Seit Anfang des Jahres ist der Kreis der politischen Jugendgruppen in Bamberg um eine Organisation reicher: Die Basisgruppe der Linksjugend Solid, welche der Partei DIE LINKE nahesteht, ist am Start. Wir haben uns mit Barbara Boppré Silva und Piak Mistele unterhalten.
Barbara Boppré Silva (22) studiert Soziale Arbeit und Piak Mistele (19) macht eine Ausbildung zum Heilerziehungspfleger. Die beiden Solid-Mitglieder sprechen unter anderem über die allgemeine Ausgangslage, was sie in Bayern nervt und welchen politischen Wunsch sie sich erfüllen würden.
Warum braucht es eine Linksjugend in Bamberg?
Barbara Boppré Silva: Sie hat einfach gefehlt! Nachdem wir vor zwei Jahren bereits einen Versuch gestartet hatten, wollen wir nun junge Menschen zusammenbringen. Wer unsere Werte von Antifaschismus, Feminismus sowie Sozialismus teilt und politisches Interesse hat, findet bei uns eine Anlaufstelle, um die Probleme unserer Zeit ganzheitlich anzugehen.
Wie seid ihr zur Gruppe dazugestoßen?
Piak Mistele: Für mich war Politik schon immer wichtig. Ich bin bei Fridays for Future und der Bamberger Linken Liste aktiv. Früher war ich bei der Grünen Jugend, wo mir das Thema Soziales aber zu kurz kam.
Barbara Boppré Silva: Ich bin seit meiner Jugend an Themen wie Ungleichheit, Feminismus, Kapitalismuskritik und Alternativen zum bestehenden System interessiert. Es geht mir um das Bewusstsein, wie alles zusammenhängt.
Was nervt euch an der aktuellen Politik?
Barbara Boppré Silva: In Bayern herrscht generell eine sehr konservative Art, Politik zu machen. Deshalb ist gute Regierungskritik wichtig. Nicht nur in Bamberg gehören Rassismus und Sexismus leider zu Alltagserfahrungen. Da ist Aufklärungsarbeit super wichtig!
Piak Mistele: Was mich in Bayern nervt? Ganz klar: Zu viele Nazis!
Wie bewertet ihr die Bedingungen in der Stadt, um als junger Mensch politisch aktiv zu sein?
Piak Mistele: Ich denke, die Umstände sind recht gut. Viele Leute sind in ihrer Jugend in zahlreichen Initiativen engagiert. Und ich finde, dass der große Klimastreik im September 2019 mit 3500 Menschen gezeigt, wozu die jungen Menschen in der Stadt in der Lage sind.
Apropos junge Menschen: Seht ihr einen Generationenkonflikt?
Barbara Boppré Silva: Nein, finde ich nicht. Klar, sind uns andere Punkte wichtig als der älteren Generation, aber im Endeffekt geht es uns um die Verbesserung der Lebensbedingungen aller. Auch wenn manchmal behauptet wird, wir könnten nicht mitreden, weil wir ja noch nicht arbeiten und Steuern zahlen würden.
Piak Mistele: Es wird dann behauptet, die Jugend motzt nur rum, aber wir streiten für eine bessere Welt und eine echte Veränderung.
Wenn ihr einen politischen Wunsch für dieses Jahr freihättet, welchen würdet ihr in Bamberg erfüllen wollen?
Piak Mistele: Ausreichend Sozialwohnungen für alle, die sich die Mieten nicht leisten können und dass Bamberg nachhaltiger wird.
Barbara Boppré Silva: Mehr Platz für Kulturräume und die queere Szene. Und einen Abbau von Vorurteilen gegenüber Geflüchteten.