In Bambergs Stadtgebiet hat vor kurzem eine Naturschutzfachkartierung begonnen. Dabei untersuchen Stadt und Bayerisches Landesamtes für Umwelt die Lebensräume seltener Tierarten.
Eine Naturschutzfachkartierung liefert Informationen über bedrohte Tierarten in Landkreisen und kreisfreien Städten. Vorhandene Daten kann sie auf den neuesten Stand bringen und bisher nicht betrachtete Flächen erstmals untersuchen. Die Ergebnisse werden in einer landesweiten Datenbank der Artenschutzkartierung zentral gespeichert. Das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) koordiniert die Arbeiten bayernweit.
Wie die Stadt Bamberg nun mitteilte, hat ein Team von Experten begonnen, im Rahmen einer solchen, auf zwei Jahre angelegten Naturschutzfachkartierung das Bamberger Stadtgebiet nach seltenen Tierarten zu durchsuchen.
Untersucht werden Vögel, Reptilien, Amphibien, Libellen, Tagfalter und Heuschrecken. Auch benötigten viele schon vorhandene Daten eine Aktualisierung. So soll das Team einerseits prüfen, ob bekannte Fundorte gefährdeter Arten noch von diesen besiedelt sind. Dabei handelt es sich beispielsweise um die Spechtart Wendehals, die Knoblauchkröte und eine Reihe von Insektenarten.
Andererseits sollen auch Flächen untersucht werden, zu denen noch kaum Erkenntnisse vorliegen. Die Fachleute der Stadt und des Landesamts haben etwa 90 Zielarten benannt, auf denen besonderes Augenmerk liegen soll. Dazu gehören beispielsweise mit der Quelljungfer eine Libellenarten, die trotz ihrer Größe oft übersehen wird. Auch verschiedene Bläulinge, eine Schmetterlingsart, Scheckenfalter und Grashüpfer, wie der seltene Feld-Grashüpfer, gehören zum Untersuchungsprogramm.
Ziel der Erhebungen ist es laut Rathaus nicht nur, besonders gefährdete, seltene Arten zu finden. Auf den jeweiligen Untersuchungsflächen sollen auch die Bestände von häufigen Arten dokumentiert werden, um eine Vergleichsgrundlage für künftige Entwicklungen zu erhalten. Denn auch in naturnahen Lebensräumen ändert sich die Artenzusammensetzung aufgrund des Klimawandels mitunter stark. Nach Abschluss der zweijährigen Geländearbeiten rechnet die Stadt mit Erkenntnissen zu etwa 150 wertvollen Lebensräumen im Stadtgebiet.
Ergebnisse im Herbst 2025
Der Freistaat Bayern, vertreten durch das LfU, übernimmt 70 Prozent der Kosten der Naturschutzfachkartierung. Im Herbst 2025 sollen die Ergebnisse vorliegen und für Planungsvorhaben und den Einsatz von Fördermitteln genutzt werden. Bürgermeister Glüsenkamp sagte zum Beginn der Erfassung: „Die Ergebnisse der Naturschutzfachkartierung werden uns viele wichtige Erkenntnisse liefern und die Stadt dabei unterstützen, Biodiversität und wertvolle Lebensräume für unsere Bürgerschaft zu erhalten.“