Im Juli steigt die Arbeitslosigkeit saisonbedingt leicht an. In diesem Jahr erhöhte sie sich konjunkturell bedingt jedoch stärker als üblich, teilt die Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg mit. Die niedrigste Arbeitslosenquote im gesamten Agenturbezirk hat der Landkreis Bamberg.
Bereits im Juni war die Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk angestiegen, was sich im Juli fortgesetzt hat. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich im Agenturbezirk Bamberg-Coburg seit Juni um 0,1 Prozentpunkte auf 3,8 Prozent. Vor einem Jahr lag ihr Wert bei 3,3 Prozent. Ende Juli waren 13.323 Personen arbeitslos gemeldet, 1.711 oder 14,7 Prozent mehr als in 2023. Das liege laut Agentur zum Großteil am anhaltenden Zustrom von Geflüchteten in die Region, die zum überwiegenden Teil Bürgergeld von den Jobcentern beziehen. Ende Juli waren im Agenturbezirk 843 Ukrainer und weitere 899 Flüchtlinge anderer Herkunftsländer (davon 653 Syrer, 104 Afghanen, 44 Iraker, 40 Eritreer, 33 Iraner und 19 Somalier) arbeitslos gemeldet.
Zum Schul- und Ausbildungsende steigt vor den Sommerferien regelmäßig die Jugendarbeitslosigkeit der Menschen bis zum Alter von 25 Jahren. Ihre Zahl erhöhte sich in den letzten vier Wochen um 187 (+15,7 Prozent). Aktuell sind 1.379 junge Erwachsene auf der Suche nach einer neuen Beschäftigung, 287 beziehungsweise 26,3 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Die Jobchancen sind der Agentur für Arbeit zufolge weiterhin gut. Mit 1.001 Beschäftigungsaufnahmen fanden 112 Personen mehr (+12,6 Prozent) eine neue berufliche Perspektive als im Juli 2023. Auslaufende Zeitverträge und wirksam werdende Kündigungen zur Jahresmitte waren die Ursache für mehr Arbeitslosmeldungen. 1.407 Personen registrierten sich neu arbeitslos, 21,7 Prozent (+251) mehr als im Vorjahr.
Anstieg der Arbeitslosigkeit
„Mit dem Beginn der Sommerferien ist auch in diesem Jahr die Arbeitslosigkeit im Juli wieder gestiegen. Ursache dafür sind zum Großteil das jährliche Schul- und Ausbildungsende zur Jahresmitte“, lautet die Einschätzung zur aktuellen Arbeitsmarktentwicklung von Stefan Trebes, dem Leiter der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg. „Junge Schulabgänger und Ausbildungsabsolventen melden sich zur Überbrückung, bis sie im Herbst auf der Leiter ins Berufsleben die nächste Sprosse besteigen, arbeitslos. Ich gehe deshalb davon aus, dass die Arbeitslosigkeit auch im August weiter zunimmt, denn dann enden viele betriebliche Ausbildungen. Es meldeten sich in diesem Jahr um über die Hälfte mehr Jugendliche (+55,8 Prozent) als im letzten Jahr, da Ausbildungsabsolventen wohlbedachter übernommen werden.”
Der Großteil der Jugendlichen werde wegen der guten Aussichten für Fachkräfte schon in den nächsten Wochen einen Job finden und beruflich durchstarten. Die meisten Schüler beginnen im September eine Ausbildung, streben einen höheren Schulabschluss an oder gehen ab Herbst zum Studium.
Bei der bundesweiten Initiative Jobturbo für Geflüchtete liege der Arbeitsagenturbezirk auch in diesem Monat wieder bayernweit mit deutlichem Abstand an der Spitze – mit einer Jobintegrationsquote, die mehr als doppelt so hoch ist wie im Bundesdurchschnitt. „Gemeinsames solidarisches Anpacken aller Partner am Arbeitsmarkt bringt mehr als nur ein Slogan, wir sind dynamischer, haben eine Jobturbine“, so Trebes.
Arbeitsmarktentwicklung in Bamberg Stadt und Land
Der Arbeitsmarkt der Agentur Bamberg-Coburg umfasst dle Gebietskörperschaften Stadt und Landkreis Bamberg, Stadt und Landkreis Coburg sowie die Landkreise Forchheim, Kronach und Lichtenfels.
In der Stadt Bamberg erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen im Juli um 39 Personen (+2,1 Prozent) auf 1.911. Im Vergleich zum Vorjahr sind 115 Personen (+6,4 Prozent) mehr arbeitslos. Im Juli wächst saisonbedingt die Jugendarbeitslosigkeit, da sich nicht übernommene Ausbildungsabsolventen oder Schulabgänger melden. Die Zahl der Arbeitslosen unter 25-Jährigen stieg daher im letzten Monat um 14,2 Prozent beziehungsweise um 23 auf 185. Es fanden 25,2 Prozent mehr Menschen einen neuen Arbeitsplatz als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote legte in den letzten vier Wochen um 0,1 Prozentpunkte auf 4,4 Prozent zu. Vor einem Jahr betrug sie 4,2 Prozent.
Im Landkreis Bamberg nahm die Arbeitslosigkeit im Juli um 2,6 Prozent beziehungsweise 62 Personen auf 2.413 zu. Die Zahl der Arbeitslosen liegt um 292 Personen beziehungsweise 13,8 Prozent über dem Vorjahreswert. Im Juli melden sich regelmäßig Schulabgänger und Ausbildungsabsolventen, die nicht übernommen wurden. Die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen bis zum Alter von 25 Jahren erhöhte sich daher im letzten Monat um 42 (+20,9 Prozent) auf 243. Es fanden 16,0 Prozent mehr Personen eine neue Beschäftigung, als im letzten Jahr. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Prozentpunkte auf 2,7 Prozent (Vorjahresmonat 2,4 Prozent) und ist die niedrigste im gesamten Agenturbezirk.