Der Arbeits­markt im August 2021

Sai­so­nal unter­durch­schnitt­li­cher Anstieg der Arbeitslosigkeit

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Boris Flemming, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg.
Zum Start in die Som­mer­fe­ri­en und zum Ende des Berufs­aus­bil­dungs­jah­res erhöh­te sich die Arbeits­lo­sig­keit im Bezirk der Agen­tur für Arbeit Bam­berg-Coburg wie­der leicht, nach­dem sie sich bis ein­schließ­lich Juli ver­rin­gert hatte.

In die­sem Jahr fiel der Anstieg jedoch deut­lich gerin­ger aus als im Durch­schnitt der letz­ten fünf Jah­re, der bei 789 Per­so­nen liegt. Die Zahl der Arbeits­lo­sen nahm in den ver­gan­ge­nen vier Wochen im Bezirk der Agen­tur für Arbeit Bam­berg-Coburg nur um 152 Per­so­nen bezie­hungs­wei­se 1,3 Pro­zent auf 11.734 Frau­en und Män­ner zu. Seit dem letz­ten Jahr hat sie um 2.244 Men­schen bezie­hungs­wei­se 16,1 Pro­zent wie­der abge­nom­men. Sie liegt jedoch noch um 8,9 Pro­zent oder 959 Per­so­nen (Juli-Wert: +17,3 Pro­zent, +1 709 Per­so­nen) über dem Vor­kri­sen­ni­veau von 2019. Aller­dings ver­rin­gert sich der Abstand Monat für Monat kon­ti­nu­ier­lich. Die Arbeits­lo­sen­quo­te erhöh­te sich im August um 0,1 Pro­zent­punk­te auf 3,4 Pro­zent. Der Vor­jah­res­wert lag bei 4,0 Pro­zent (3,1 Pro­zent in 2019).

Der Anstieg der Arbeits­lo­sig­keit im Som­mer­mo­nat August hat ledig­lich sai­so­na­le, kei­ne kon­junk­tu­rel­len Ursa­chen. Er wie­der­holt sich all­jähr­lich aufs Neue. Jun­ge Men­schen mel­den sich nach erfolg­rei­chem Abschluss ihrer Leh­re zur Über­brü­ckung arbeits­los, da ihr Aus­bil­dungs­be­trieb sie nicht direkt im Anschluss ein­stel­len konn­te. Schul­ab­gän­ger, die ab Sep­tem­ber eine Aus­bil­dung begin­nen oder stu­die­ren, sind eben­falls häu­fig über­gangs­wei­se registriert.

Ende August waren mit 1.489 Jugend­li­chen 19,7 Pro­zent (+245) mehr arbeits­los als im Juli, aber ein Vier­tel bezie­hungs­wei­se 496 weni­ger als vor einem Jahr.

In den ver­gan­ge­nen vier Wochen ver­lo­ren 1.255 Män­ner und Frau­en ihre Beschäf­ti­gung, 53 Per­so­nen bezie­hungs­wei­se 4,1 Pro­zent weni­ger als in 2020. Im glei­chen Zeit­raum fan­den 1.081 Men­schen eine neue Anstel­lung, 35 oder 3,3 Pro­zent mehr als im Vor­jahr. Die Ein­stell­chan­cen (41 mehr Arbeits­auf­nah­men als im August 2019) sowie das Ent­las­sungs­ri­si­ko (209 weni­ger Ent­las­sun­gen als im August 2019) sind sogar güns­ti­ger als im Jahr vor der Coro­na Krise.


Arbeits­markt­ent­wick­lung: Agi­ler Arbeits­markt – Flo­rie­ren­des All­zeit­hoch am Stellenmarkt

Boris Flem­ming, Geschäfts­füh­rer Ope­ra­tiv der Agen­tur für Arbeit Bam­berg-Coburg, ist trotz der nahen­den vier­ten Coro­na Wel­le wei­ter opti­mis­tisch: „Der August bescher­te uns einen sehr gerin­gen sai­so­na­len Anstieg der Arbeits­lo­sig­keit. Die über­gangs­wei­se Erhö­hung der Jugend­ar­beits­lo­sig­keit nach dem Schul- oder Aus­bil­dungs­en­de wur­de von der wei­ter­hin hohen Ein­stell­be­reit­schaft der Betrie­be größ­ten­teils über­la­gert. Noch nie seit der Grün­dung der BRD im Jah­re 1949 hat­ten wir so vie­le Stel­len­an­ge­bo­te im Bestand. Auf 100 Job­of­fer­ten kom­men gera­de mal 136 bei uns gemel­de­te poten­ti­el­le Bewer­ber. Gas­tro­no­mie und Tou­ris­mus flo­rie­ren der­zeit. Wäh­rend teil­wei­se die Gäs­te zu viel wer­den, wird das Per­so­nal zu knapp. 

