Den Kunstförderpreis des bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst in der Sparte „Darstellende Kunst (inkl. Tanz)“ erhalten in diesem Jahr fünf DarstellerInnen von bayerischen Theatern. Unter den Ausgezeichneten ist auch ein Schauspieler aus Bamberg.
In der Sparte „Darstellende Kunst (inkl. Tanz)“ geht der Kunstförderpreis des bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst 2022 an den Schauspieler Jakob Immervoll, den Sänger Matija Meić, den Tänzer Nikolaos Doede und die Schauspielerin Luiza Monteiro. Mit Schauspieler Stefan Herrmann wurde zudem ein Ensemblemitglied des Bamberger ETA Hoffmann Theaters ausgezeichnet. Das gab Kunstminister Markus Blume gestern in München bekannt.
Jedes Jahr verleiht der Freistaat 17 Kunstförderpreise in den vier Sparten „Musik“, „Bildende Kunst“, „Darstellende Kunst (inkl. Tanz)“ und „Literatur“. Fachjurys schlagen die KünstlerInnen der verschiedenen Sparten vor. Die PreisträgerInnen, die am Beginn ihres Schaffens stehen, sollten sich durch außergewöhnliche künstlerische Begabung auszeichnen und hervorragende Leistungen vorweisen können. Der Kunstförderpreis ist mit jeweils 6.000 Euro für Einzelpersonen beziehungsweise mit jeweils 10.000 Euro für Ensembles dotiert. Die Verleihung der diesjährigen Bayerischen Kunstförderpreise findet am 14. November in der Hochschule für Musik und Theater München statt.
PreisträgerInnen des Bayerischen Kunstförderpreises 2022 in der Sparte „Darstellende Kunst (inkl. Tanz)“
Der 1990 geborene amerikanische Tänzer Nikolaos Doede begann sein Ballettstudium in Los Angeles und führte es an der Ballettschule in Hamburg fort. Dort wirkte er währenddessen von 2008 bis 2011 beim Hamburger Ballett in zahlreichen Choreografien mit. Von 2011 bis 2015 war er am Ballett Kiel engagiert, wo Yaroslav Ivanenko für ihn mehrere Solorollen kreierte. 2015 wechselte er ans Ballett Hagen unter Ricardo Fernando. Mit ihm setzt Doede seine Zusammenarbeit seit 2017 am Ballett des Staatstheater Augsburg fort. Die Jury würdig insbesondere Doedes breites künstlerisches Potential als Tänzer, Musiker, Sänger, Komponist, Choreograph, Fotograf und Filmemacher.
Jakob Immervoll wurde 1992 in Wien geboren. Dort sammelte er von 2006 bis 2009 am Volkstheater Wien und am Dschungel Wien erste Theatererfahrung. Seine Ausbildung im Schauspiel erhielt er 2013 bis 2017 an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. 2016 spielte er am Deutschen Schauspielhaus Hamburg in „Yvonne, Prinzessin von Burgund“. Das Stück erhielt den Ensemblepreis und Preis für Studierende beim 27. Theatertreffen deutschsprachiger Schauspielstudierender in Bern. Immervoll sei auf der Bühne ein herausragender Erzähler. Er beherrsche meisterhaft die Kunst, Geschichten neu zu erfinden, in Szene zu setzen und den Menschen nahe zu bringen. Mit seinem Wirken präge er das Münchner Volkstheater und die Münchner Theaterszene als Ensemblemitglied entscheidend, so die Jury.
Matija Meić wurde in Zagreb geboren und erhielt dort und an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien seine Ausbildung. Er sang unter anderem Escamillo („Carmen“), Figaro („Il barbiere di Siviglia“) und Belcore („L’elisir d’amore“) am Kroatischen Nationaltheater Zagreb, Don Alvaro („Il viaggio a Reim“«) beim Belcanto Opera Festival Bad Wildbad und Ping („Turandot“) bei den Bregenzer Festspielen. Im Konzertbereich war er zum Beispiel mit dem Zagreb Philharmonic Orchestra sowie mit dem Dubrovnik Symphony Orchestra als Solist zu hören. Seit 2016 ist er festes Ensemblemitglied am Gärtnerplatztheater in München. Dort habe er sich zu einem ersten großen Kavalierbariton entwickelt. Das Juryurteil lobte Meićs perfekte technische Stimmführung, sein Timbre und seine enorme schauspielerische Begabung.
Die 1997 in Rio de Janeiro geborene Schauspielerin Luiza Monteiro absolvierte ihre Ausbildung 2017 an der Münchner Theaterakademie August Everding. Schon während dieser Zeit wirkte Monteiro bei Inszenierungen am Mozarteum Salzburg und am Thalia Theater Hamburg, am Prinzregenten- und am Metropoltheater München mit. Ab September 2021 folgte das Engagement am Stadttheater Ingolstadt, wo sie gleich mehrere Hauptrollen übernahm. 2019 erhielt Monteiro den Monika Bleibtreu Preis für das Stück „Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke“. Die Jury ist der Meinung: Luiza Monteiro sei eine Entdeckung. Bereits in ihrem ersten Jahr am Stadttheater Ingolstadt habe sie mit ihrer Bühnenpräsenz und ihrer Spielenergie, die sie mit Sensibilität und Einfühlungsvermögen vereine, begeistert. Sie nehme ihren großen Charme, ihren schelmischen Witz und ihre starke Persönlichkeit mit auf die Bühne. Auch verleihe sie ihren Figuren Vielschichtigkeit und Authentizität.
Stefan Herrmann, geboren 1989 in Würzburg, studierte von 2012 bis 2016 an der Folkwang Universität der Künste in Bochum Schauspiel. Nach dem Studium arbeitete er zunächst als freier Schauspieler und war am Staatstheater Nürnberg in „Töt’ erst sein Weib“, später am Pfalztheater Kaiserslautern unter anderem als Ariel in William Shakespeares „The Tempest“ zu sehen. Seit der Spielzeit 2018 //2019 ist Herrmann festes Ensemblemitglied am ETA Hoffmann Theater Bamberg. Laut Jury zeichnet er sich in zahlreichen Arbeiten durch seine große Vielseitigkeit, Sensibilität und Empathie aus – sei es als Ensemblespieler oder als Protagonist. Es gelinge ihm, seinen großen Horizont in Inszenierungen einzubringen und über sich hinauszuwachsen.