Im Jahr 2021 sind etwa 50.000 Personen mehr nach Bayern gezogen als weggezogen. Circa die Hälfte davon sind Menschen mit asiatischer Staatsangehörigkeit. Globale Ereignisse schlagen sich demgemäß in den Einwanderungszahlen nieder. Erste Zahlen aus dem Jahr 2022 zeigen zudem die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf die Zuzüge ukrainischer Staatsangehöriger.
Wie das Bayerische Landesamt für Statistik am 7. Juli mitteilte zogen im Jahr 2021 erneut deutlich mehr Menschen nach Bayern als abwanderten. Die Differenz zwischen Zuzügen und Fortzügen betrug von Anfang Januar bis Ende Dezember insgesamt 52.772 Personen. 354.847 waren nach Bayern gezogen, 302.075 von Bayern weg. Damit lag der Wanderungsgewinn deutlich über dem Jahreswert von 2020. Damals zogen aufgrund der pandemiebedingten Reisebeschränkungen 33.238 Personen mehr in den Freistaat als von ihm weg.
Aus dem Ausland zogen 2021 236.551 Menschen nach Bayern, aus dem restlichen Bundesgebiet 118.296. Von den Fortziehenden verließen 184.189 Personen das Bundesland in Richtung Ausland, während 117.886 in Deutschland blieben. Gegenüber dem Ausland hatte Bayern im Jahr 2021 somit einen Wanderungsgewinn von 52.362 Personen. Gegenüber dem restlichen Bundesgebiet beläuft sich die Zahl auf 410 Personen.
Innerhalb Bayerns kam es im Jahr 2021 zu 538.506 übergemeindlichen Wanderungsbewegungen. Das stellt im Vergleich zum Vorjahr (2020: 553.292) ein Minus von etwas mehr als 14.000 innerbayerischen Umzügen dar.
Auf der Ebene der bayerischen Regierungsbezirke verzeichneten 2021 alle Landesteile ein deutliches Wanderungsplus. Oberbayern wuchs um 6.098, Niederbayern um 9.404, die Oberpfalz um 6.985, Oberfranken um 5.217 (Bamberg um etwa 1.000), Mittelfranken um 4.875, Unterfranken um 6.526 und Schwaben um 13.667 Personen.
Auswirkung globaler Ereignisse
Wie das Bayerische Landesamt für Statistik weiter mitteilte, entfielen 42 Prozent des Wanderungsüberschusses gegenüber dem Ausland auf Personen mit einer europäischen Staatsangehörigkeit (21.991), darunter sieben Prozent mit einer EU-Staatsangehörigkeit (1 583). 48 Prozent des Wanderungsgewinns mit dem Ausland gehe hingegen auf Personen mit einer asiatischen Staatsangehörigkeit (25.288) zurück. Damit hat sich der Anteil dieser Gruppe an der Gesamtwanderungsdifferenz mehr als verdoppelt. In den Jahren 2017 bis 2020 lag er zwischen 18 und 21 Prozent.
Insbesondere die verstärkte Zuwanderung aus Afghanistan, nach dem Abzug der NATO-Streitkräfte im Mai 2021, und aus Syrien, wo seit 2011 Bürgerkrieg herrscht, hat zu der außergewöhnlich hohen Wanderbewegung aus Asien geführt.
Knapp sechs Prozent des Wanderungsgewinns gegenüber dem Ausland machen zudem Personen mit einer nord- oder südamerikanischen Staatsangehörigkeit (3.028) aus. Etwa vier Prozent kommen von Menschen mit einer afrikanischen Staatsangehörigkeit (1.940).
Betrachtet man einzelne Staatsangehörigkeiten, so gab es im Jahr 2021 die höchsten positiven Auslandswanderungsdifferenzen bei Personen aus Rumänien (7.422), Syrien (6.272), Afghanistan (5.107), dem Kosovo (4.718), Bosnien und Herzegowina (3.671) und türkischen (2.788) und irakischen (2.329) Staatsangehörigen. Bei diesen Ländern war die Zahl der Menschen, die von dort nach Bayern zogen größer, als die Zahl derer, die Bayern in Richtung dieser Länder verließen.
Erste Zahlen für das Jahr 2022
Auswertungen vorläufiger Daten für das erste Quartal 2022 zeigen laut Landesamt für Statistik zudem die Auswirkungen des russischen Kriegs gegen die Ukraine. Der Wanderungsüberschuss ukrainischer Staatsangehöriger lag im Jahr 2021 bei insgesamt 1.112 Personen. Im Januar 2022 betrug der Saldo 237 Personen und im Februar 2.623 Personen. Im März 2022 stieg er auf fast 75.500 Personen und setzte sich aus knapp 76.000 Zuzügen und etwa 500 Fortzügen zusammen. Rund 70 Prozent (52.880) der im März 2022 zugezogenen ukrainischen Staatsangehörigen waren weiblich. Die restlichen 30 Prozent waren nicht nur männlich, sondern auch minderjährig.