Man­che Arbeit­ge­ber bekom­men gar kei­ne Bewer­bun­gen mehr. Bei ande­ren über-schla­gen sich indes­sen die Inter­es­sen­ten, da die Attrak­ti­vi­tät ihrer Arbeits­be­din­gun­gen sich jetzt bezahlt macht. Schwä­che­re, moti­vier­te Bewer­ber bekom­men zuneh­mend Chan­cen. Mit Ein­ar­bei­tungs­zu­schüs­sen kann unser Arbeit­ge­ber­ser­vice hier den Betrieb unterstützen.

Eine lang­fris­ti­ge Zukunfts­pro­gno­se kann kaum einer geben. Die aktu­ell gute Auf­trags­la­ge erlaubt eine fes­te Pla­nung auf zwei bis drei Mona­te. Für die kom­men­den Mona­te ist ent­schei­dend, wie sich die bis­her posi­ti­ven Impf­fort­schrit­te wei­ter­ent­wi­ckeln und somit wei­te­re gra­vie­ren­de Ein­schrän­kun­gen der Wirt­schaft ver­mie­den wer­den können.“


Kurz­ar­beit – Rück­gang setzt sich fort, wei­ter­hin vie­le Arbeits­plät­ze gesichert

Im April (Hoch­rech­nung aktu­ells­ter Wert) bezo­gen im Agen­tur­be­zirk ins­ge­samt 2.584 Betrie­be für 18.198 Arbeit­neh­mer Kurz­ar­bei­ter­geld. 7,4 Pro­zent aller sozi­al­ver­si­che­rungs­pflich­tig Beschäf­tig­ten waren in Kurz­ar­beit. Im Ver­gleich zum März sind es 2.088 Per­so­nen und 114 Betrie­be weni­ger gewor­den. Die Kurz­ar­bei­ter­quo­te betrug damals 8,3 Prozent.


Sai­son­üb­li­cher Anstieg der Jugend­ar­beits­lo­sig­keit in allen Regionen

Der Arbeits­markt der Agen­tur Bam­berg-Coburg umfasst fol­gen­de sie­ben Gebiets­kör­per­schaf­ten: Stadt und Land­kreis Bam­berg, Stadt und Land­kreis Coburg sowie die Land­krei­se Forch­heim, Kro­nach und Lichtenfels.

Über die Feri­en­zeit mel­den sich jähr­lich wie­der­keh­rend vie­le Schul­ab­gän­ger und Aus­bil­dungs­ab­sol­ven­ten zur Über­brü­ckung vor­über­ge­hend arbeits­los. Aus die­sem Grund ist es nicht unge­wöhn­lich, dass sich die Zahl der Arbeits­lo­sen in nahe­zu allen Städ­ten und Krei­sen des Agen­tur­be­zirks im August leicht erhöh­te. Ledig­lich im Land­kreis Bam­berg nahm sie erneut ab (-2,2 Pro­zent). Im Land­kreis Lich­ten­fels stieg die Arbeits­lo­sig­keit in den ver­gan­ge­nen vier Wochen um 4,2 Pro­zent, in der Stadt Bam­berg um 2,6 Pro­zent, in der Stadt Coburg um 2,3 Pro­zent, im Land­kreis Coburg um 2,1 Pro­zent, im Land­kreis Forch­heim um 1,2 Pro­zent, und im Land­kreis in Kro­nach um 0,7 Prozent.

In den Land­krei­sen Lich­ten­fels (-24,2 Pro­zent), Kro­nach (-22,9 Pro­zent), der Stadt Coburg (-17,4 Pro­zent) sowie den Land­krei­sen Bam­berg (-16,9 Pro­zent), Coburg

(-13,8 Pro­zent) und Kro­nach (-10,8 Pro­zent) liegt die Zahl der Arbeits­lo­sen pro­zen­tu­al bereits im zwei­stel­li­gen Bereich unter dem Vor­jah­res­wert. In der Stadt Bam­berg ist die Arbeits­lo­sig­keit (-9,3 Pro­zent) eben­falls deut­lich unter Vor­jah­res­ni­veau. In den Land­krei­sen Kro­nach und Lich­ten­fels hat die Zahl der Arbeits­lo­sen sogar das Vor­kri­sen­ni­veau von 2019 bereits wie­der unter­schrit­ten. Im Bam­ber­ger Land (2,5 Pro­zent) und Forch­heim (2,9 Pro­zent) herrscht Voll­be­schäf­ti­gung. Die Mar­ke dazu liegt bei einer Arbeits­lo­sen­quo­te von 3,0 Prozent.

