertainment, eine Art Infotainment oder um eine klare Auseinandersetzung mit Gesellschaft und Politik?
Unsere Botschaft ist klar, es geht um die Gemeinschaft und das Miteinander. Nur so funktioniert Musik, die live auf die Bühne gebracht wird. Und da soll sich jeder wohlfühlen und keiner ausgegrenzt werden.
Was dürfen die Fans auf der kommenden Tournee durch Deutschland, Österreich und die Schweiz in punkto Ausstattung
(Licht, Effekte) erwarten? Weniger ist mehr?
Wir sind in erster Linie bewusst auf unsere Instrumente und unsere energetische Musik
reduziert. Das ist das Wichtigste. Und wir können auch mit einem reduzierten Bühnenbild und passendem Licht die Musik immer noch gebührend in Szene setzen.
Du hast 2016 mit „Soultrain“ dein drittes und bis dato letztes Soloalbum veröffentlicht. Wird es noch eine Fortsetzung
geben?
Also den Abschluss der Soloaktivitäten habe ich noch nicht gefunden. Mit dieser Band rocke ich also gelegentlich, zuletzt Mitte März. Ich bin einfach ein zu leidenschaftlicher Musiker um da einen Schlussstrich zu ziehen.
Neben dem Künstler Stefan Dettl gibt es auch den Privatmann. Hast Du mittlerweile Familie? Wie verbringst Di deine Freizeit, um dich vom Musikbusiness zu
erholen?
Die Musik kommt für mich schon an erster Stelle. Bei LaBrassBanda bin ich zudem auch im Büro aktiv. Und ich bin Hobbylandwirt, da ist auf meinem Hof natürlich immer einiges zu tun.
Ab 2010 warst Du auch als Verleger des bayerischen Kulturmagazins MUH tätig,
gibt es das noch?
Ja, das gibt es noch und ich bin der Herausgeber. Für alle, die sich für Bayern interessieren, für bayerische Kultur, Geschichte, Gaudi und Politik.