Revolverheld zählt mit mehr als einer Million verkauften Alben, mehreren Gold‑, Platin- und Doppelplatin-Auszeichnungen, zehn Top 10-Hits, zwei Millionen Followern auf ihren Social-Media-Kanälen und ausverkauften Arena-Tourneen zu den erfolgreichsten Bands Deutschlands. Unser Gesprächspartner, Sänger und Gitarrist Johannes Strate, und seine Bandkollegen Niels Kristian Hansen (Gitarre), Kristoffer Hünecke (Gitarre) und Jakob Sinn (Schlagzeug) spielen seit 21 Jahren gemeinsam Musik. Auf ihrer kommenden Tournee machen sie beim Rösler Open Air auf Schloss Eyrichshof auch in der Region Halt.
„Neu erzählen“ ist euer bis dato aktuelles Album aus dem Jahr 2021. Wie ordnest du es heute mit zeitlichem Abstand in die Reihe der Revolverheld-Veröffentlichungen ein?
Johannes Strate: Es war ein Potpourri von Songs, die vor und während der Covid-19-Pandemie entstanden sind. Unser jeweiliges Zuhause ist in den Vordergrund gerückt und wir alle haben dort Parts aufgenommen, die am Ende flexibel zusammengeführt wurden. Auch war es ein Album an dem mehrere Produzenten, Philipp Steinke, Lukas Hillebrand, Martin Johnson sowie Robin Grubert, beteiligt waren. Einen neue Erfahrung, die gezeigt hat, dass es geht. Aber die Kollegen im Studio zu treffen, hat schon gefehlt.
Welche Titel gehören noch immer zu deinen Favoriten auf dem Album?
Johannes Strate: Auf jeden Fall der Titelsong „Neu erzählen“ und das zweite Stück „Leichter“, beide werden auch im Sommer im Programm sein. Mit „Die Einzigen“ habt ihr im Juni 2022 eine Zusammenarbeit mit Jennifer Haben veröffentlicht. Jennifer ist Frontfrau der Symphonic-Metal-Band Beyond the Black.
Wie kam es zur Kollaboration?
Johannes Strate: Ich habe bereits beim Schreiben festgestellt, dass der Titel sehr düster wird. Eher kein typischer Revolverheld-Song abseits von Radio und TV. Wir kamen dann auf Jenny, die den Song sofort verstanden hat. Wir haben dann „Die Einzigen“ auch einige Male live mit ihr gespielt. Sie ist einfach eine tolle Sängerin.
2010 habt ihr „Halt dich an mir fest“ veröffentlicht, ein Song mit der Frontsängerin der Band Die Happy, Marta Jandová, und bis heute eines der schönsten Revolverheld-Stücke, wie ich finde. Hast du noch Kontakt zu ihr?
Johannes Strate: Ja, wir haben sie im letzten Jahr in Prag besucht und waren mit ihr und ihrer Tochter unterwegs. Mein Sohn war ganz verliebt in die Tochter, sie haben fast das gleiche Alter. Im Sommer kommen Marta und ihre Tochter nach Hamburg und die beiden Kinder werden wohl einen gemeinsamen Segelkurs machen. Marta und wir haben auch im letzten Jahr zusammen am Brandenbruger Tor in Berlin beim Charity-Konzert „Sound of Peace“ gesungen. Bis heute ein sehr emotionaler Moment für uns alle.
Habt ihr bereits mit ersten Aufnahmen neuer Stücke begonnen?
Johannes Strate: Ja, wir sind in der Tat schon ein wenig im Studio aktiv, um an neuen Titeln zu arbeiten. Die nächste Platte wird definitiv anders werden als alles, was wir bisher gemacht haben. Weiter kann ich noch nicht darüber sprechen. Die Veröffentlichung ist aber für 2024 geplant.
Du hast 2011 mit „Die Zeichen stehen auf Sturm“ ein Soloalbum eingespielt. Hast du danach an eine Fortsetzung gedacht?
Johannes Strate: Ab und an habe ich einige Gedanken daran verschwendet, aber aktuell bin ich einfach mit vielen anderen Sachen beschäftigt. Die kommenden Festivals, mein Podcast „Zuckerbrot und Kneipe“. Dann habe ich ja auch noch zusammen mit dem Klassik-Pianisten Sebastian Knauer das Klassik-Pop-Duo Knauer & Strate.
Im Sommer spielt ihr eine Reihe Open Air-Shows in Deutschland. Was können alte und neue Fans dort von euch erwarten?
Johannes Strate: Im Winter setzen wir uns in der Regel zusammen und überlegen, was wir live noch nicht gemacht haben. Neues zu finden, ist bei 21 Jahren Bandhistorie nicht leicht. Aber dieses Jahr folgen wir auf der Bühne einem neuen, sehr persönlichen Konzept, das überraschen wird.
Ihr engagiert euch für den WWF, Warchild, Seawatch und das SOS Kinderdorf in eurer Heimatstadt Hamburg. Gibt es dabei Wertigkeiten?
Johannes Strate: Das stimmt, aber Wertigkeiten haben wir nicht. Mit Viva con Agua arbeiten wir zum Beispiel schon seit 15 Jahren und haben circa 250.000 Becher auf unseren Shows gesammelt. Ich selber bin in Worpswede in den SOS Kinderdorf-Kindergarten gegangen und deshalb bedeutet mir diese Anteilnahme besonders viel. Für die Unterstützung des Hamburger Familienzentrums wurden wir gerade von der Zeitschrift
Bravo ausgezeichnet. Der Preis steht jetzt in einer Vitrine im Eingangsbereich des Kinderdorfs.
Du lebst mit der Schauspielerin Anna Angelina Wolfers zusammen und ihr habt einen 10-jährigen Sohn. Wie verbringst du deine Freizeit?
Johannes Strate: Reisen können wir als Familie schon länger eher in den Schulferien. Und da mein Sohn sehr sportbegeistert ist, bin ich diesbezüglich viel mit ihm aktiv. Als Familie sind wir aber sowieso sehr eng beieinander.