Die Arbeits­lo­sig­keit der Jugend­li­chen und jun­gen Erwach­se­nen unter 25 Jah­ren nahm im August in allen Regio­nen um durch­schnitt­lich 19,7 Pro­zent zu. Im Land­kreis Kro­nach fiel der Anstieg am gerings­ten aus (+9,9 Pro­zent). Im Land­kreis Bam­berg (+26,9 Pro­zent) war er am größ­ten. Bis auf die Stadt Bam­berg (+ 2,6 Pro-zent) ist die Jugend­ar­beits­lo­sig­keit seit dem letz­ten Jahr in allen Regio­nen pro­zen­tu­al im zwei­stel­li­gen Bereich gesunken.


Stel­len­markt: Rekord­be­stand seit Grün­dung der BRD vor 72 Jahren

Im August bekam der Arbeit­ge­ber­ser­vice 2.179 sozi­al­ver­si­che­rungs­pflich­ti­ge Stel­len­an­ge­bo­te gemel­det. Im Ver­gleich zum Vor­jahr waren es 735 bezie­hungs­wei­se 50,9 Pro­zent mehr. Erfah­rungs­ge­mäß geht die Nach­fra­ge für Neu­ein­stel­lun­gen über die Som­mer­mo­na­te sicht­bar zurück, bevor sie im Sep­tem­ber mit dem ein­set­zen­den Herbst-auf­schwung wie­der anzieht. Im Ver­gleich zum Juli waren es jedoch ledig­lich 0,4 Pro­zent (-9) weni­ger Neu­mel­dun­gen gewe­sen. Im Stel­len­be­stand waren Ende August 8.640 Beschäf­ti­gungs­an­ge­bo­te, 2.611 (+43,3 Pro­zent) mehr als vor einem Jahr. Min­des­tens seit der Grün­dung der Bun­des­re­pu­blik vor 72 Jah­ren gab es noch nie so vie­le Stel­len im Bestand. Auf 100 gemel­de­te Stel­len kom­men aktu­ell sta­tis­tisch ledig­lich 136 arbeits­lo­se poten­ti­el­le Bewerber.

Die Agen­tur für Arbeit ver­fügt über einen hete­ro­ge­nen Stel­len­mix. Der Schwer­punkt des Bedarfs ist für Fach­kräf­te bestimmt. Ledig­lich 29,1 Pro­zent der Job­an­ge­bo­te ent­fällt auf den Helferbereich.

Der Groß­teil der Arbeits­stel­len schlägt in den fol­gen­den Berufs­be­rei­chen zu Buche: 2.750 Pro­duk­ti­on und Fer­ti­gung, 1.803 Ver­kehr, Logis­tik, Schutz und Sicher­heit, 1.219 Gesund­heit, Sozia­les, Leh­re und Erzie­hung, 1.088 kauf­män­ni­sche Dienst­leis­tun­gen, Han­del, Ver­trieb, Tou­ris­mus sowie 774 auf Bau, Archi­tek­tur, Ver­mes­sung und Gebäudetechnik.

Die größ­ten Zuwäch­se im Ver­gleich zum Vor­jahr gibt es bei kauf­män­ni­sche Dienst­leis­tun­gen, Han­del, Ver­trieb, Tou­ris­mus (+65,9 Pro­zent), Ver­kehr, Logis­tik, Schutz und Sicher­heit (+55,3 Pro­zent), Pro­duk­ti­on und Fer­ti­gung (+50,4 Pro­zent), Büro­tä­tig­kei­ten (Unter­neh­mens­or­ga­ni­sa­ti­on, Buch­hal­tung, Recht und Ver­wal­tung) mit plus 48,7 Pro­zent sowie Natur­wis­sen­schaft, Geo­gra­fie, Infor­ma­tik (+34,4 Prozent).


