Betrieb seit 1993

Meh­re­re Mil­lio­nen: Kon­zert­hal­le muss saniert werden

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Konzerthalle
Die Konzert- und Kongresshalle, Foto: Lara Müller, Stadtarchiv Bamberg (Archivbild)
Die Bam­ber­ger Kon­zert­hal­le, und vor allem ihre Laut­spre­cher­an­la­ge, muss saniert wer­den. Ein Pro­jekt, das die finan­zi­ell schwa­che Stadt mehr kos­ten könn­te als der Neu­bau der Halle.

Die Sanie­rungs­ar­bei­ten in Bam­berg hören nicht auf. Neben zum Bei­spiel der Mar­kus­brü­cke und der Richard-Wag­ner-Stra­ße kommt das nächs­te Mil­lio­nen­pro­jekt auf die klam­me Stadt zu. Denn nun soll die Kon­zert­hal­le saniert wer­den, wie das Rat­haus mitteilt.

Mit die­ser Maß­nah­me ste­he die Stadt in den kom­men­den Jah­ren vor gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen. „Die not­wen­di­gen Inves­ti­tio­nen wer­den finan­zi­el­le Kon­se­quen­zen für den Haus­halt mit sich zie­hen“, sag­te Bam­bergs Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke über die Trag­wei­te die­ser Entwicklung.

Zunächst soll in den nächs­ten zwei Jah­ren eine aber Mach­bar­keits­stu­die klä­ren, wel­che Bau­maß­nah­men an der Hal­le im Detail nötig sind. Dabei soll es auch ein Ziel sein, die Kon­zer­te der Bam­ber­ger Sym­pho­ni­ker mit dem Sanie­rungs­pro­jekt zu koor­di­nie­ren. „Die Hal­le hat auf­grund ihres Alters bau­li­che Defi­zi­te“, fasst Domi­nik Nakic, der Geschäfts­füh­rer von „bam­berg con­gress und event“, die Situa­ti­on zusam­men. Knack­punkt sei vor allem die Elek­tro­akus­ti­sche Laut­spre­cher­an­la­ge (ELA), die im gan­zen Haus ver­baut ist und über die im Not­fall auch die Alar­mie­rung läuft. Sie hat 30 Jah­re und 260.000 Betriebs­stun­den hin­ter sich. „Auf­grund der Stör­an­fäl­lig­keit des Sys­tems ist der Betrieb der Hal­le gefähr­det, weil bei einem Aus­fall der ELA der Betrieb in den betrof­fe­nen Berei­chen ein­zu­stel­len ist“, erklärt Nakic. Da die ELA das Herz­stück der Betriebs­tech­nik und mit vie­len ande­ren Kom­po­nen­ten aufs Engs­te ver­wo­ben sei, „ ist eine umfang­rei­che Sanie­rung unumgänglich.“

Sicher­heit der Gäs­te und die Kosten

Mit Feu­er­wehr und Bau­ord­nungs­amt hat sich Nakic auf Maß­nah­men ver­stän­digt, so die Mit­tei­lung wei­ter, der einen Wei­ter­be­trieb der Hal­le mög­lich macht. Dazu gehört unter ande­rem die Über­wa­schung der ELA. Dar­über hin­aus wur­de ein Zeit­rah­men von zwei Jah­ren defi­niert, um eine grund­le­gen­de Sanie­rung vor­zu­be­rei­ten. Domi­nik Nakic sagt: „Mir ist wich­tig fest­zu­hal­ten: Das Wohl der Besu­che­rin­nen und Besu­cher der Hal­le steht an obers­ter Stel­le. Für die­se bestand und besteht nie ein Sicherheitsrisiko.“

Die­se zwei Jah­re will die Stadt unter­des­sen nut­zen, um die erwähn­te Mach­bar­keits­stu­die zu ver­an­las­sen, um den Umfang der Maß­nah­men und den Bau­ab­lauf abse­hen zu kön­nen. „Erst­mal muss das Las­ten­heft klar sein“, sagt Finanz- und Immo­bi­li­en­re­fe­rent Bert­ram Felix. Er rech­ne damit, dass schon die Suche nach dem Pla­ner in einer wahr­schein­lich euro­pa­wei­ten Aus­schrei­bung sehr zeit­auf­wen­dig sein wird. Noch sei nicht abzu­se­hen, was bei der Unter­su­chung her­aus­kommt, denn „ein Groß­teil der Tech­nik ist unter abge­häng­ten Decken ver­bor­gen, die alle wie­der auf­ge­macht wer­den müs­sen“, so Felix. Für die Orga­ni­sa­ti­on der Maß­nah­men brau­che es ein eige­nes Projektteam.

Mit wel­chen Kos­ten rech­net die Stadt? „Ob 60 Mil­lio­nen Mark rei­chen wer­den, müs­sen wir abwar­ten“, sagt Star­ke mit Blick auf die Kos­ten des Neu­baus Kon­zert­hal­le. Klar sei aber, dass die Gesell­schaft „bam­berg con­gress und event“ die­se Sum­me natür­lich nicht auf­brin­gen kann, „das müs­sen wir im städ­ti­schen Haus­halt vor­se­hen und auch die­ser ist nicht allein in der Lage, die­se gewal­ti­ge Inves­ti­ti­on zu stem­men“, so Felix.

Die Bedürf­nis­se der Symphoniker

Betrof­fen von einer umfang­rei­chen Sanie­rung sind laut Rat­haus­mit­tei­lung in ers­ter Linie die Bam­ber­ger Sym­pho­ni­ker und ihre rund 6.000 Abonnent:innen. „Wir sind unse­ren Abon­nen­ten, die uns oft­mals über Jahr­zehn­te hin­weg die Treue hal­ten, eine ver­läss­li­che Pla­nung der Kon­zer­te schul­dig“, sagt Inten­dant Mar­cus Rudolf Axt. Eben­so wich­tig sei, dass der Zuschuss des Frei­staats für die Baye­ri­sche Staats­phil­har­mo­nie maß­geb­lich davon abhängt, dass sich das Orches­ter wei­ter­hin im inter­na­tio­na­len Musik­markt auf Welt­klas­se-Niveau bewegt. „Dies ist jedoch nur mög­lich, wenn wir auch in Bam­berg mit Top-Solis­ten und Top-Diri­gen­ten zusam­men­ar­bei­ten, und die kom­men nur, wenn wir ein Kon­zert­haus mit Top-Akus­tik anbie­ten kön­nen“, sagt Axt.

Die Kon­zert- und Kon­gress­hal­le sei immer noch Bay­erns bes­ter Kon­zert­saal. Des­halb wünscht sich Axt eine Sanie­rung in Teil­ab­schnit­ten, die zwi­schen den ein­zel­nen Bau­pha­sen einen Sai­son­be­trieb ermög­licht. Mit län­ge­ren Som­mer­pau­sen, zeit­lich ver­kürz­ten Kon­zert­sai­sons und aus­führ­li­chen Tour­neen könn­ten die Sym­pho­ni­ker auch gele­gent­li­che Abschnit­te einer voll­ge­sperr­ten Hal­le überbrücken.

Andre­as Star­ke ver­sprach dazu, dass die Anfor­de­run­gen der Sym­pho­ni­ker höchs­te Prio­ri­tät genie­ßen. „Wir wol­len weder Abon­nen­ten noch Diri­gen­ten davon abhal­ten, in die Kon­zert­hal­le nach Bam­berg zu kom­men.“ Schränk­te dann aber mit den Wor­ten ein: „Wie­weit das mög­lich ist, wird uns die Mach­bar­keits­stu­die zeigen.“

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