Umfra­ge der Handwerkskammer 

Ober­frän­ki­sches Hand­werk atmet auf

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Matthias Graßmann, Präsident der Handwerkskammer (HWK) für Oberfranken. Foto: HWK für Oberfranken/Dörfler
Nach der Locke­rung der Coro­na-Maß­nah­men set­zen sich die Erho­lungs­ten­den­zen in der Hand­werks­kon­junk­tur fort und die ober­frän­ki­schen Betrie­be beur­tei­len ihre Geschäfts­la­ge wie­der deut­lich posi­ti­ver als noch vor drei Monaten.

„Es ist erfreu­lich, dass unse­re Mit­glie­der an die kon­junk­tu­rel­le Früh­jah­res­be­le­bung anknüp­fen kön­nen und eine deut­li­che Ver­bes­se­rung ihrer Geschäfts­la­ge im Ver­gleich zum Vor­jahr ver­mel­den“, sagt der Prä­si­dent der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken, Mat­thi­as Graß­mann. So berich­ten in der aktu­el­len Kon­junk­tur­um­fra­ge über die Hälf­te der befrag­ten Betrie­be von einer guten Geschäfts­la­ge, wei­te­re 35 Pro­zent wei­sen zumin­dest eine befrie­di­gen­de Lage auf. „Damit bewe­gen wir uns kon­junk­tu­rell zwar nicht auf Vor­kri­sen­ni­veau, machen aber einen gro­ßen Schritt nach vor­ne“, so der Prä­si­dent weiter.

Im zwei­ten Quar­tal klet­tert der Geschäfts­kli­ma­in­dex von 111 auf 114 Punk­te. Einen stär­ke­ren Anstieg ver­hin­dert der noch zöger­lich opti­mis­ti­sche Blick in die Zukunft. „Trotz der guten Geschäfts­la­ge sind die Erwar­tun­gen der Betrie­be für die kom­men­den Mona­te noch vor­sich­tig“, erklärt der Haupt­ge­schäfts­füh­rer der HWK, Rein­hard Bau­er. „Die Sor­ge vor erneu­ten Beschrän­kun­gen auf­grund der Pan­de­mie ist nicht ver­flo­gen.“ Zwar wür­den 12,5 Pro­zent der Hand­wer­ke­rin­nen und Hand­wer­ker mit einer Ver­bes­se­rung der Kon­junk­tur rech­nen, ein eben­so gro­ßer Anteil befürch­tet aller­dings rück­läu­fi­ge Zah­len. „Aber“, so Bau­er wei­ter, „die wich­tigs­ten Indi­ka­to­ren zei­gen nach oben. Ins­be­son­de­re bei Umsät­zen und Auf­trags­ein­gän­gen konn­ten die Betrie­be deut­lich zule­gen.“ Erfreu­lich sei außer­dem, dass sich die gute Ein­schät­zung der Lage dies­mal über die gan­ze Brei­te des ober­frän­ki­schen Hand­werks erstre­cke und sich nicht auf das Bau­haupt- und Aus­bau­ge­wer­be beschrän­ke. Der Haupt­ge­schäfts­füh­rer: „Zwar blei­ben die­se Gewer­ke wei­ter­hin das Zug­pferd der Hand­werks­kon­junk­tur, der Auf­schwung kommt aber die­ses Quar­tal in allen Hand­werks­zwei­gen an.“


Preis­stei­ge­run­gen und Materialengpässe

Trotz der guten Zah­len aus der aktu­el­len Umfra­ge warnt HWK-Prä­si­dent Graß­mann, der selbst als Unter­neh­mer in der Grup­pe der Bau- und Aus­bau­ge­wer­be tätig ist, vor vor­ei­li­ger Eupho­rie. Denn nicht nur erneu­te Coro­na-Beschrän­kun­gen, son­dern auch die aktu­el­le Situa­ti­on auf den Roh­stoff­märk­ten kön­ne zur erns­ten Kon­junk­tur­brem­se wer­den. „Die aktu­ell vor­han­de­ne Mate­ri­al­knapp­heit zieht sich durch alle Berei­che – von Holz über Metall bis zu Kunst­stoff­pro­duk­ten. Die beschränk­ten Res­sour­cen füh­ren einer­seits zu extre­men Preis­er­hö­hun­gen, aber vor allem auch zu enor­men Ver­zö­ge­run­gen. Hält die­ser Trend an, kann er zu einer ech­ten Brem­se wer­den, obwohl die Auf­trags­bü­cher, vor allem im Bau und Aus­bau, gut gefüllt sind.“ Die Ergeb­nis­se der Kon­junk­tur­um­fra­ge bestä­ti­gen die Ein­schät­zung des Prä­si­den­ten: 80 Pro­zent der Befrag­ten kla­gen über gestie­ge­ne Prei­se im Ein­kauf. Graß­mann: „Die Poli­tik muss all ihre ver­füg­ba­ren Hebel in Bewe­gung set­zen, um die­ser kom­ple­xen Ent­wick­lung auf den Roh­stoff­märk­ten zu begegnen.“


Ein­schät­zung aus ein­zel­nen Handwerkszweigen

▪ Die Kon­junk­tur der Bau- und Aus­bau­hand­wer­ke ließ sich auch im II. Quar­tal nicht brem­sen. Die Geschäfts­la­ge in die­sen Gewer­ken ist wei­ter­hin her­vor­ra­gend (92 % bezie­hungs­wei­se 96,5% gut/​befriedigend). Mate­ri­al­eng­päs­se könn­ten aller­dings zum Kon­junk­tur­dämp­fer werden.

▪ Zulie­fe­rer und Betrie­be des gewerb­li­chen Bedarfs haben auf­grund stei­gen­der Auf­trä­ge in der Indus­trie ihre wirt­schaft­li­che Situa­ti­on deut­lich ver­bes­sern kön­nen. Über 80 % sind mit der Geschäfts­la­ge zufrieden.

▪ Die Locke­run­gen der Coro­na-Beschrän­kun­gen haben dem Kfz-Hand­werk wie­der etwas Auf­trieb ver­schafft. Mit 43,5 % ist der Anteil der Betrie­be, die gestie­ge­ne Umsät­ze im II. Quar­tal ver­mel­de­ten, in die­ser Grup­pe am größten.

▪ Auch bei den Nah­rungs­mit­tel­hand­wer­ken hat sich die Geschäfts­la­ge wei­ter etwas ver­bes­sert. Aller­dings klagt ein Vier­tel immer noch über gesun­ke­ne Umsät­ze ver­gli­chen zum Vor­quar­tal. Die Erwar­tun­gen für das kom­men­de Quar­tal sind aber über­wie­gend posi­tiv: 88 % rech­nen mit einer guten oder befrie­di­gen­den Geschäftsentwicklung.

▪ Deut­lich erholt hat sich die Kon­junk­tur in den Gesund­heits­hand­wer­ken. 88 % bewer­ten die Geschäfts­la­ge als gut oder befriedigend.

▪ Im Ver­gleich zum Jah­res­be­ginn hat sich die Lage der Fri­seu­re und Kos­me­ti­ker auf­grund der Öff­nun­gen wie­der ent­schärft. Die Umsatz­aus­fäl­le sind aber nicht rück­gän­gig zu machen. Dem­entspre­chend zeigt sich die Geschäfts­ent­wick­lung ähn­lich wie im Vor­jahr. Immer­hin wei­sen fast zwei Drit­tel eine zumin­dest befrie­di­gen­de Geschäfts­la­ge auf (62,5 %)

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