Job­cen­ter – Sai­son­üb­li­cher Anstieg der Arbeits­lo­sig­keit in der Ferienzeit

Auch bei den Job­cen­tern des Agen­tur­be­zirks ist die Arbeits­lo­sig­keit im letz­ten Monat erwar­tungs­ge­mäß leicht gestie­gen. Ende August waren 4.668 Per­so­nen dort arbeits­los gemel­det, 85 (+ 1,9 Pro­zent) mehr als im Juli 2021. Somit ent­fal­len 55,9 Pro­zent des Anstiegs der Arbeits­lo­sig­keit auf den Rechts­kreis des SGB II. Im Ver­gleich zum Vor­jahr blieb die Zahl der Arbeits­lo­sen jedoch nahe­zu unver­än­dert (+6 Per­so­nen, +0,1 Pro­zent). Die der Lang­zeit­ar­beits­lo­sen stieg seit­dem im Bereich der Grund­si­che­rung hin­ge­gen um 23,8 Pro­zent (+416) auf 2.162 Personen.

Im Ver­si­cher­ten­be­reich des SGB III sank die Arbeits­lo­sig­keit in den letz­ten zwölf Mona­ten um 24,2 Pro­zent (-2 250) auf 7.066 Men­schen. Aber auch hier liegt die Lang­zeit­ar­beits­lo­sig­keit mit 1.193 Betrof­fe­nen spür­bar über dem Vor­jah­res­wert (+14,3 Pro­zent, +149).


Arbeits­markt­ent­wick­lung in der Regi­on Bamberg

Bam­berg Stadt

In der Stadt Bam­berg stieg die Zahl der Arbeits­lo­sen im August um 49 Men­schen (+ 2,6 Pro­zent) auf 1.900 Per­so­nen. Seit dem letz­ten Jahr ist sie um 194 Per­so­nen (-9,3 Pro­zent) zurück­ge­gan­gen. Vor allem jun­ge Men­schen mel­de­ten sich ver­stärkt nach dem Aus­bil­dungs­en­de arbeits­los, da nicht immer ein naht­lo­ser Über­gang in eine Beschäf­ti­gung auf­grund der Feri­en­zeit mög­lich war. Die Zahl der arbeits­lo­sen Jugend­li­chen und jun­gen Erwach­se­nen unter 25 Jah­ren erhöh­te sich daher im letz­ten Monat um 43 oder 21,8 Pro­zent auf 240. Etli­che haben jedoch bereits eine Per­spek­ti­ve ab Herbst. Die Arbeits­lo­sen­quo­te zählt 4,5 (Juli 4,4 Pro­zent). Vor einem Jahr betrug sie noch 4,9 Prozent.

Im August mel­de­ten die Betrie­be aus dem Stadt­ge­biet dem Arbeit­ge­ber­ser­vice 483 sozi­al­ver­si­che­rungs­pflich­ti­ge Stel­len, 79,6 Pro­zent mehr (+214) als im Vor­jahr. Im Stel­len­pool der Ver­mitt­ler befin­den sich aktu­ell 1.671 Beschäf­ti­gungs­an­ge­bo­te. Das sind 489 oder 42,5 Pro­zent mehr als in 2020.


Land­kreis Bamberg

Im Bam­ber­ger Land redu­zier­te sich die Arbeits­lo­sig­keit im August um 49 Per­so­nen (-2,2 Pro­zent) auf 2.224, trotz der ver­stärk­ten Mel­dung von Jugend­li­chen, die nach ihrem Aus­bil­dungs­en­de arbeits­los wur­den, da nicht immer ein naht­lo­ser Über­gang in eine Beschäf­ti­gung auf­grund der Feri­en­zeit mög­lich war. Die Zahl der arbeits­lo­sen Jugend­li­chen und jun­gen Erwach­se­nen unter 25 Jah­ren erhöh­te sich daher im ver­gan­ge­nen Monat um 58 oder 26,9 Pro­zent auf 274. Sie liegt jedoch um 29,0 Pro­zent (-112) unter dem Wert von 2020 und erst­mals unter dem von vor zwei Jah­ren. Im Jahr vor der Kri­se waren es 301 Jugend­li­che gewe­sen. Die Arbeits­lo­sen­quo­te sank seit Juli um 0,1 Pro­zent­punk­te auf 2,5 Pro­zent (Vor­jahr 3,0 Pro­zent). Das ist Voll­be­schäf­ti­gung und die nied­rigs­te Quo­te im gesam­ten Agenturbezirk.

Im Land­kreis Bam­berg erhielt der Arbeit­ge­ber­ser­vice in die­sem Monat 357 sozi­al-ver­si­che­rungs­pflich­ti­ge Stel­len­an­ge­bo­te, 3,2 Pro­zent (+11) mehr als im letz­ten Jahr. Im Stel­len­pool der Ver­mitt­lungs­pro­fis befin­den sich der­zeit 1.709 Beschäf­ti­gungs­chan­cen, 537 oder 45,8 Pro­zent mehr als im August 2020.

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