Der Schlachthof Bamberg hat wirtschaftliche Probleme. Ihn zu deren Lösung an einen Großkunden zu verpachten, hat der Aufsichtsrat aber nun ausgeschlossen.
Der Schlachthof Bamberg soll nicht an einen Großkunden verpachtet werden. Diese Entscheidung des Aufsichtsrats hat die Stadt Bamberg am Mittwoch, 22. Juni, in einer Mitteilung bekanntgegeben. In einer zweieinhalbstündigen Sitzung hatte sich das Gremium mit der aktuellen Situation bei der Schlachthof Bamberg GmbH auseinandergesetzt. „Am Ende hat sich, wie von mir eingefordert, ein klares Meinungsbild ergeben. Daran können sich sowohl die GmbH als auch die Verwaltung der Stadt Bamberg beim weiteren Vorgehen orientieren“, erklärte Aufsichtsratsvorsitzender und Oberbürgermeister Andreas Starke.
Zu Beginn der Sitzung hatten Interims-Geschäftsführer Julian Schulz und Wirtschaftsreferent Dr. Stefan Goller einen Überblick über die aktuelle Situation gegeben. Diese stelle sich in der gesamten Branche als sehr schwierig dar. Die grundsätzlichen Probleme, mit denen der Schlachthof Bamberg zu kämpfen habe, seien vielseitig. Ein verändertes Konsumverhalten, die afrikanische Schweinpest und die Corona-Pandemie hätten genauso Auswirkungen wie der Ukraine-Kriege und Personalkosten bei ausbleibenden Schlachtungen.
„Das sind die wahren Gründe für die Krise“, sagte OB Starke. Zusätzlich würden sich nun auch die öffentlichen Diskussionen um die Zukunft des Betriebs negativ auswirken. So sei es nach dem Bekanntwerden der Situation zu einer höheren Zahl an Kündigungen in den vergangenen sechs Wochen gekommen.
Gespräche mit Großkunden, ja – Verpachtung, nein
Schulz und Goller berichteten in der Aufsichtsratssitzung auch von ersten Gesprächen mit den Großkunden Tönnies und Vion. Diese seien mit dem Ziel geführt worden, den Schlachthof langfristig mit einer „schwarzen Null“ betreiben zu können.
Hier bestehe grundsätzlich die Bereitschaft, weiterhin in Bamberg schlachten zu lassen und dafür bestehende Vereinbarungen anzupassen. Weiteren Modellen, wie etwa eine Verpachtung an Großkunden, erteilte der Aufsichtsrat aber eine klare Absage. „Es ist ganz klar: Wenn der Schlachthof weiter existieren soll, bleibt er in städtischer Hand“, fasst Andreas Starke die Überzeugung aller Aufsichtsräte zusammen.
Zusätzlich beauftrage der Aufsichtsrat einstimmig die Schlachthof-Geschäftsführung damit, die Preisverhandlungen mit den beiden Großkunden in enger Abstimmung mit der Stadt Bamberg zu führen. In die Verhandlungen sei zudem auch die Bamberger Fleischer-Innung einzubinden. Diese habe Interesse an einem eigenen Betrieb des Schlachthofs angemeldet.
- Juni 23, 2022
- Redaktion Webecho Bamberg