Die Bamberger Konzerthalle, und vor allem ihre Lautsprecheranlage, muss saniert werden. Ein Projekt, das die finanziell schwache Stadt mehr kosten könnte als der Neubau der Halle.
Die Sanierungsarbeiten in Bamberg hören nicht auf. Neben zum Beispiel der Markusbrücke und der Richard-Wagner-Straße kommt das nächste Millionenprojekt auf die klamme Stadt zu. Denn nun soll die Konzerthalle saniert werden, wie das Rathaus mitteilt.
Mit dieser Maßnahme stehe die Stadt in den kommenden Jahren vor großen Herausforderungen. „Die notwendigen Investitionen werden finanzielle Konsequenzen für den Haushalt mit sich ziehen“, sagte Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke über die Tragweite dieser Entwicklung.
Zunächst soll in den nächsten zwei Jahren eine aber Machbarkeitsstudie klären, welche Baumaßnahmen an der Halle im Detail nötig sind. Dabei soll es auch ein Ziel sein, die Konzerte der Bamberger Symphoniker mit dem Sanierungsprojekt zu koordinieren. „Die Halle hat aufgrund ihres Alters bauliche Defizite“, fasst Dominik Nakic, der Geschäftsführer von „bamberg congress und event“, die Situation zusammen. Knackpunkt sei vor allem die Elektroakustische Lautsprecheranlage (ELA), die im ganzen Haus verbaut ist und über die im Notfall auch die Alarmierung läuft. Sie hat 30 Jahre und 260.000 Betriebsstunden hinter sich. „Aufgrund der Störanfälligkeit des Systems ist der Betrieb der Halle gefährdet, weil bei einem Ausfall der ELA der Betrieb in den betroffenen Bereichen einzustellen ist“, erklärt Nakic. Da die ELA das Herzstück der Betriebstechnik und mit vielen anderen Komponenten aufs Engste verwoben sei, „ ist eine umfangreiche Sanierung unumgänglich.“
Sicherheit der Gäste und die Kosten
Mit Feuerwehr und Bauordnungsamt hat sich Nakic auf Maßnahmen verständigt, so die Mitteilung weiter, der einen Weiterbetrieb der Halle möglich macht. Dazu gehört unter anderem die Überwaschung der ELA. Darüber hinaus wurde ein Zeitrahmen von zwei Jahren definiert, um eine grundlegende Sanierung vorzubereiten. Dominik Nakic sagt: „Mir ist wichtig festzuhalten: Das Wohl der Besucherinnen und Besucher der Halle steht an oberster Stelle. Für diese bestand und besteht nie ein Sicherheitsrisiko.“
Diese zwei Jahre will die Stadt unterdessen nutzen, um die erwähnte Machbarkeitsstudie zu veranlassen, um den Umfang der Maßnahmen und den Bauablauf absehen zu können. „Erstmal muss das Lastenheft klar sein“, sagt Finanz- und Immobilienreferent Bertram Felix. Er rechne damit, dass schon die Suche nach dem Planer in einer wahrscheinlich europaweiten Ausschreibung sehr zeitaufwendig sein wird. Noch sei nicht abzusehen, was bei der Untersuchung herauskommt, denn „ein Großteil der Technik ist unter abgehängten Decken verborgen, die alle wieder aufgemacht werden müssen“, so Felix. Für die Organisation der Maßnahmen brauche es ein eigenes Projektteam.
Mit welchen Kosten rechnet die Stadt? „Ob 60 Millionen Mark reichen werden, müssen wir abwarten“, sagt Starke mit Blick auf die Kosten des Neubaus Konzerthalle. Klar sei aber, dass die Gesellschaft „bamberg congress und event“ diese Summe natürlich nicht aufbringen kann, „das müssen wir im städtischen Haushalt vorsehen und auch dieser ist nicht allein in der Lage, diese gewaltige Investition zu stemmen“, so Felix.
Die Bedürfnisse der Symphoniker
Betroffen von einer umfangreichen Sanierung sind laut Rathausmitteilung in erster Linie die Bamberger Symphoniker und ihre rund 6.000 Abonnent:innen. „Wir sind unseren Abonnenten, die uns oftmals über Jahrzehnte hinweg die Treue halten, eine verlässliche Planung der Konzerte schuldig“, sagt Intendant Marcus Rudolf Axt. Ebenso wichtig sei, dass der Zuschuss des Freistaats für die Bayerische Staatsphilharmonie maßgeblich davon abhängt, dass sich das Orchester weiterhin im internationalen Musikmarkt auf Weltklasse-Niveau bewegt. „Dies ist jedoch nur möglich, wenn wir auch in Bamberg mit Top-Solisten und Top-Dirigenten zusammenarbeiten, und die kommen nur, wenn wir ein Konzerthaus mit Top-Akustik anbieten können“, sagt Axt.
Die Konzert- und Kongresshalle sei immer noch Bayerns bester Konzertsaal. Deshalb wünscht sich Axt eine Sanierung in Teilabschnitten, die zwischen den einzelnen Bauphasen einen Saisonbetrieb ermöglicht. Mit längeren Sommerpausen, zeitlich verkürzten Konzertsaisons und ausführlichen Tourneen könnten die Symphoniker auch gelegentliche Abschnitte einer vollgesperrten Halle überbrücken.
Andreas Starke versprach dazu, dass die Anforderungen der Symphoniker höchste Priorität genießen. „Wir wollen weder Abonnenten noch Dirigenten davon abhalten, in die Konzerthalle nach Bamberg zu kommen.“ Schränkte dann aber mit den Worten ein: „Wieweit das möglich ist, wird uns die Machbarkeitsstudie zeigen.“