Ab März veranstaltet die Bayreuther Klaviermanufaktur Steingraeber & Söhne die Musikreihe “PianoTime”. Bis ins nächste Jahr hinein sollen 88 Klavierkonzerte, Vorträge und Filmvorführungen stattfinden. Ein ambitioniertes Programm, das darauf setzt, dass kulturelle Veranstaltungen bald wieder möglich sind. Andreas Kaul aus der Marketing-Abteilung von Steingraeber hat mit uns über “PianoTime” gesprochen.
Herr Kaul, die Veranstaltungsreihe “PianoTime” sieht 88 Termine vor. Welche sind besonders empfehlenswert?
Andreas Kaul: Wir möchten das Bayreuther Kulturleben wieder beleben. Dafür haben wir ein ziemlich breites Programm von klassischen Klavierkonzerten bis hin zu Vorträgen zusammengestellt. Besonders stolz sind wir auf die Konzerte, die im marktgräflichen Opernhaus stattfinden, nämlich die von Elisabeth Leonskaja am 24. Juli und Anna Vinniskaya am 27. Mai 2022. Außerdem haben wir eine Retro-Veranstaltung mit Live-Klaviermusik zu Stummfilmen. Und unsere Komponisten-Schwerpunkte liegen dieses Jahr auf Engelbert Humperdinck, Siegfried Wagner und Franz Liszt. Das sind schon ziemlich coole Sachen.
Wieso haben Sie bei der PianoTime-Programmgestaltung Schwerpunkte auf diese drei Komponisten gelegt?
Andreas Kaul: Bei Humperdinck ist es einfach, 2021 ist sein 100. Todestag – ein Datum zu dem man schonmal jemanden ins Blickfeld nehmen kann. Zu Siegfried Wagner machen wir zu den Wagner-Festspielzeiten häufiger Ausstellungen, in Kooperation mit der Internationalen Siegfried-Wagner-Gesellschaft.
Und Franz Liszt ist, wenn es um Klaviermusik geht, generell ein sehr wichtiges Thema. Wir haben ganz neu eine Liszt-Ausstellung erworben, die Fotografien des Komponisten zeigt, als Dauerausstellung im Steingraeber-Haus installiert werden soll und dieses Jahr zum ersten Mal zu sehen sein wird. So möchten wir den Erlebniswert von “PianoTime” noch erweitern und den Leuten, die von weiter her kommen noch einen Grund mehr bieten, nach Bayreuth zu fahren.
Was macht Sie optimistisch, dass in Pandemie-Zeiten alle 88 Termine stattfinden können?
Andreas Kaul: Die Hoffnung. Wir hoffen, dass es mit der Kultur und kulturellen Veranstaltungen endlich wieder losgeht. Ob alle Termine stattfinden können, ist natürlich nicht sicher. Als wir das Programm geschrieben haben, planten wir den Beginn von “PianoTime” noch für den vergangenen Januar ein. Mittlerweile mussten wir die Eröffnungskonzerte aber auf März verschieben. Auf jeden Fall haben wir ein gutes Hygienekonzept, das wir letzten Herbst schon ausprobieren konnten, als wir im großen Saal des Steingraeber-Hauses über 40 Leute im Publikum begrüßen konnten. Bis wir aber wieder auf 100 Prozent bestuhlen können, wird wohl noch ein bisschen dauern.
Rechnen Sie in den Planungen Ausfälle mit ein?
Andreas Kaul: Ja. Wir halten es für wahrscheinlich, dass es Ausfälle gibt. Aber wir schauen schon, was noch wann verschoben werden oder was statt einer ausfallenden Veranstaltung stattfinden könnte. Wie gesagt sind die Termine, die für Januar und Februar geplant waren, bereits auf das Jahresende verschoben. Da muss man schon der Realität ins Auge schauen und vorbereitet sein.
Wie viele der 88 Veranstaltungen müssen stattfinden, damit sich die Reihe für Steingraeber wirtschaftlich lohnt?
Andreas Kaul: Die Wirtschaftlichkeit spielt für uns eigentlich keine Rolle. Wir sind im Prinzip nur der Hausherr und strenggenommen nicht der Veranstalter. Für Gagen kommen die Eintrittsgelder des Publikums auf. Uns geht es eher darum, dass die Künstlerinnen und Künstler bei uns auftreten, sie uns kennenlernen und wir Bayreuth und seiner Umgebung ein kulturelles Programm bieten können.
Viele kulturelle Institutionen sind im zurückliegenden Jahr in teilweise große finanzielle Not geraten. Wird “PianoTime” diese Institutionen unterstützen?
Andreas Kaul: Ich denke, die gesamte Reihe “PianoTime” ist ein Versuch, die kulturelle Szene zu unterstützen. Wir selber haben, wie gesagt, nichts von den Konzerten, außer vielleicht PR. Wir möchten die Musikerinnen und Musiker und die Leute, die Ausstellungen machen, unterstützen und ihnen wieder einen Rahmen geben, in dem sie auftreten und Geld verdienen können.
Wen würden Sie gerne einmal bei Steingraeber auftreten sehen, den oder die sie bisher noch nicht verpflichten konnten?
Andreas Kaul: Ich persönlich würde gerne mal den Pianisten Martin Stadtfeld hören. Er ist ein Freund des Hauses und hat bei uns schonmal die Flügel ausprobiert. In einem Interview hat er einmal gesagt, dass die Musik von den Fingern des Pianisten über die Mechanik in das Instrument hineinwandern muss. Ich würde gerne erleben, wie das klingt, wenn er spielt. Er muss sehr gefühlvoll spielen.