An vielen Schulen herrschen neben massivem Lehrkräftemangel auch Wissenslücken, die viele Schülerinnen und Schüler wegen pandemiebedingter Schulschließungen immer noch haben. Auch in der Region Bamberg melden viele Schulen erhöhten Bedarf an individueller Förderung für Kinder und Jugendliche.
Damit die Kinder und Jugendlichen ihre Wissenslücken schnell aufarbeiten können, halten 42 Prozent der Deutschen den Einsatz gut ausgebildeter Ehrenamtlicher an Schulen für die beste Maßnahme. Die Ehrenamtlichen sollen Schülerinnen und Schüler unterrichtsergänzend einzeln Förderung zukommen lassen. Wie das Landratsamt Bamberg mitteilt, ergab das eine Online-Umfrage von YouGov Deutschland für MENTOR – Die Leselernhelfer Bundesverband e.V. 2067 Personen wurden dafür befragt.
Bei der Leseförderung halten 27 Prozent der Befragten mehr ehrenamtlichen Einsatz an Schulen für das beste Mittel. Diese Maßnahme befürworten 29 Prozent der Befragten im Westen, 22 Prozent im Osten. 30 Prozent der Ostdeutschen halten mehr finanzielle Mittel für die Schulen für den besten Weg, um Leseerfolge zu erzielen.
Schon vor Corona konnten rund 20 Prozent der Schülerinnen und Schüler nicht richtig lesen. Der häufige Wechsel zwischen Distanz- und Präsenzunterricht und zuletzt massiver Unterrichtsausfall haben diese Situation zusätzlich verschärft.
Gefahr, keinen Schulabschluss machen zu können
Dr. Christian Lorenz ist Vorstandsmitglied von MENTOR. Er sagt über die Situation im Landkreis: „Die Nachfrage der Schulen an uns ist seit einiger Zeit Jahr stark gestiegen. Wir könnten noch viel mehr ehrenamtliche Lesementorinnen und Lesementoren an die Schulen vermitteln, damit sie dort Kinder und Jugendliche unterstützen. Wir sehen, dass auch ein Jahr nach Öffnung der Schulen viele Schülerinnen und Schüler keine oder zu wenig Förderung erhalten. Es besteht die Gefahr, dass sie keinen Schulabschluss machen können und in ein Leben ohne Berufsausbildung und ohne gesellschaftliche Teilhabe abrutschen.“
Unter dem Dach des MENTOR-Bundesverbands unterstützen 13.000 Mentorinnen und Mentoren deutschlandweit 16.600 Kinder und Jugendliche. Das 1:1‑Förderprinzip von MENTOR sieht vor, dass eine Lesementorin oder ein Mentoren ein Kind in der Regel einmal in der Woche, mindestens ein Jahr lang unterstützt. Um mehr Menschen für das Ehrenamt als Leseförderer zu gewinnen und um eine stärkere Einbindung aller Leseinitiativen in die Schulen zu erreichen, wünscht sich der Verband weitere Unterstützung aus Politik und Wirtschaft.